Spielerisch in eine Band hineinwachsen oder doch lernen, wie man ein Ensemble richtig leitet? Für das neue Schuljahr haben sich Musikschulleiter Chris Wegel und sein Kollege Peter Maile etwas Besonderes überlegt. Gemeinsam mit Bürgermeister Karl-Heinz-Ehrmann stellten sie das neue Unterrichtskonzept am Dienstag, 6. Juli, vor.
„Der Spion ist das Sinnbild von Aalen, steht aber auch dafür, etwas Neues zu entdecken und vielleicht ein Geheimnis zu lüften. Und weil es beim Band-Spion darum geht, Instrumente in der Gruppe spielerisch mit viel Neugierde für sich zu testen, lag der Name für das Konzept nahe“, erklärt Chris Wegel, Leiter der Musikschule Aalen. Zumal es auch schon den Wichtel-, Musik-, Tanz- und Blockflöten-Spion gebe.
„Mit den neuen Konzepten soll der Zugang zur Musikschule für Kinder ausgebaut werden. Mit Corona sind die Schülerzahlen zurückgegangen, aber nun wollen wir wieder aufholen und anknüpfen. Dazu gehört, dass wir uns um jeden einzelnen Schüler bemühen“, sagt Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann. Auch die 41 Lehrenden seien bereit, neu anzugreifen.
Aber was genau ist nun dieser Band-Spion? Peter Maile, der das Projekt ab dem kommenden Schuljahr leiten wird, erläutert es so: „Die Kinder bekommen den Freiraum, gemeinsam zu musizieren – mit den typischen Bandinstrumenten wie Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, aber auch mit Gesang. Jeder könne sich am Anfang der vorerst auf 45 Minuten angesetzten Lerneinheit ein Instrument aussuchen und ausprobieren, werde aber nicht auf eines festgenagelt, sondern habe beim nächsten Mal wieder die Wahl.
Dabei wird Maile aber auch stets Inhalte vermitteln, beispielsweise die Instrumente im Einzelnen vorstellen, den Kindern Rhythmus, Spieltechniken, aber auch das Mischen und Sounddesign näher bringen, Stücke aus Pop, Rock und Jazz aufbereiten. „Das Gelernte wird dann sofort in der Gruppe ausprobiert“, so Maile. Es gebe aber auch sogenannte Silent Arbeitsplätze, an denen sich die Teilnehmer*innen zunächst für sich mit den Instrumenten beschäftigen können. „Mein Ziel ist es, dass sich am Ende jedes Kind mit jedem Instrument auskennt und weiß, wie alles im Zusammenspiel funktioniert.“ Habe ein*e Schüler*in ein Instrument gefunden, sei auch Einzelunterricht möglich.
„Für uns steht die intrinsische Motivation im Fokus, also das ‚Ich will es selber können‘“, so Wegel.
Ab 13. September soll der Band-Spion zunächst einmal pro Woche angeboten werden, je nach Anmeldezahlen und Nachfrage soll aber ausgeweitet, bei Bedarf auch die Lerneinheiten auf eineinhalb Stunden ausgedehnt werden. Bei fünf bis sieben Teilnehmer*innen wird der Preis bei 25,50 Euro pro Monat liegen, bei größeren Gruppen bei 18,50 Euro. Vom Alter her will Wegel ab der zweiten Klasse ansetzen – nach oben offen.
Großes Vorbild für den „Band-Spion“ ist übrigens das „Groove Lab“ von der Musikschule Lahr, ein ähnliches Konzept, das auf die Bedürfnisse der Musikschule Aalen angepasst wurde.
Aber das ist nicht das einzige Angebot, um das erweitert wird. Konzept Nummer zwei dreht sich um die Ensembleleitung. „Vor ein paar Jahren hat der Vorsitzende eines kooperierenden Musikvereins ein Pflänzchen in mir gesät. Seither schwebt mir vor, Kinder und Jugendliche in einem Jahreskurs ans Dirigieren heranzuführen und gleichzeitig in die örtlichen Vereine zu integrieren“, erklärt Chris Wegel. Vermittelt werden soll unter anderem die aktive Gehörbildung, Rhythmik, Timing, Kommunikation und Motivation im Ensemble, Selbstwahrnehmung, Probenmethodik und Klangbalance.
Info: Anmeldungen werden ab sofort bei der Musikschule Aalen entgegen genommen, entweder telefonisch unter 07361 52-2650 oder per E-Mail an musikschule@aalen.de