Wolfgang Stützel war einer der kreativsten, vielseitigsten und vielleicht auch einer der umstrittensten deutschen Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Sein Forschungsspektrum reichte von juristischen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen über die Mikroökonomie bis hin zur Makroökonomie geschlossener und offener Volkswirtschaften. 1925 in Aalen geboren, ist er vor dreißig Jahren, am 1. März 1987 verstorben. Von 1966 bis 1968 war Stützel Mitglied des Sachverständigenrates zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Wirtschaftsweiser“).
Um an die Verdienste und das Leben Stützels zu erinnern, wird Prof. Dr. Peter Bofinger, selbst einer der „Wirtschaftsweisen“ und Student Stützels, mit einer Gedächtnisvorlesung an den Volkswirtschaftler erinnern. Die Vorlesung findet im Rahmen des studium generale am Mittwoch, 26. Juli in der Hochschule Aalen statt. Von 1958 – 1987 lehrte Wolfgang Stützel als ordentlicher Professor an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken in den Studienfächern Bankenbetriebslehre und Volkswirtschaft. 1978 erhielt er den Ludwig-Ehrhard-Preis für Wirtschaftspublizistik und 1985 verlieh im die die Juristische Fakultät der Eberhard- Karls-Universität Tübingen die Ehrendoktorwürde.
„Stützel war ein kompromissloser Verfechter marktwirtschaftlicher Grundsätze, ohne einer Schule anzugehören. Viele seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse trafen zuerst auf Widerstand, setzten sich dann aber in der Wirtschaftspolitik durch, weil sie auf einem klaren ordnungspolitischen Fundament aufbauten, das Stützel mit großer Konsequenz weiterentwickelte. Seine Weitsicht und seine Bereitschaft zum Widerspruch belebten die wissenschaftliche Diskussion und befruchteten die Gestaltung der Wirtschaftsordnung in der Bundesrepublik Deutschland.“
Peter Bofinger, 1954 in Pforzheim geboren, ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg. Seit März 2004 ist er Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.