Wahrnehmung des Dichters C. F. D. Schubart in der Öffentlichkeit verbessern
„Die Schubart-Gesellschaft ist gegründet“, konnte Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Freitagabend um 19.20 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses verkünden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Städte Ulm, Ludwigsburg, Geislingen an der Steige und Königsbronn – alles Orte in denen der Dichter Schubart Spuren hinterlassen hat – unterzeichneten die Gründungsurkunde. Die Gesellschaft widmet sich der Person C.F.D. Schubart. Vor allem soll die Wahrnehmung seines Werkes in der Öffentlichkeit verbessert werden.
Weitere prominente Mitglieder sind die Städte Stuttgart, Nördlingen und Obersontheim sowie die Institutionen Deutsches Literaturarchiv Marbach, Universität Stuttgart, Universität Erlangen-Nürnberg, Geschichts- und Altertumsverein Baden-Württemberg, Kunst- und Geschichtsverein Geislingen, Geschichtsverein Aalen und die Kreissparkasse Ostalb. Im Anschluss an die Gründung wurde OB Thilo Rentschler zum Vorsitzenden der neuen Literaturgesellschaft gewählt. Seiner Stellvertreterin wurde die Stuttgarter Literaturprofessorin Professor. Dr. Barbara Potthast.
Unter ihrer fachlichen Regie hat die Stadt Aalen zum ersten Schubart-Symposium am Freitag und Samstag nach Aalen eingeladen – mit beachtlichem Erfolg und großer Resonanz, wie Oberbürgermeister Thilo Rentschler bei der Begrüßung der Tagungsteilnehmer anmerkte. Neben den Literaturwissenschaftlern der Universität Stuttgart konnte er Schubartkenner von den Universitäten Zürich, Darmstadt, Saarbrücken und Konstanz begrüßen. Zukünftig soll in regelmäßigem Turnus in einer der Mitgliedsstädte der Gesellschaft eine Schubart-Tagung ausgerichtet werden. Für die nötige Anschubfinanzierung dankte der OB dem Aalener Gemeinderat, der für die ersten drei Jahre die neue Gesellschaft mit je 10.000 Euro aus dem städtischen Haushalt unterstützt.
Die Gründung der Schubart-Gesellschaft wurde anschließend im gut gefüllten kleinen Sitzungssaal mit einem feierlichen Festakt gewürdigt. Neben Mitgliedern des Gemeinderats konnte der OB viele Aalener Bürgerinnen und Bürger begrüßen. „Mit Ihrer Anwesenheit wird die starke Verankerung Schubarts in Aalen deutlich“, betonte Rentschler, schließlich habe der „geniale Kopf“ 13 Jahre in Aalen gelebt – „länger als im Gefängnis auf dem Hohenasperg.“ Dem Ziel, der neuen Literatur-Gesellschaft Schubart einen würdigen Platz neben anderen Größen wie Hölderin, Schiller und Mörike zuzuweisen, sei auch beim Land angekommen, dies zeige u.a. auch die Anwesenheit von Ministerialrat Andreas Schüle. Und er hoffe deshalb auch auf einen finanziellen Zuschuss vom Land, fügte er gleich in Richtung des Ministeriumvertreters an.
„Warum denn niemand in den letzten 200 Jahren auf die Idee gekommen sei, einen Schubart-Verein zu gründen“, fragte Andreas Schüle, zuständiger Referatsleiter für Literatur beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in seiner Rede. An Nachruhm mangele es dem Dichter nicht, den habe er aber in erster Linie nicht seinem literarischem Werk zu verdanken, sondern seiner Biographie. Berühmt sei Schubart vor allem deswegen, weil er zehn Jahre unschuldig im Gefängnis saß, er gelte durch seine Kritik an der staatlichen Willkür als Symbolfigur für Zivilcourage, die er bis heute sei, führte Schüle aus.
Deshalb begrüße er ausdrücklich die Initiative der Stadt Aalen zur Gründung der Schubart-Gesellschaft, denn es brauche eine Gesellschaft, die „uns nicht nur den Widerstandskämpfer Schubart näherbringt, sondern auch den Dichter.“ Schüle dankte der Stadt Aalen und allen Gründungsmitgliedern und wünschte der Schubart-Gesellschaft viel Erfolg und vor allem dem „großen und tragischen Schriftsteller Christian Friedrich Daniel Schubart viel Aufmerksamkeit.“
Jan Snela, Träger des Clemens-Brentano Preises, übernahm es sich dem Dichter und Denker Schubart in seinem noch nicht veröffentlichen Text „Geislingen Steige“ zu nähern. In seiner kurzen Einleitung beschrieb er Schubart auch als einen Revolutionär wider Willen, einen angepassten Karrieristen und einen Frauenheld.
Der Festakt wurde musikalisch umrahmt von Pia Geiger (Violine) und Neven Sulic (Gitarre).
Zitat C. F. D. Schubart, Vaterlandschronik 1789
„Aalen hat sich seit langer Zeit durch seine treffliche Ökonomie, Gewerbsamkeit, Redlichkeit im Handel und Wandel, Barmherzigkeit bei einheimischer und fremder Noth (man sehe die Listen der Kollekten! so fand ich noch nicht lange Augspurg mit 12 Gulden und Aalen - mit 100 Gulden) rühmlich außgezeichnet, ob es gleich als ein kleines Städgen nicht ausposaunt wird, auch nicht einmal Liebhaberin ist vom Posaunenton.“