Wie hängt der Ursprung der Klimakrise mit den Denkmustern des Kolonialismus zusammen? 12 Schüler*innen des Kopernikus Gymnasiums stellten sich der Frage. Viel Stoff für vier Stunden.
Der Umgang mit der Klimakrise wird vielfältig diskutiert. Um den Blick zu weiten und die Entstehung dieser Krise auch aus anderen Perspektiven zu beleuchten, wurden im Rahmen der Koordination kommunaler Entwicklungspolitik der Stadt Aalen ein Workshop für Schüler*innen zu diesem Thema durchgeführt. 12 Schüler*innen der Fairtrade-Schule Kopernikus Gymnasium Wasseralfingen nahmen dran teil. Begleitet wurden diese von ihrer Lehrerin Heike Knecht. Der Referent, Dr. Mickael Houngbedji ,Soziologe im Fachbereich African Studies, ging kompetent und facettenreich auf die Denkmuster des Kolonialismus ein. Er schlug eine Brücke zwischen dem Weltbild dieser Zeit und den Auswirkungen auf die Umwelt und die Lebensweise der Menschen bis heute. Anhand anschaulicher Beispiele konnte er zeigen, dass unsere wenig nachhaltige westliche Lebensweise auf einer unsolidarischen, gar herabsetzenden, Haltung gegenüber den Menschen im globalen Süden basiert, die in der Kolonialzeit ihre Wurzeln hat. Um diese Haltung praktisch zu demonstrieren, wurde die Gruppe eingeladen ein Brettspiel auszuprobieren. „If wishes were fishes“ basiert auf der Grundidee, ein Produkt, nämlich Fische, mit größtmöglichem Gewinn auf dem Markt anzubieten, ohne dass es zu einem Überangebot und damit zu Verschwendung kommt. Die Schülergruppe konzentrierte sich zuerst nur darauf, möglichst viel Geld zu erwirtschaften und dadurch das Spiel zu gewinnen. Erst in der Reflexionsphase danach wurde ihr bewusst, dass ihr Handeln rein von Profitmaximierung geprägt war, während Kooperation, Rücksichtnahme auf finanzschwächere Kund*innen und Nachhaltigkeit eine untergeordnete Rolle spielten.
Der Vormittag endete mit einem Austausch über alternative Handlungsweisen – sowohl auf politischer als auch auf individueller Ebene. Dr. Houngbendji betonte dabei, wie wichtig der Respekt vor dem Produkt, dessen Hersteller*innen und der beteiligten Umwelt sei. Wenn dieser gegeben sei, dann könne Gewinnmaximierung nicht die einzige Maxime in einem globalen Warenaustausch sein. Über den Tellerrand schauen, sich auch mal ansehen, wie Menschen in anderen Lebensräumen, z.B. auf dem afrikanischen Kontinent, die Dinge bewerten – das würde sich Dr. Houngbedji wünschen.