Liebe Aalenerinnen und Aalener,
2019 war ein Jahr, in dem bundesweit an viele geschichtsträchtige Ereignisse gedacht wurde.
Die Weimarer Republik hatte sich vor 100 Jahren konstituiert – erstmals durften auch Frauen das Wahlrecht ausüben. Nachdem sich die junge, ungefestigte Demokratie nicht gegen nationalsozialistische Gesinnungen wehren konnte, brach am 1. September vor 80 Jahren der Zweite Weltkrieg aus – gemeinsam mit der NS-Diktatur das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte.
Im Mai wurde der 70. Geburtstag des Grundgesetzes gefeiert, zu dessen Geltungsbereich 1990 der ehemalige zweite deutsche Staat, die DDR, beitrat. Vor 30 Jahren, am 9. November 1989, ist die Berliner Mauer gefallen – eines der glücklichsten Ereignisse der jüngeren Geschichte. Diese friedliche Revolution hat ermöglicht, dass viele Deutsche nun zwei differierenden Teil-Biografien in sich tragen. Dieser Tatsache widmet sich im neuen Jahr eine städtische Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Umbrüche – 30 Jahre Identitätssuche Ost-West“, die im Februar 2020 startet.
In Aalen konnten 2019 einige Jubiläen gefeiert werden. Das ehrwürdige Gebäude des Bürgerspitals steht seit 300 Jahren. Seit einem halben Jahrhundert existiert das Rathaus in Fachsenfeld, ebenso wie die Sternwarte auf der Schillerhöhe. Und: Die Aalener Fasnachtszunft organisiert ebenfalls seit fünf Jahrzehnten das Faschingstreiben. 1979 war der Weltladen mit fair gehandelten Produkte eröffnet worden und feierte nun 40-jähriges Bestehen. Ich möchte darauf hinweisen, dass das städtische Engagement für Umwelt- und Klimaschutz sehr nachhaltig ist: In Aalen gibt es bereits seit 30 Jahren ein Amt für Umwelt und Grünflächen. Viele Initiativen zum nachhaltigen Wirtschaften sowie dem Umwelt- und Klimaschutz konnten so bereits in den vergangenen drei Dekaden umgesetzt werden.
Ich bin froh, dass wir seit Jahrzehnten in einem weltoffenen und demokratischen Land leben. Diese freiheitlich-demokratische Grundordnung gilt es immer wieder aufs Neue zu sichern. Zu dieser Demokratie gehören demokratische Entscheidungen. Ich möchte mich sehr herzlich bei allen Mandatsträgern in den Teilorten und im Gemeinderat bedanken. Wir haben 2019 manches Mal kontrovers, aber stets fair diskutiert. Im Ringen um die beste Lösung und zum Wohle der Stadt ist das notwendig.
Der sachliche Dialog und eine intensive politische Auseinandersetzung gehören zu einer demokratischen Gesellschaft. Themen wie beispielsweise das Schaffen bezahlbaren Wohnraums, dem Aufbau von Betreuungsangeboten sowie der Sanierung unserer Schulen samt notwendiger IT-Ausstattung wurden und werden in den Gremien besprochen. Überhaupt: Zukunftsthemen wie die Digitalisierung oder ein Handlungsprogramm für eine attraktive Innenstadt erfordern Fachlichkeit und starken Rückhalt in den Gremien. Die kommunale Selbstverwaltung – ein hohes Gut und Basis unserer Demokratie – benötigt eine sachorientierte Entscheidungsfindung. Das gilt auch nach der Kommunalwahl im Mai 2019.
Aalen und seine Teilorte haben sich 2019 positiv entwickelt. Lassen Sie mich einige Projekte erwähnen: In der Kernstadt war und ist das Stadtoval ein Entwicklungsschwerpunkt. Kulturbahnhof, DRK-Gebäude sowie weitere Wohnbauprojekte sind gewachsen, der Hotelneubau wird folgen. Am benachbarten Rötenberg wurde Richtfest für 71 Wohnungen gefeiert. ISO-Chemie erweitert, der Fachklassentrakt am Schubart-Gymnasium wurde fertig, das generalsanierte Limesmuseum wurde wiedereröffnet. Nach dem Brand im April hat der Kubus am Markt im Dezember seine Türen neu geöffnet.
Die Stadtbezirke stehen dem in nichts nach. In Dewangen wurde das Rathaus samt Webster-Platz fertiggestellt. In Wasseralfingen wurde das Gebiet Maiergasse erschlossen, auf dem Schnepf-Areal war Spatenstich. In Unterkochen baut die Papierfabrik Palm für 500 Millionen Euro eine neue Fabrik. In Fachsenfeld wurden die neue Ortsbücherei sowie die Schulmensa eingeweiht, ebenso der neue Radweg nach Dewangen. In Ebnat wurde der Bau des Kunstrasenplatzes und des Festplatzes begonnen. Der Umbau der Gartenschule startete jüngst.
Im Sommer habe ich die Reihe von Touren durch die Teilorte fortgesetzt, um mit Ihnen in einen Gedankenaustausch zu kommen – eine schöne Fortsetzung der Touren auf dem Härtsfeld bildeten die beiden Tagesbesuche in Fachsenfeld und Dewangen. Diese Serie von gezielten Bürgerbegegnungen werde ich 2020 fortsetzen: Dann werden Unterkochen, Wasseralfingen und Unterrombach / Hofherrnweiler auf dem Programm stehen. Besonders danken möchte ich an dieser Stelle Ihnen, den vielen ehrenamtlich Engagierten, die uns ein Gefühl der Geborgenheit in unserer Stadt geben. Ihr Einsatz bereichert unsere Gesellschaft. Herzlichen Dank dafür!
Gemeinsam gestalten – diesen Grundsatz möchte ich gemeinsam mit Ihnen sowie den Gemeinde- und Ortschaftsräten und allen Organisationen der Stadt weiterhin umsetzen. Die Verschuldung des städtischen Haushaltes ist auf einen Tiefstand zurückgegangen. Dem stehen erneut Rekordinvestitionen von über 55 Millionen Euro für das Jahr 2020 gegenüber. Sie sehen, verehrte Aalenerinnen und Aalener, unsere Stadt birgt enormes Potenzial und besitzt großen Elan.
Ich freue mich gemeinsam mit Ihnen auf ein schönes Weihnachtsfest und ein ereignisreiches Jahr 2020.
Ich wünsche Ihnen Gesundheit, Glück und Gottes Segen.
Thilo Rentschler
Oberbürgermeister