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Vortragsveranstaltung „Hexenverfolgung in der Fürstpropstei Ellwangen“

Der Programmpunkt „Hexenverbrennung“ hat im Vorfeld des historischen Festes mit mittelalterlichem Markt am Schloss in Wasseralfingen jüngst für emotionale Reaktionen und Diskussionen gesorgt. Im Sinne eines friedlichen und harmonischen Veranstaltungsverlaufs entschied sich das Organisationsteam, diesen Programmpunkt nicht darzustellen. Das Thema soll jedoch nicht ohne weiteres von der Tagesordnung und damit aus dem öffentlichen Bewusstsein gestrichen, sondern im Rahmen einer Vortragsveranstaltung, sachlich beleuchtet werden.

Auf dem Bild ist das Hexenmahnmal Ellwangen von Künstlerpfarrer Sieger Köder zu sehen
Hexenmahnmal Ellwangen von Künstlerpfarrer Sieger Köder (© Tourismus Ostalb, Fotograf: Christian Frumolt)

Die Vortragsveranstaltung „Hexenverfolgung in der Fürstpropstei Ellwangen“ am Montag, 3. Juli um 19.30 Uhr im Bürgersaal des Bürgerhauses Wasseralfingen behandelt eine dunkle Seite der Geschichte der Fürstpropstei. In den Jahren 1588 sowie 1611 bis 1618 wurden im Ellwanger Gebiet rund 450 Personen als Hexen, Hexer und Zauberer verurteilt und hingerichtet – damals eine der schlimmsten Verfolgungen im südwestdeutschen Raum. Matthias Steuer, Leiter des Schlossmuseums Ellwangen, berichtet an diesem Abend über den historischen Hintergrund der Hexenverfolgungen in dem weitläufigen Territorium, zu welchem wesentlich auch der Ort Wasseralfingen gehörte. Im Mittelpunkt stehen dabei die archivarisch belegte und bewegende Geschichte eines 16-jährigen Mädchens sowie die Rolle der fürstlichen Verwaltung. Gestreift wird in den Ausführungen auch die Biografie des 1563 in Wasseralfingen geborenen Fürstpropst Johann Christoph I. von Westerstetten (reg. 1603-1613), welcher in der Forschung zu den führenden „Hexenbischöfen“ seiner Zeit gezählt wird. Der Vortrag wird mit Fotografien und historischen Abbildungen aus Archiven untermalt. Das Organisationsteam des Schlossfestes und der Verein Wasseralfinger Schloß e.V. laden sehr herzlich zu diesem Vortragsabend ein. Der Eintritt ist frei; die Veranstalter freuen sich über eine Spende, die vollständig an das Projekt „Ghana: Hilfe gegen den Hexenwahn“ der Organisation missio Aachen geht.

INFO:

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Hexenwahn 2022 (10. August) veröffentlichte die Organisation missio Aachen in Kooperation mit der Katholischen Hochschule NRW eine Meldung, wonach aktuell in 43 Ländern Menschen von Gewalt, Folter und Tod bedroht seien, weil sie als angebliche Hexen an den Pranger gestellt werden. Auch in Afrikas Vorzeigestaat Ghana ist der Glaube an die Macht von Hexen und Zauberern immer noch tief verwurzelt. Den betroffenen Frauen und Kindern bleibt aus Angst um ihr Leben meist nur die Flucht in ein sogenanntes Hexen-Camp. Die Missionsschwestern der Ärmsten der Armen kümmern sich um die Verstoßenen: Sie organisieren Lebensmittelhilfe, leisten medizinische Versorgung und ermöglichen den Kindern den Schulbesuch. Vor diesem Hintergrund geht der Spendenerlös der Vortragsveranstaltung vollständig an das Projekt „Ghana: Hilfe gegen den Hexenwahn“ der Organisation missio Aachen.

© Stadt Aalen, 27.06.2023