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Ulla Schell mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Bei einem Festakt im kleinen Sitzungssaal des Aalener Rathauses wurde am Montagabend, 9. September, Ulla Schell für ihr langjähriges Engagement für den Körperbehindertenverein Ostwürttemberg sowie für ihre besondere Leistung mit einem körperlichen Handicap ein schicksalhaftes Leben zu meistern, ausgezeichnet.

Oberbürgermeister Thilo Rentschler verlieh das Bundesverdienstkreuz an Ulla Schell. (© Stadt Aalen)

„Sie erlitten in Ihrem Leben mehrere massive Rückschläge und haben sich in bewundernswerter Weise niemals unterkriegen lassen, mutig und mit viel Hingabe und sozialer Wärme haben Sie sich den Aufgaben und den enormen Herausforderungen gestellt,“ sagte Oberbürgermeister Thilo Rentschler bei der Begrüßung der rund 90 Gäste, darunter der Oberkochener Bürgermeister Peter Traub und der Landtagsabgeordnete Winfried Mack, sowie Stadtrat Hermann Schludi.

Seit über 30 Jahren pflegt Ulla Schell ihren Sohn Patrick, der seit Geburt schwerstbehindert ist. Unterstützung erhält sie von ihrem Ehemann Lothar und der Tochter Tanja mit Familie. Zudem wurde Ulla Schell selbst Opfer einer schweren Erkrankung. 2004 erlitt sie durch eine Gerinnungsstörung Gefäßverschlüsse, die zu mehreren Schlaganfällen und Verlust des linken Armes führten.

Mit großem Mut und großer innerer Stärke sowie einer (einer) positiven Lebenseinstellung  schaffte sie es trotz der körperlichen Einschränkung den Sohn weiterhin weitgehend allein zu versorgen.

Im Körperbehindertenverein arbeitete Frau Schell u.a beim Projekt „Glück kann man teilen – Sorgen auch“ mit, eine Plattform für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Handicap zur gegenseitigen Unterstützung und Vernetzung. „Menschen wie Sie sind immer ein Vorbild und braucht unsere Gesellschaft!“ lobte Rentschler.

Kerstin Gangl, eine Freundin der Familie, zollte in ihrer Laudatio ihren vollsten Respekt für die Lebensleistung von Ulla Schell. Niemand habe diese Auszeichnung mehr verdient. „Du bist eine Bereicherung für Aalen und darüber hinaus,“ schloss sie ihre bewegende Ansprache.

Ulla Schell bekundete in ihren Dankesworten ihre große Freude über die Auszeichnung und nach „längerem Zwischenatmen bin ich zur Ansicht gekommen, dass ich diese Ehrung verdient habe.“

Sie schilderte die schweren Komplikationen und Rückschläge bei Patricks Geburt, berichtete aber auch, dass Patrick heute ein „lieber, toller Junge“ sei, der trotz Behinderung stets gut aufgelegt sei und die Musik und das Leben genieße. Seit 2011 lebe er in einer Außenwohngruppe der Lebenshilfe, wo er sich sehr wohl fühle, seinen Urlaub und die Wochenenden sowie die Feiertage verbringe er bei seinen Eltern zu Hause. Was behinderten Menschen Not tue, sei aber vor allem die partnerschaftliche Anerkennung als vollwertige Menschen, die Motivation zur Selbstständigkeit und Hilfe nur dort, wo es anders nicht gehe.

Ulla Schell schloss mit Dankesworten für ihre Familie, für Mann und die Tochter Tanja und Schwiegersohn Tibor Niedermayer, für deren Hilfe im Alltag und auch für Sohn Patrick, dessen Wohlergehen stets ihre Sorge gelte.

Die musikalische Umrahmung des Festaktes übernahm Reinhold Hirth am Klavier.

© Stadt Aalen, 17.09.2019