Dieser Tag dient nicht nur der Sensibilisierung für die Bedürfnisse sehbeeinträchtigter Menschen, sondern er soll auch Empathie und Rücksichtnahme fördern. Sehbeeinträchtigte und blinde Menschen stehen im Alltag vor zahlreichen Hindernissen z.B. das Ausfüllen von Formularen, das Bedienen eines Handys, das Ansprechen von anderen Menschen auf dem Wochenmarkt, das Zubereiten von Mahlzeiten etc. Der weiße Stock ist ein Symbol der Unabhängigkeit und Sicherheit für viele von ihnen. Er hilft nicht nur bei der Orientierung, sondern signalisiert auch anderen Menschen, dass es sich um eine Person mit Sehbehinderung handelt, die möglicherweise besondere Unterstützung benötigt. Der Stock ist auch ein notwendiges Hilfsmittel, welches vor Gefahren wie Treppen oder anderen Hindernissen warnt. Nur durch ihn ist das Auffinden von Leitlinien eines Blindenleitsystems und eine sichere Fortbewegung möglich.
Im Beispiel der Lebensgeschichte von Heike, einer 48-jährigen Aalenerin, soll gezeigt werden, wie Herausforderungen trotz Sehbeeinträchtigung gemeistert werden können. Heike wurde mit einer seltenen Augenerkrankung namens Aniridie geboren. Diese Erkrankung führt dazu, dass die Iris (Regenbogenhaut) unvollständig oder nicht vorhanden ist. Als zusätzliche Folgeerkrankungen entwickelte sich ein Glaukom (Grüner Star) und ein Katarakt (Grauer Star).
Die Kindheit von Heike war geprägt von Unterstützung und Engagement. Trotz ihrer Sehbehinderung zeigte sie bemerkenswerte Selbständigkeit und absolvierte eine Ausbildung zur Justizangestellten. Nach einer Umschulung zur Physiotherapeutin war Heike im Aalener Ostalbklinikum tätig.
Im Jahr 2023 musste sich Heike mehreren Augenoperationen und einer Hornhauttransplantation sowie einer Stammzellentherapie unterziehen.
Heike engagiert sich für Menschen mit Seheinschränkungen in Aalen und ist außerdem im Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e. V., engagiert sich im Beirat für Menschen mit Behinderungen bis hin bei der Mitgestaltung der Aalener Initiative VisuAAl. Die Etablierung eines lokalen Netzwerks erweist sich als essenziell, daher hat die Initiative VisuAAl in Zusammenarbeit mit der Stadt Aalen und der Hochschule Aalen erste Projekte ins Leben gerufen. Ein langfristiges Ziel besteht darin, Kooperationen mit örtlichen Augenärzten, Optikern und Unternehmen zu entwickeln.
Bei Fragen zu den verschiedensten Seheinschränkungen und den alltäglichen Herausforderungen oder auch zur aktiven Mitwirkung kann sich die Bürgerschaft der Stadt Aalen an die Initiative wenden:
VisuAAl – eine Initiative für Menschen, die schlecht sehen in Aalen
E-Mail: visuaal-aalen@t-online.de
Stadt Aalen, Amt für Soziales, Jugend und Familie:
Telefon: 07361 52-1244
