Die kommunale Wärmeplanung zeigt Kommunen den Weg zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Rund 100 Städte und Kreise in Baden-Württemberg sind laut Klimaschutzgesetz zur Entwicklung eines Wärmeplans verpflichtet. Die Stadt Aalen möchte dabei mit dem „Aalener Energieleitplan“ über den geforderten Wärmeplan hinausgehen und bezieht zusätzlich auch die Reduzierung des Strombedarfs in ihre Planungen mit ein. Für die Erstellung des Konzeptes beauftragte die Stadt die Tilia GmbH aus Leipzig und Smart Geomatics Informationssysteme GmbH aus Karlsruhe.
Im Oktober 2021 wurde vom Aalener Gemeinderat beschlossen, dass die Stadt bis 2035 klimaneutral werden soll. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Aalener Energieleitplan ein wesentliches Instrument. Er beschreibt die zukünftig klimaneutrale Wärmeversorgung in Aalen. Darüber hinaus werden zudem Haushaltsstrom, Photovoltaik-Potentiale bei Gebäuden und Parkplätzen sowie der Strombedarf für Wärmepumpen-Eignungsgebiete im Stadtgebiet betrachtet und in die Planungen miteinbezogen.
Um das Ziel der klimaneutralen Wärmeversorgung zu erreichen, erfordert die Wärmewende zunächst eine deutliche Reduzierung des Wärmebedarfs aller städtischen, industriellen und privaten Gebäude im Stadtgebiet. Dennoch werden auch in Zukunft noch erhebliche Mengen Energie für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme eingesetzt werden müssen. Aus diesem Grund muss eine Umstrukturierung stattfinden, sodass der Bedarf des Gebäudebestands vollständig aus erneuerbaren Energien und Abwärme gedeckt werden kann.
In einem ersten Schritt werden zunächst einige wichtige Daten in Zusammenarbeit mit dem Amt für Vermessung, Liegenschaften und Bauverwaltung sowie mit den Stadtwerken Aalen und den lokalen Schornsteinfegern erhoben. Hierzu zählen zum einen sowohl Wärmebedarf und –verbrauch jedes Gebäudes sowie die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen, als auch allgemeine Informationen wie Alter des Gebäudes, Gas- und Wärmenetze, Heizzentralen und Speicher, und die Ermittlung der Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude.
Im weiteren Verlauf werden Potentiale zur Energieeinsparung bei Raumwärme und Warmwasser in den Bereichen Haushalt, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, Industrie und öffentlichen Liegenschaften ermittelt und zudem auch gleichzeitig die lokal verfügbaren Potentiale an erneuerbaren Energien und Abwärme geprüft. Aus diesen Daten wird im Anschluss ein Szenario zur Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien entwickelt, zu dem auch eine räumlich aufgelöste Beschreibung der dafür benötigten, zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2035 gehört. Außerdem soll dargestellt werden, wie Wärme und Strom über erneuerbare Energien, Umweltwärme oder Prozesswärme aus der Industrie gedeckt werden kann. Dies soll durch die Beschreibung von Eignungsgebieten für Wärmenetze oder durch Einzelversorgung mit z.B. Wärmepumpen erreicht werden. Darauf basierend werden priorisierte Maßnahmen für die nächsten Jahre entwickelt. Bei einer hohen Abnahmequote der Verbraucher wäre so beispielsweise ein Anschluss an ein Fernwärmenetz sinnvoll, wohingegen in Gebieten mit niedrigen Abnahmen eher Wärmepumpen empfehlenswert sind.
Mithilfe des Energieleitplans soll es ermöglicht werden, schnelle und fundierte Aussagen zur energetischen Weiterentwicklung des Stadtgebiets zu treffen. Es ergeben sich z.B. Synergien mit städtebaulichen Maßnahmen, Ausbauplänen und Tiefbaumaßnahmen wie Kanal- und Straßensanierung oder Breitbandausbau. Aber auch für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt wird der Energieleitplan als Orientierungshilfe dienen, wenn es um die Frage geht, welche Wärmeversorgung für das Eigenheim zukünftig am sinnvollsten ist.
Der Energieleitplan wird in digitaler Form als GIS-Plan in bewährtem Format für Infrastrukturplanungen zur Verfügung gestellt.