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Stadt Aalen unterstützt ihre Stadtwerke

Die Stadtwerke Aalen stehen vor großen Herausforderungen. Deshalb wird die Stadt Aalen als Gesellschafterin ihrem hundertprozentigen Tochterunternehmen beistehen und es finanziell unterstützen. Das hat der Gemeinderat in einer Sitzung am vergangenen Montagnachmittag einstimmig beschlossen. Die Geschäftsführung der Stadtwerke wurde mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Sicherstellung eines nachhaltigen und wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs beauftragt. Die Stadtwerke Aalen GmbH werden als kommunales Unternehmen der Stadt Aalen erhalten. Auch das kurz vor der Fertigstellung stehende neue Kombibad im Hirschbach soll noch in diesem Jahr mit dem Hallenbad, und im nächsten Jahr mit dem Freibad, öffnen.

„Unser Ziel ist es Bürgerinnen und Bürger zuverlässig und zu fairen Preisen mit Energie und Dienstleistungen zu versorgen“, betont der neue Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Schäfer. Daran arbeiten sein Team und er mit Hochdruck. „Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen umgestellt und werden sukzessive ausgelagerte Dienstleistungen wieder zurückholen. Verbesserter Kundenservice und zügige und verlässliche Abrechnungen, das muss so schnell wie möglich funktionieren.“ Die geplante Wiedereröffnung des KIZ, des Kundeninformationszentrums der Stadtwerke, mitten in der Stadt, sei dafür ein ganz wichtiger Schritt. „Mein Dank gilt der Stadt, dem Gemeinderat, dem Aufsichtsrat und vor allem unseren Kundinnen und Kunden für das Vertrauen und die Unterstützung in dieser nicht einfachen Lage.“

Mitte März 2025 erfuhr erstmals der Stadtwerke-Aufsichtsrat von einem voraussichtlichen Defizit in Höhe von ca. 25 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2024. In der gleichen Sitzung des Aufsichtsrats wurde auch das Jahresergebnis 2023 festgestellt. Es schließt mit einem Defizit von 1,47 Millionen Euro ab. Auch für das Jahr 2025 wird noch mit einem Defizit gerechnet. 

Dies ist das Ergebnis einer Aufarbeitung der Finanzsituation der Stadtwerke Aalen durch den neuen Geschäftsführer und einem externen Wirtschaftsprüferunternehmen sowie der Stadt Aalen. Veranlasst wurde die Prüfung vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke Aalen, Oberbürgermeister Frederick Brütting, bereits Ende November letzten Jahres, unmittelbar, als im Aufsichtsrat Unstimmigkeiten zwischen Wirtschafts- und Liquiditätsplanung zu Tage kamen. 

Als Ursache für die finanzielle Schieflage wurden gravierende Management-Fehler und falsche Unternehmerentscheidungen aufgedeckt. Sie führten im Dezember 2024 zur Abberufung des damaligen Geschäftsführers. Hintergründe sind fehlerhafte Beschaffungsentscheidungen sowie ausgelagerte Dienstleistungen. 

Bis zuletzt falsche Prognosen der Geschäftsführung im Aufsichtsrat

Trotz erheblicher finanzieller Probleme prognostizierte der damalige Geschäftsführer bei seinen Berichten im Aufsichtsrat im September und November 2023 ein positives Jahresergebnis für das Geschäftsjahr 2023 sowie im Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 eine Gewinnprognose in Millionenhöhe.

In den Aufsichtsratssitzungen im März und Juni 2024 konnte noch kein Jahresabschluss 2023 vorgelegt werden. 

In der Aufsichtsratssitzung im Juni 2024 wurde seitens der Geschäftsführung für das laufende Geschäftsjahr ein Gewinn in Aussicht gestellt. 

Nach der Kommunalwahl trat der neue Aufsichtsrat der Stadtwerke GmbH im September 2024 zu seiner ersten Sitzung zusammen. Erneut prognostizierte der Geschäftsführer einen deutlichen Gewinn für das Jahr 2024. Eine Fehlinformation, wie sich mittlerweile herausstellte. 

Zuspitzung im November 2024

Noch im November 2024 sagten der damalige Geschäftsführer und der damalige kaufmännische Leiter einen Gewinn für das laufende Geschäftsjahr 2024 voraus. Der Aufsichtsrat stellte in der Sitzung am 20. November 2024 jedoch fest, dass der vom Geschäftsführer vorgelegte Wirtschaftsplan und die tatsächliche Ertragssituation im Jahr 2024 nicht übereinstimmten. Der Aufsichtsrat verlangte eine unverzügliche und vollumfängliche Aufklärung. 

Am 26. November 2024 erfuhr die Stadt Aalen, dass das Geschäftsjahr 2023 entgegen der ursprünglichen Annahmen, Prognosen und Berichte des Geschäftsführers mit Verlust abschließen wird.  Der Geschäftsführer lehnte die Unterzeichnung des Jahresabschlusses 2023 ab.

Aufsichtsratsvorsitzender schaltet externen Wirtschaftsprüfer ein

Der Oberbürgermeister ordnete daraufhin in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender eine Untersuchung des Finanzstatus und der Liquiditätslage der Stadtwerke durch ein externes Wirtschaftsprüferunternehmen an. Am 9. Dezember 2024 lag der Bericht der Wirtschaftsprüfer vor. Erhebliche Abweichungen zu den Berichten des Geschäftsführers im Aufsichtsrat in den Jahren 2023 und 2024 wurden aufgedeckt. Sie führten zur umgehenden Abberufung und außerordentlichen Kündigung des damaligen Geschäftsführers am Abend des 12. Dezember 2024.

Die Stadt Aalen und die Stadtwerke prüfen derzeit mit anwaltlicher Unterstützung mögliche Schadensersatzansprüche oder gegebenenfalls auch weitere rechtliche Konsequenzen.

Unabhängig davon wird in Abstimmung mit dem neuen Geschäftsführer Michael Schäfer und dem Aufsichtsrat eine noch engere Begleitung des Controllings und der Betriebsabläufe des städtischen Tochterunternehmens auf den Weg gebracht. 

Neue Geschäftsführung seit Dezember 2024

Am 12. Dezember 2024 wurde Michael Schäfer als neuer Geschäftsführer der Stadtwerke berufen. Schäfer leitete seit Januar 2022 die Wohnungsbau Aalen GmbH und war davor bei kommunalen Energieversorgern tätig.

„Michael Schäfer hat das Vertrauen des Aufsichtsrates. Er hat die hinterlassenen Defizite erkannt, aufgearbeitet und eine klare Vorstellung, wie er die Stadtwerke wieder auf Kurs bringen kann“, sagt OB Frederick Brütting in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender. 

Aufsichtsrat und Geschäftsführer versichern allen Kunden, dass die Versorgung sichergestellt und die abgeschlossenen Energieverträge gültig bleiben. Trotz der herausfordernden Situation stellen Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer klar: „Wir stehen zu unseren Verträgen und Kundenbeziehungen. Wir wissen um die Bedeutung eines kundenorientierten und verlässlichen regionalen Energieversorgers für die Stadt und die Region.“ 

Im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung am 8. April informierten Aufsichtsratsvorsitzender und Geschäftsführer die Belegschaft über den aktuellen Sachstand. 

Hirschbachbad wird fertiggestellt

Auch das neue Hirschbachbad soll zügig fertiggestellt werden. Im März 2021 hat der Gemeinderat den Baubeschluss für ein kombiniertes Hallen- und Freibad im Hirschbach gefasst. Dafür stattete er die Stadtwerke-Tochtergesellschaft als Bauherrin und Betreiberin aller städtischen Bäder mit zusätzlichen finanziellen Mitteln aus. Das Bad mit fast 2.900 qm Wasserfläche ist fast fertiggebaut. Die ursprüngliche Baukostenschätzung in Höhe von 44,4 Millionen Euro aus dem Jahr 2021 konnte aufgrund der Preissteigerungen im Bausektor nicht eingehalten werden. Ende 2021 lagen die Baukosten bei rund 53,55 Millionen Euro. Im April 2024 wurde die Kostenprognose auf 58,2 Millionen Euro angepasst. Nach eingehender Analyse geht man aktuell von finalen Baukosten in Höhe von 65,7 Millionen Euro aus. 

INFO

Seit über 150 Jahren versorgen die Stadtwerke Aalen ihre Kunden verlässlich mit Strom, Wasser und Gas. Neben dem Kerngeschäft der Energie- und Wasserversorgung betreiben die Stadtwerke seit 1996 erfolgreich die Aalener Bäder, ein Jahr später folgte die Übernahme der Parkhäuser von der Stadt. Seit 2001 wird das Unternehmen als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Stadt Aalen geführt. 
www.sw-aalen.de

© Stadt Aalen, 15.04.2025