Der Kocher ist nun auch im Bereich der Unterkochener „Breitwiesen“ aus seinem starren Bett „befreit“ worden und mäandert nun naturnah, für Pflanzen- und Tierwelt nutzbar, durch die Breitwiesen parallel zur Bahnlinie. Auf rund 680 m Länge wurde der Flusslauf renaturiert und ökologisch verbessert. Für das rund 1,9 Mio Euro teure Projekt hat im Frühjahr vergangenen Jahres Oberbürgermeister Thilo Rentschler gemeinsam mit Regierungspräsident Johannes Schmalzl den offiziellen Spatenstich gesetzt, denn das Land fördert die Maßnahme mit einem 70%igen-Zuschuss. „Ohne das Land hätten wir dieses Projekt gar nicht in Angriff nehmen können“, sagte OB Rentschler. Am vergangenen Freitag, 16. Oktober, konnte der fertiggestellte Flussabschnitt am Zusammenfluß des weißen mit dem schwarzen Kocher feierlich eingeweiht werden. Ortsvorsteherin Heidi Matzik, OB Thilo Rentschler und Dr. Wolfgang Palm lobten die gelungene „Umbettung“ des Gewässers.
Der neue Flusslauf sei ein Zugewinn für Natur, Mensch und Industrie, so Ortsvorsteherin Heidi Matzik. „Könnte der Fluss sprechen, würde er uns sagen, dass er sich in diesem neuen Bach mehr als wohl fühlt.“
Oberbürgermeister Thilo Rentschler erinnerte daran, dass bereits im Jahr 1992 die ersten Ideen für einen ökologischen Rückbau des Gewässers entstanden. Seit dem Herbst 2000 seien dann in intensiven Gesprächen zwischen Land, Stadt und der Firma Palm die Planungen konkretisiert worden. Im Oktober 2013 habe das Regierungspräsidium Stuttgart dann den Start für die Verlegung des Bachbettes gegeben. Er dankte dem Land für die Unterstützung der Maßnahme mit einem 70%igen Zuschuss. Die restlichen Kosten tragen Stadt und Papierfabrik Palm gemeinsam. „Ihr Unternehmen ist unserer Heimat treu geblieben.“ dankte der Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Palm für die finanzielle Unterstützung und die stets gute Zusammenarbeit.
Ziel der Maßnahme war es, so Oberbürgermeister Rentschler, eine naturnahe Linienführung des Kochers zu erreichen. Die Stadt habe durch diese Renaturierung eine attraktive Flussaue und ein Stück mehr Lebensqualität erhalten. Dies erfreue nicht nur die Umweltschützer, sondern auch die Naturliebhaber und die Menschen, die entlang dieses neuen Flussbettes zwischenzeitlich wandern und radeln können. „Wir sind stolze Eigentümer von 17.000 m2 Flussbett und Uferböschung geworden.“
Unternehmer Dr. Wolfgang Palm zeigte sich erfreut, dass durch die Verlegung des Flussbettes und dessen Einbindung in die Natur Großartiges geschaffen wurde. „Hier ist etwas ganz Besonderes entstanden, in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorgestellt, wie schön es hier geworden ist“, sagte er in seiner Ansprache. Gleichzeitig versprach er, gleich nach Abschluss der Sanierung der Brücke über dem Zusammenfluss des Weißen und Schwarzen Kochers, dort noch einen Rastplatz für Spaziergänger und Radfahrer einzurichten.
Peter Dresen vom Regierungspräsidium Stuttgart, verantwortlich für den Geschäftsbereich Wasserwirtschaft, bezeichnete die Umgestaltung als ökologisch vorbildlich und gelungen. Das Land habe diese Maßnahme so entsprechend positiv begleitet.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde durch die Kocher-Clan-Pipe-Band aus Unterkochen.