Die Digitalisierung führt zu einer zunehmenden Vernetzung aller Lebensbereiche und betrifft in einer Stadt alle: Bürgerinnen und Bürger, Stadtverwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und Politik. Vor diesem Hintergrund fiel im Juli 2017 der erste politische Beschluss für eine strategische Aufstellung der Stadt Aalen als zukunftsfähige, intelligent vernetzte, nachhaltige und lebenswerte Smart City. Seit 2020 gehört Aalen – im interkommunalen Zusammenschluss mit der Stadt Heidenheim – zu den bundesgeförderten Modellkommunen Smart City und ist damit zu den Vorreitern der raumwirksamen Digitalisierung in Deutschland.
Am 15.02.2023 wurde mit dem digitalen Stadtentwicklungskonzept eine umfassende und zukunftsgerichtete Smart City Strategie beschlossen, die die Nutzung von Daten in den Fokus des künftigen Handelns stellt. Bis 2027 sollen hier alleine in Aalen rund 7,5 Mio. Euro investiert werden. Die Basis für diese Strategie? Eine konsequente, ganzheitliche Ausrichtung aller Smart City Aktivitäten auf die Bürgerinnen und Bürger unter dem Dach einer integrierten Stadtentwicklung. In der zweijährigen Strategiephase (2020-2022) wurde im Rahmen des interkommunalen Modellprojektes #Aalen-HeidenheimGemeinsamDigital einer intensiven Bürger- und Stakeholderbeteiligung der Grundstein für die Smart City Strategie erarbeitet.
Auf Basis des Beteiligungsprozesses konnten acht zentrale Handlungsfelder identifiziert werden. Die Handlungsfelder stehen im gemeinsamen Zusammenspiel und beeinflussen die Smart Cities Aalen und Heidenheim direkt. Für jedes einzelne Handlungsfeld lassen sich Digitalisierungstrends und strategische Handlungsbedarfe identifizieren, die sich teilweise bereits in den einzelnen Fachstrategien wiederfinden. Die Projektideen aus den Beteiligungsrunden beider Städte wurden in die aufgezeigten Handlungsfelder gegliedert, um das thematische Spektrum einer Smart City für Bürger*innen, politische Vertreter*innen und weitere Stakeholder nachvollziehbar zu strukturieren.
Aus der Bündelung der Projektideen, den Handlungsfeldern, den aktuellen gemeinsamen Herausforderungen, der gemeinsamen Bürgerbefragung und aus den Beteiligungsformaten haben sich drei zentrale Zielbilder ergeben, die den Rahmen für die Umsetzungsprojekte bilden. Die integrierten Zielbilder nehmen dabei lokale und regionale Entwicklungen auf, orientieren sich an den Wünschen und Ideen der Stadtgesellschaft und greifen querschnittsorientiert digitale Lösungsansätze aus den einzelnen Handlungsfeldern auf.
Eine resiliente und robuste Daten- und Kommunikationsinfrastruktur bildet die Basis einer Smart City. Für Wirtschaftsakteure ist sie zentraler Standortfaktor und wichtige Bedingungfür eine Standortentscheidung. Für die Verwaltung ist die Infrastruktur die Voraussetzung für modernes Arbeiten und datengestützte Entscheidungen, um aktuellen und künftigen Herausforderungen effizient zu begegnen. Für die Bürger*innen beider Städte ist sie das Fundament, um digitale Angebote und Dienstleistungen nutzen zu können. Eine Stadt der Zukunft profitiert von einer innovativen und resilienten Stadtdatenstruktur um als lebenswerter Standort wahrgenommen zu werden und um effizient und nachhaltig agieren zu können. Besonders eine innovative Stadtdatenstruktur kann ein Standortfaktor sein, um beispielsweise in Kombination mit offenen Daten (Open Data) ein digitales Ökosystem für datengetriebene Geschäftsmodelle auszubilden. Somit trägt eine innovative, resiliente Städtedatenstruktur auch zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts bei. Die Städte Aalen und Heidenheim setzen zudem damit auf regionaler Ebene um, was die Bundesregierung sich auf dem Weg zu einem “starken Digitalland” als Ziel gesetzt hat.
Aalen und Heidenheim sind sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst und fördern seit Jahren ein Verständnis zum klimabewussten Handeln in den jeweiligen Stadtgesellschaften. Das erreichen klimapolitischer Ziele und die Bewältigung der Folgen des Klimawandels stellt alle Akteure der Stadtgesellschaft vor große Herausforderungen. Die Bewältigung dieser Herausforderungen stellt aber zugleich auch eine große Chance dar, sofern innovative Ansätze bewusst gewählt und umgesetzt werden.
Durch Investitionen in eine neue Datenbasis und das fachübergreifende Zusammenführen von Daten wird es möglichen Ressourcenverbräuche und -flüsse, wie zum Beispiel Energieflüsse, Wasserverbräuche, Regenwassermengen darzustellen und frühzeitig durch Prognosen städteplanerisch präventiv aktiv zu werden. Dies schützt kritische Infrastrukturen im Sinne des Zivilschutzes und vermeidet dadurch hohe Folgekosten der öffentlichen Hand. Durch den Einsatz dieser Daten in einem digitalen Zwilling können beispielsweise Starkregenereignisse virtuell in Quartieren abgebildet werden und Problemlagen frühzeitig identifiziert werden. Das Zielbild „Nachhaltig klimabewusste Städte“ setzt hier an und gibt der Verwaltung wie auch der Stadtgesellschaft neue digitale Werkzeuge an die Hand, die bei der Bewältigung der Klimafolgenanpassung wie auch auf dem Weg zur Klimaressilienz unterstützen.
Der analoge Raum „Stadt“ soll in diesem Zielbild durch „digitale Orte“ lebenswerter gestaltet werden. Konkret sollen für die Stadtgesellschaften und weitere Stakeholder eine Vielzahl an Mehrwerten mithilfe digitaler Maßnahmen erzielt werden. Das Zielbild der vernetzen lebenswerten Stadträume bündelt dabei diejenigen Maßnahmen, welche die Stadtgesellschaft direkt im Alltag erreichen und digitale Lösungen aus der Perspektive der Endnutzer* innen zugänglich machen. Im Fokus stehen dabei auch der Wissenstransfer und die Teilhabe, um allen Mitgliedern der Stadtgesellschaft den Zugang zu digitalen Lösungen schrittweise näher zu bringen. Dem Wissenstransfer und der Teilhabe wir innerhalb dieses Zielbildes besondere Priorität beigemessen.