Zum Geburtstag erinnert die Ostalb das ganze Jahr 2025 über an den aus Wasseralfingen stammenden Künstlerpfarrer
Sieger Köder zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Gestaltern christlicher Kunst des 20. Jahrhunderts. Am 3. Januar wäre der „Pfarrer, der malt“, wie er von sich selbst sagte, 100 Jahre alt geworden. Die Museumsgalerie im Bürgerhaus Wasseralfingen zeigt aus diesem Anlass bis zum 1. Juni die Ausstellung „Der stille Klang III“, den dritten Teil einer umfangreichen Retrospektive zum Werk von Sieger Köder. Aber auch die ganze Ostalb würdigt mit dem Sieger-Köder-Jahr 2025 den am 9. Februar 2015 verstorbenen Künstlerpfarrer, dessen Bilder weltweit bekannt sind.
Zu den vielen Angeboten in diesem Jahr in Wasseralfingen, Ellwangen und Rosenberg sowie darüber hinaus, zählen unter anderem Führungen, Vorträge, Exkursionen und Ausstellungen. Eröffnet worden war das Sieger-Köder-Jahr am 100. Geburtstag des Malerpfarrers mit einem Festgottesdienst in der Wasseralfinger Sankt Stephanuskirche mit dem neuen Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, und dem emeritierten Weihbischof Johannes Kreidler.
Sieger Köder kam am 3. Januar 1925 als Sohn des Gemeindepflegers Sebastian Köder im Wasseralfinger Rathaus zur Welt. Nach Volksschule, Abitur am Ellwanger Peutinger-Gymnasium, nach Kriegsdienst und Gefangenschaft studierte „SK“, wie er mit seinem Kürzel signierte, bis 1951 Malerei, Zeichnen und Werken an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart sowie danach bis 1952 Anglistik an der Universität Tübingen.
Von 1954 bis 1965 war Sieger Köder Kunsterzieher am Aalener Schubart-Gymnasium. Von 1965 bis 1970 studierte er katholische Theologie in Tübingen und München, 1971 wurde er zum Priester geweiht. Bis 1975 war Köder Vikar in Ulm, danach bis 1995 Pfarrer von Rosenberg und Hohenberg. Ab 1995 lebte und arbeitete Köder in Ellwangen.
Während seiner Zeit am Schubart-Gymnasium hat „SK“ einer ganzen Generation von Schülern buchstäblich die Augen für die Kunst, ja auch für das Leben geöffnet. Mit Artur Elmer, Roland May, Friedemann Mayer, Hannes Münz und Helmut Schuster sind etliche Köder-Schüler später selbst Künstler geworden. Und bis heute lassen sich in der Aalener Innenstadt an so manchem Haus künstlerische Spuren etwa in Form von Wandbildern entdecken, die Köder einst mit Schülern gestaltet hatte.
Als Mensch, der im besten Sinne mit Gott und der Welt gelebt hat, hat „SK“ folgerichtig Bilder über Gott und die Welt geschaffen. Er hat als kraftvoller und farbgewaltiger „Prediger mit Bildern“ die Botschaften des Alten und Neuen Testaments, ihre Wahrheiten und Zusammenhänge neu erschlossen. Er ist zugleich aber auch zum Maler der Narren, Clowns und Harlekine geworden. Und er hat – ausgestattet mit einem hintersinnigen, knitzen Humor – als treffsichererer Karikaturist die Welt und seine Mitmenschen augenzwinkernd auf die Schippe genommen. Unter anderem auch die „Aalener Geschichte(n)“ zur Historie der Stadt. Sieger Köders Bilder sind für viele Menschen somit zu liebens- und nachdenkenswerten Begleitern auf der Pilgerschaft durch das Leben geworden.
Für sein Schaffen ist „SK“, der in seinem Kern zeitlebens stets bodenständig, bescheiden, zugänglich und leutselig geblieben ist, vielfach geehrt worden. Die Stadt Aalen verlieh ihm anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2000 ihre Große Ehrenplakette in Silber. Bereits 1985 war er Monsignore und Professor ehrenhalber geworden. 2015 wurde er Ehrenbürger der Gemeinde Rosenberg. (Eckhardt Scheiderer)
Die Veranstaltungsbroschüre „100 Jahre Sieger Köder“ mit dem gesamten Programm zum Sieger-Köder-Jahr 2025 gibt es online unter www.kukir.de