Zu einer interkommunalen Besprechung in Sachen Hochwasserschutz trafen sich im Aalener Rathaus Oberbürgermeister Thilo Rentschler und die Bürgermeister der Gemeinden Abtsgmünd, Adelmannsfelden, Hüttlingen, Neuler und Oberkochen mit Andreas Ilg vom Regierungspräsidium Stuttgart sowie Oliver Huber und Wolfgang Mayer vom Geschäftsbereich Wasserwirtschaft des Landratsamts Ostalbkreis. Oberbürgermeister Thilo Rentschler und der Abtsgmünder Bürgermeister Armin Kiemel hatten aufgrund der Starkregenereignisse vom 29. und 30. Mai vergangenen Jahres die Initiative ergriffen, um ein interkommunales Vorgehen beim Hochwasserschutz zu koordinieren.
Dr. Nina Winkler, vom gleichnamigen Ingenieurbüro, hat bereits im Auftrag der Gemeinde Abtsgmünd erste Untersuchungen angestellt und informierte über mögliche Verfahren für einen verbesserten Hochwasserschutz. Für bessere Vorhersagen wird derzeit bereits ein Niederschlagsabflussmodell für die Gemeinde Abtsgmünd erarbeitet. Die Anlage entsprechender Rückhalte- und Schutzeinrichtungen vor den Ortslagen wird untersucht. Darüber hinaus soll auch die Leistungsfähigkeit der Gewässer im Ort gesteigert werden, um einen problemlosen Wasserabfluss zu gewährleisten.
„In kürzester Zeit sind im Mai unscheinbare kleine Bäche zu reißenden Gewässern geworden“, erläutert Kiemel die Dringlichkeit der Lage am Beispiel des Krummbachs, der von der Gemeinde Neuler kommend, auf Markung Abtsgmünd in den Kocher mündet. Er hält vor diesem Hintergrund ein interkommunales Vorgehen beim Hochwasserschutz für dringend geboten.
Auch Bürgermeister Ensle berichtet von schweren Schäden in Hüttlingen und Niederalfingen durch den über seine Ufer getretenen Schlierbach. Erste Sofortmaßnahmen zur Abhilfe sind bereits geplant.
Auch in den anderen Kommunen sind durch den starken Regen Probleme aufgetreten, die ein Handeln erfordern.
Die Stadt Aalen setzt beim Hochwasserschutz unter anderem auf die Renaturierung ihrer Flüsse und Bachläufe. Bei größeren Hochwässern müssen die Siedlungen allerdings mit technischen Einrichtungen wie dem 2010 in Betrieb gegangenen, landschaftlich gut eingebundenen Rückhaltebecken Dürrwiesen an der Gartenstraße geschützt werden berichtet Rudolf Kaufmann, der Leiter des städtischen Grünflächen- und Umweltamtes.
Der starke Regen im Mai letzten Jahres hatte einige unvorhersehbare Unwägbarkeiten, erläutert Oliver Huber vom Geschäftsbereich Wasserwirtschaft des Landratssamts. Zu dem Hochwasser durch über ihre Ufer getretene Flüsse und Bäche, kam noch die Problematik der überlaufenden Kanalisation und unkontrolliert abfließendes Hangwasser.
Diese Gefahren seien durch herkömmliche Hochwassergefahrenkarten so nicht vorhersehbar gewesen. Mit dem sogenannten Niederschlagsabflussmodell seien weitere Daten für bessere Prognosemöglichkeiten zu erwarten.
Auf Vorschlag von Oberbürgermeister Thilo Rentschler, wird die Modellberechnung für den Kocher von Abtsgmünd bis Oberkochen unter Einschluss der Gewässer aller anwesenden Kommunen ausgedehnt.
Das Land wird mit bis zu 70% die Kosten für die Modellerstellung tragen. Die betroffenen Kommunen wollen sich den Restbetrag nach einem noch festzulegenden Schlüssel aufteilen. Konkrete Maßnahmen können erst nach Erstellung des Niederschlagsabflussmodells erarbeitet werden.
„Damit haben wir einen ersten Meilenstein für einen dauerhaften und nachhaltigen Schutz vor Hochwasser erreicht“, schloss OB Rentschler die Sitzung und dankte den anwesenden Bürgermeisterkollegen und den Behördenvertretern für das konstruktive und zukunftsweisende Gespräch.