Monika Helfer wird für ihren Roman „Die Bagage“ mit dem Schubart-Literaturpreis 2021 der Stadt Aalen ausgezeichnet. Der Förderpreis der Kreissparkasse Ostalb geht an Verena Güntner für den Roman „Power“. Erstmals findet der Festakt am Samstag, 24. Juli, im KUBAA statt, Beginn ist um 18 Uhr.
Grundsätzlich ist es möglich, an der öffentlichen Veranstaltung teilzunehmen, soweit es die aktuelle Corona-Verordnung erlaubt. Ein beschränktes Kontingent kostenfreier Eintrittskarten sind für den Festakt ab Montag, 19. Juli in der Tourist-Information oder unter www. reservix.de erhältlich.
Aber auch von Zuhause aus kann man die Veranstaltung verfolgen: Der Festakt wird gefilmt und live gesendet, zu sehen auf dem Youtube-Kanal der Stadt Aalen unter folgendem Link:
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StadtAalen
Hier können Sie sich den Livestream nochmal ansehen:
Monika Helfer erhält den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis für ihren Roman „Die Bagage“, in dem sie sich mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzt. Sie schreibt über Wahrheit und Lüge und das ganze Durcheinander der Erinnerung. Sie erzählt von ihrer Mutter, deren Vater nicht mit ihr sprach, weil sie vielleicht ein Kuckuckskind war, und von ihren Großeltern, die in einem Bergdorf in Österreich lebten, arm, aber froh - bis der Erste Weltkrieg kam.
„Klug und geschickt geht Monika Helfer mit den Leerstellen um, die sie nicht verschweigt, sondern mit fiktionalen Möglichkeiten füllt“, lobt die Jury. „Wo fängt die Phantasie an, wie viel kann man rekonstruieren und wie lange muss man überhaupt warten, bis man über die eigene „Bagage“ schreibt? Es ist eine dicht gewobene Autofiktion im besten Sinne, die dazu anregt, über die eigene Bagage nachzudenken – denn jeder hat eine, ob er will oder nicht“, sagt die Jurorin Anne-Dore Krohn. Die Kulturredakteurin der rbb wird die Laudatio auf die Preisträgerin halten und dabei sicher auch den vielbeachteten Roman „Vati“ erwähnen, in dem sich die Autorin der Vaterfigur widmet.
Verena Güntner erhält den mit 7.500 Euro dotierten Schubart-Förderpreis der Kreissparkasse Ostalbf für ihren Roman „Power“. Das moderne und vieldeutige Märchen hat die Jury begeistert. Hauptfigur ist Kerze, ein elfjähriges Mädchen, das einer alten Frau helfen möchte, „Power“, den vermissten Hund, zurückzubringen. Kerze ist überzeugt, dass der Hund nur wiedergefunden werden kann, wenn sie selbst und die Kinder, die sich ihr anschließen, zu wilden Tieren werden. „ Eindringlich und radikal schildert Verena Güntner die Unterwerfung der Kinder unter eine Idee. Ein zeitloses Buch von archaischer Kraft“, sagt Verena Auffermann, langjähriges Mitglied der Schubart-Jury und Laudatorin.
Monika Helfer wurde 1947 in Au im Bregenzerwald geboren und lebt in Hohenems in Vorarlberg. Sie hat viele Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht und u. a. das Robert-Musil-Stipendium und den Österreichischen Würdigungspreis für Literatur erhalten.
Verena Güntner ist Schriftstellerin und Schauspielerin. 1978 in Ulm geboren, lebt sie heute in Berlin. Ihr Romandebüt „Es bringen“ (2014) wurde für die Bühne adaptiert und mit dem deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet. Güntner erhielt u. a. den Kelag-Preis beim Bachmann-Wettbewerb und das Berliner Senatsstipendium.
Die Stadt Aalen verleiht den Schubart-Literaturpreis seit 1956 in zweijährigem Turnus. Ausgezeichnet werden herausragende literarische Leistungen in der Tradition des freiheitlichen und aufklärerischen Denkens von Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 – 1791). Der Literat, Journalist und Komponist verbrachte seine Jugendjahre in der damaligen Reichsstadt Aalen. Sein Lebenswerk war die Herausgabe der Deutschen Chronik, einer zweimal wöchentlich erscheinenden Zeitung voller literarischer, kultureller und tagespolitischer Berichte.
Daniel Kehlmann (2019), Saša Stanišić (2017); Katja Petrowskaja (2015); Jenny Erpenbeck (2013); Peter Schneider (2009); Friedrich Christian Delius (2007), Uwe Timm (2003), Robert Gernhardt (2001), Alice Schwarzer (1997), Ralph Giordano (1995) und Peter Härtling (1974).
Der Jury gehören die Literaturkritikerin und Publizistin Verena Auffermann, die Kulturjournalistin des rbb, Anne-Dore Krohn, der Literaturkritiker und Übersetzer Denis Scheck, Köln, Dr. Stefan Kister, Kulturredakteur der Stuttgarter Zeitung, der Stuttgarter Kulturwissenschaftler Dr. Michael Kienzle und Oberstudiendirektor Michael Weiler aus Aalen an.
In einer Matinee am Sonntag, 25. Juli, um 11 Uhr lesen die beiden Preisträgerinnen aus ihren Werken. Für die Veranstaltung sind ab 19. Juli Karten für 6 Euro in der Tourist-Information Aalen oder unter www.reservix.de erhältlich.
Für beide Veranstaltungen gilt die 3G-Regel und in den Räumlichkeiten des KUBAA besteht Maskenpflicht.