Schwerpunkt ist Stadtgebiet Aalen
Fast 50 Prozent Rücklauf auf Fragebogen
Presseartikel in der Schwäbischen Post vom 24.08.2002
Es war lange Zeit still um das Projekt Armutserkundung in Kirchengemeinden, das die Projektgruppe Armut des Agenda-Prozesses Aalen, bestehend aus Diakon Ottmar Ackermann, Pfarrer Bernhard Richter, die Sozialarbeiterinnen Brigitte Wacker und Natalie Pfeffer im Caritas-Zentrum Aalen und Christoph Class, Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Aalen sich vorgenommen haben durchzuführen. Wie geht es weiter, nachdem die Antworten auf einen ersten Fragebogen an die Kirchengemeinden und viele Diskussionen in Gremien auf Dekanats- und Kirchengemeindeebene gezeigt haben, dass noch viele Fragen beantwortet und Bedenken aus dem Weg geräumt werden müssen?
Der ursprüngliche Zeitplan verschiebt sich auf jeden Fall nach hinten und die Inhalte der über einen Zeitraum von sechs bis acht Monaten dauernden Befragung sollen neu konzipiert werden, mit fachlicher Unterstützung von Prof. Dr. Ute Leitner, Dozentin an der Berufsakademie in Heidenheim. Ein weiterer Kollege der Caritas-Beratungsstelle für Wohnungslose in Aalen, Dirk Holzmann, wird sich an der Arbeit beteiligen. Er hat im Rahmen seiner Diplomarbeit schon einmal eine umfangreiche und fundierte soziologische Untersuchung zur Schulsozialarbeit durchgeführt.
Sowohl Diakonie als auch das Caritas-Zentrum können keine zusätzlichen personellen Ressourcen zur Verfügung stellen, um das Projekt durchzuführen, so daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppe auf ihr persönliches Engagement und den langfristigen Gewinn für ihre Arbeit bauen.
Der Rücklauf des ersten Fragebogens an die Kirchengemeinden ist in den Katholischen Dekanaten Aalen, Ellwangen und Neresheim zu etwas weniger als fünfzig Prozent erfolgt, freut sich die Arbeitsgruppe. Von 69 angeschriebenen Katholischen Kirchengemeinden haben 32 den ausgefüllten Fragebogen an das Caritas Zentrum zurück geschickt. Im Dekanat Ellwangen sind drei, im Dekanat Neresheim eine und im Dekanat Aalen sechs Kirchengemeinden bis jetzt bereit an der Untersuchung teilzunehmen. Im Evangelischen Kirchenbezirk gibt es Zusagen vorwiegend aus Gemeinden der Gesamtstadt Aalen.
In ihrer letzten Sitzung hat sich die Arbeitsgruppe vorgenommen, im Einzugsbereich des Dekanates Aalen nochmals auf Pfarrer und Verantwortliche für die Caritas-Arbeit vor Ort zuzugehen, um für die Teilnahme am Projekt zu werben. Vielleicht verändert sich auch in den Seelsorgeeinheiten die Situation , in denen nach den Sommerferien neue pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen anfangen werden.
In sehr vielen, besonders den kleineren Kirchengemeinden, gibt es keinen Caritas-, Diakonie oder Sozialausschuß und keinen speziellen Ansprechpartner für den Bereich „Soziales“.Dort bestehen keine personellen Ressourcen und andere Aufgaben sind vorrangig, so dass keine Möglichkeit besteht, Ausschüsse für den diakonischen Auftrag der Kirchengemeinden zu gründen. Das bedeute nicht, dass dort die Caritas keinen Stellenwert hat oder nichts für Menschen in Not getan wird. Es funktioniert noch viel unorganisiert in der unmittelbaren Nachbarschaft und über die Kontakte zwischen den Gemeindemitgliedern. Dennoch hat die Arbeitsgruppe bedauert, dass viele Kirchengeminden sich an der Armutserkundung nicht beteiligen werden.
Nachdem das Katholische Dekanat Aalen und die Stadt Aalen aus Geldmitteln für den Agenda-Prozeß und sicherlich auch der Evangelische Kirchenbezirk das Projekt finanziell unterstützen, hat die Arbeitsgruppe beschlossen, die Erkundung schwerpunktmäßig im Bereich des Stadtgebietes Aalen voran zu bringen, unter Einbeziehung aller zusätzlich bereiten Kirchengemeinden der anderen Dekanate.
Auch dort, wo die Befragung nicht durchgeführt werden wird, hat der erste Fragebogen Anlaß zur Auseinandersetzung mit dem Thema soziales Engagement von Kirchengemeinden gegeben und zu vielen fruchtbaren Gesprächen geführt, die auch weitergehen werden und möglicherweise zu anderen Kooperationen führen werden. Eines ist klar: Nächstenliebe ist an sich unermeßlich und es geschieht sehr viel im Verborgenen. Das soll und darf auch so bleiben, besonders im Bereich der persönlichen Unterstützung und der Seelsorge. Daneben bedarf es aber auch sozialer Projekte, die organisiert sind, um Not aufzeigen und die zu Kooperationen zwischen professionellen Diensten und Ehrenamtlichen führen, dort wo neue Formen von Hilfe als „notwendend“ erkannt werden.
Das Projekt wird jedoch bis auf weiteres nicht durchgeführt, da kein BA-Student für die Durchführung gewonnen werden konnte.