Anschluß Hammerstadt. Landschaftsverbrauch? Geldverschwendung? Mit diesen Schlagworten hatte die Agendagruppe „Umweltfreundlich mobil" eingeladen. Zahlreich waren sie an einem Samstagnachmittag erschienen: ca. 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger und einige Mitglieder des Gemeinderates.
Vor Ort informierte die Agendagruppe die Bürgerinnen und Bürger über die Auswirkungen der 1,2 km langen geplanten Verbindungsstraße von der K3326 zwischen Unterrombach und Hammerstadt bis zur Westumgehung der B29.
„Um den Flächenverbrauch einzudämmen, ist in erster Linie ein Bewusstseinswandel bei den Akteuren aus Kommunen und Wirtschaft, ebenso wie bei den Bürgerinnen und Bürgern erforderlich.“
Mit dieser Aussage von Landesverkehrsminister Müller unterstrich Uwe Lutz die Position der Agendagruppe, dass für eine nachhaltige Entwicklung in Aalen ein Umdenken der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung wünschenswert und notwendig sei.
Bei der anschließenden Führung entlang der geplanten Straßenführung erläuterte Reinhard Bretzger vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Eingriffe in Natur und Umwelt. So würden 2 ha Boden versiegelt werden, die Belastung aus Lärm und Abgasen betreffe aber ein Fläche von 60 ha. Das landschaftlich hochwertige Gebiet weise allein im Bereich der geplanten Bebauung 5 Biotoptypen auf. In dem betroffenen Gelände seien 302 Pflanzenarten, darunter auch 3 geschützte nachgewiesen worden, so Bretzger weiter. Außerdem seien hier 48 Vogelarten, mehrere Amphibien und Reptilien, 7 Fledermausarten, 14 Arten von Säugetieren und 12 Arten von Heuschrecken heimisch. Mehrere Arten seien auf der Roten Liste, da sie vom Aussterben bedroht seien.
„Die geplante Straße zerschneidet den Lebensraum vieler dieser Arten“, so Bretzger, „Ausgleichsmaßnahmen sind nicht möglich“.
Außerdem sei durch die hügelige Landschaftsstruktur ein Straßenbau mit starken Einschnitten und Abböschungen erforderlich.
1,43 Mio EUR seien für diese Straße veranschlagt, führte Kreisrat Andreas Kapfer weiter aus, der Kreistag habe für 2007 bereits 220 000 EUR bereitgestellt. In Zeiten knapper Kassen sei es Unding, mit dem Geld der Steuerzahler eine völlig überflüssige Straße bauen zu wollen. Es gebe mit den Anschlußstellen Affalterried und Unterrombach mit einem Abstand von 1,7 km genügend Ausfahrten von der Westumgehung.
Uwe Lutz hält das Argument, die geplante Straße befreie Unterrombach vom Verkehr, für vorgeschoben: „Eine weitere Reduzierung wäre nur minimal. Der Verkehr in Unterrombach hat seit Eröffnung der Westumgehung bereits um 25 –35 % abgenommen. Der Nutzen steht in keinem Verhältnis zu den Kosten und dem Schaden an Natur und Umwelt.“
Man wünsche sich, darin waren sich die Teilnehmer bei der Nachbesprechung im Schützenhaus Neßlau einig, dass nun auch bei den Verantwortlichen im Rathaus ein Bewusstseinswandel einsetze.