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Palm startet offiziell mit Bau der neuen Papierfabrik

Im Beisein von Landrat Klaus Pavel und OB Thilo Rentschler beginnen die Arbeiten für das 500 Millionen Euro teure Projekt

OB Thilo Rentschler und Baubürgermeister Wolfgang Steidle haben gemeinsam mit Dr. Wolfgang Palm, Landrat Klaus Pavel, MdL Winfried Mack und weiteren am Bau Beteiligten symbolisch den Start für den Bau der neuen Papierfabrik markiert.
OB Thilo Rentschler und Baubürgermeister Wolfgang Steidle haben gemeinsam mit Dr. Wolfgang Palm, Landrat Klaus Pavel, MdL Winfried Mack und weiteren am Bau Beteiligten symbolisch den Start für den Bau der neuen Papierfabrik markiert. (© Stadt Aalen)

Das Aalener Familienunternehmen Palm hat mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft den Spatenstich für den Neubau seines Werks in Neukochen getätigt, dessen Herzstück eine neue Papiermaschine (PM 5) zur Herstellung von Wellpappenrohpapieren ist. „Die 500 Millionen Euro große Investition kann als ein innovatives und zukunftsorientiertes Projekt eines Werksneubaus gelten. Dabei werden Umwelt-, Verkehrs- und Infrastrukturaspekte möglichst nachhaltig ausgeführt“, sagte OB Thilo Rentschler auf dem Firmenareal.

Die neue Papierfabrik wird in den Jahren 2019 bis 2022 entstehen und den vollständigen Rückbau des bestehenden Werkes beinhalten. Durch die Investitionen wird den rund 300 direkt beschäftigten Mitarbeitern am Standort eine berufliche Perspektive im Traditionswerk gegeben. Dr. Wolfgang Palm, geschäftsführender Gesellschafter der Papierfabrik Palm, sagte: „In Zeiten rückläufigen Wachstums bekennen wir uns mit dieser Investition klar zum Standort. Wir sorgen langfristig für Arbeit und Beschäftigung ganzer Generationen. Bei den Baumaßnahmen werden lokale Unternehmen bevorzugt.“

Die Investition gehört zu den größten jemals getätigten Investitionen im Ostalbkreis. „Sämtliche Anforderungen in Sachen Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Architektur und Verkehrsinfrastruktur werden, wo immer möglich, übererfüllt. Dadurch setzen wir Maßstäbe und werden auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben“, sagte Palm weiter. Bis zu 1000 Bauarbeiter werden gleichzeitig auf der Baustelle in den kommenden drei Jahren arbeiten. Der Firmenchef erinnerte an den einstimmigen Rückhalt für das Projekt im Ortschaftsrat und Gemeinderat. „Das prägt sich bei mir ein“, sagte Palm unter Beifall.

OB Rentschler verwies auf den Bürgerbeteiligungsprozess, an dessen Ende eine überwiegend große Zustimmung zu dem Projekt in der Bevölkerung stehe. „Hier entsteht keine schnöde Fabrikhalle, sondern die modernste, größte und beste Papierfabrik der Welt – verbunden mit einem enormen Wertschöpfungsprozess“, sagte Rentschler. Aber auch an die Umwelt sei gedacht worden: die Kocherrenaturierung im Vorfeld sei nur ein Stichwort. Rentschler: „Hier wird Ökonomie und Ökologie vereint.“

Landrat Klaus Pavel erinnerte sich an die 125-Jahr-Feier des Familienunternehmens im Jahr 1997. „Ihr Projekt kann beispielhaft für die Ostalb sein, wenn es um Aufbruchstimmung für die kommenden Jahre geht. Hier wird die Technologie der Zukunft umgesetzt“, sagte er. Bauunternehmer Franz Traub, dessen Firma sowohl die neue Kläranlage baut als auch gemeinsam mit der Firma Glass aus Mindelheim die Papierfabrikhalle errichten wird. „Seit über 50 Jahren verbinden Traub und Palm enge unternehmerische Beziehungen“, sagte Traub.

Investitionen in Nachhaltigkeit

Das Verkehrskonzept des Unternehmens Palm sieht vor, dass ein höheres Verkehrsaufkommen, bedingt durch eine größere Fertigungsmenge, von der Aalener Straße auf die B 19 hin verlagert wird. Ferner wird der Lkw-Verkehr innerhalb des Betriebsgeländes in den nördlichen Teil verlagert. Die Papierfabrik wird entlang der B 19 einen eine Art Schallschutzriegel darstellen, ihre Stahlbeton –Bauweise dient auch der Schallschutzfunktion.

Palm setzt traditionell ausschließlich Recyclingfasern, die aus Altpapier stammen, zur Papierproduktion ein. Der Wasserverbrauch pro Tonne Papier wird durch die neue Anlage halbiert – bei doppelter Produktionsmenge wird die gleiche Menge an Wasser wie bisher verwendet.
Ein neues Kraftwerk wird nach dem energieeffizienten Prinzip der Kraft-Wärme-Koppelung funktionieren. Es wird aus einer hochmodernen Gasturbine bestehen, die einen Energienutzungsgrad von 90 Prozent besitzt.

Das Papiermaschinengebäude wird knapp 30 Meter hoch. Es „verschwindet“ allerdings optisch weitgehend am Hang. Daher ist das Gebäude von der Bundesstraße nur zur Hälfte sichtbar. Vor der Halle wird ein Erdwall mit einer Höhe von sechs Metern errichtet, auf dem  Bäume gepflanzt werden. Das Dach der Halle wird vollständig begrünt.

© Stadt Aalen, 13.06.2019