Mit städtischen Mitarbeitern und Forst-Fachleuten besichtigte Oberbürgermeister Thilo Rentschler am 1. April den Rohrwang, um sich vor Ort persönlich einen Eindruck über den Zustand des städtischen Naherholungsgebietes zu verschaffen. In der Gemeinderatssitzung am 19. März hatte Stadtrat Thomas Rühl (FW) erhebliche Mängel und Missstände im beliebten Freizeitwald der Aalener angeprangert. Fast 1,5 Stunden nahmen sich alle Beteiligten Zeit.
Um Gehbehinderten, Rollstuhlfahrern und Eltern mit Kinderwagen die Begehung der Wege im Rohrwang zu erleichtern, schlug Rühl die durchgehende Asphaltierung des sog. Munaweges, vorbei am Vereinsheim der Aalener Schützen vor.
Nach Aussage von Rudi Kaufmann – Leiter des Grünflächen- und Umweltamtes und Frieder Weinbrenner, Revierförster, ist eine Asphaltierung aus waldwirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll. „Der Asphalt reißt sofort, wenn wir nach der Frostperiode mit schwerem Gerät einfahren müssen, um das Holz abzutransportieren. Außerdem ist der Waldboden ständig in Bewegung und für einen Asphaltbelag ein ungeeigneter Untergrund“, erläutern die Forstleute. „Wir warten jetzt ab, bis das geschlagene Holz abgeholt wird. Danach setzen wir grundsätzlich unsere Waldwege instand“, sagt Stadtförster Frieder Weinbrenner.
OB Rentschler ordnete trotzdem eine umgehende Beseitigung der großen Schlaglöcher und Wegespuren zu Beginn des Munaweges an. Nach Abtransport des geschlagenen Holzes sollen große Teile des Weges vom Staatsforst neu aufgeschottert werden. „Der Weg wird neu gesplittet, aber eine Asphaltierung wäre in diesem Fall ein unverhältnismäßiger Eingriff in die sensible Waldökologie“, fasste der OB zusammen.
Auf offene Ohren stieß Rühls Vorschlag, doch mehr „Ruhebänkle“ aufzustellen. „Wir tauschen die alten Bänke schnellstmöglich aus.“ versprach Rentschler.
Des Weiteren wird das Grünflächenamt schnellstmöglich die Humus- und Laubhaufen entlang des Munaweges beseitigen lassen. „Das haben wir bereits in Auftrag gegeben“, konnte Rudi Kaufmann berichten, auch ihm seien die Ablagerungen ein Dorn im Auge gewesen.
Rühl monierte, dass seit Sommer 2014 der Schwanenteich abgelassen sei und sich dort seither nichts mehr tue. Der Vorwurf sei durchaus berechtigt, stimmte Förster Freider Weinbrenner zu, aber das Wasser des Teichs sei umgekippt und man müsse den verschlammten Untergrund ausbaggern. Hierzu müsse der Schlamm aber mindestens acht Wochen lang bei sonniger Witterung trocknen. Sonst sei eine solche Arbeit wenig sinnvoll. Er konnte zusagen, bis Ende September diesen Jahres den Teich wieder mit Wasser zu füllen.
Auch OB Rentschler drängte auf Abschluss der Maßnahme und unterstützte die Forderung.
Grundsätzlich kritisierte Rühl das vom Gemeinderat beschlossene Waldwirtschaftskonzept mit konsequenter Umsetzung eines naturbelassenen Alt- und Totholzprinzips. „Der Wald soll von vergammeltem Altholz, Wildwuchs und Abfallholz befreit werden.“ fordert er mit Nachdruck einen optisch „aufgeräumteren“ Waldbestand.„Hier müssen wir die ökologischen Vorgaben des Landes und der Stadt Aalen für die Forstwirtschaft berücksichtigen“, erläuterte Stadtkämmerin Daniela Faußner als Fachkundige Amtsleiterin für den Stadtwald.
Im Anschluß begutachtete die städtische Delegation noch den Zustand des Kurt-Früh-Weges, dessen Querverbindungen nach Rühls Wunsch befestigt werden müssten.
OB Rentschler sicherte die schnelle Erledigung der angesprochenen Maßnahmen zu, bat aber um Verständnis, dass immer auch ökologische und forstwirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden müssten.
„Wie müssen die richtige Balance zwischen den Belangen des Naturschutzes und den Bedürfnissen der Erholungssuchenden finden“, meinte der OB abschließend.