Neujahrsempfang im Unterkochener Rathaus
Am vergangenen Freitag. 1. Februar 2008, fand im Rathaus Unterkochen der traditionelle Neujahrsempfang statt.
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Ortsvorsteher Karl Maier betonte, dass die kommunalpolitischen Aufgaben uns auch in naher Zukunft in einer vielfältigen Bannbreite beschäftigen werden. Die Verwaltung, Gemeinderat und Ortschaftsrat wollen das Beste für die Bürgerschaft auch im laufenden Jahr anpacken und erfolgreich auf den Weg bringen. Er forderte, vor dem Hintergrund der Pisa-Studie flüssige Antworten im Bildungssystem zu finden, sonst würde sich unsere Wirtschaft nicht an der Weltspitze halten können.
Zu diesem topaktuellen Thema konnte der Ortsvorsteher den Gastredner Herrn Helmut Althammer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg, begrüßen. Wir müssen unserem Wählerauftrag gerecht werden, mahnte Ortsvorsteher Karl Maier an. Es gelte, Bildungschancen zu eröffnen, so auch für jeden Einzelnen. Ein Schritt in die richtige Richtung sah der Ortsvorsteher, dass der erste Schulverbund zwischen der Unterkochener Hauptschule und Realschule im gesamten Stadtgebiet Aalen eingerichtet wurde. In Unterkochen wurden somit die Weichen gestellt für ein zukunftsweisendes Bildungszentrum. Eine bedeutende Rolle für die Zukunft sieht der Ortsvorsteher bei Energie und Rohstoffen. Die Industrieregion Ostwürttemberg brauche ein schlüssiges ostwürttembergisches Energiekonzept sowie eine Stabstelle für Ressourcen-Management. Industrie und die Bürger müssen schnell und einfach in die Hand bekommen, wo und wie am Günstigsten gespart werden könne. Bei dem Oberzentrum sieht der Ortsvorsteher keinen Zweifel, dass dieses nach Aalen kommen muss. Aalen mit seinen Teilorten ist die stärkste Lokomotive mit dem stärksten Motor. Das Oberzentrum habe eine große Bedeutung, auch bei der Förderpolitik durch die Europäische Union. Für Unterkochen sieht der Ortsvorsteher als wichtigste Punkte, dass eine betreute Altenwohnanlage erstellt werde und ein finanzierbares Bauland, nicht zuletzt für junge Bürger und Familien. Eine weitere Forderung galt einer merklichen Entlastung der L 1084 der Ebnater Steige. Hier halten die kommunalpolitischen Vertreter von Unterkochen an einer separaten Aufstiegstrasse von der B 19 zur Autobahn A 7 fest. Mit Freude blicken die Verantwortlichen bereits in das Jahr 2009 hinüber. Hier steht die Bürgereinweihungsfeier der neuen Festhalle an.
Gastredner Helmut Althammer, Präsident der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg, bemerkte, dass derzeit 558 IHK-Betriebe in der Region sind, darunter natürlich die großen ortsansässigen Industriebetriebe RUD-Gruppe, Lindenfarb, Palm, Munksjö, ROWA und seit neuestem die Firma Scholz. Darüber hinaus zahlreiche kleinere und wichtige Handwerks- und Handelsbetriebe. Die Bedeutung der Bildungspolitik an der Schnittstelle von Wirtschaft und Sozialem war Thema von Helmut Althammer. Die Bildungspolitik sei in allen Facetten der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft unseres Landes. Er forderte eine Bildungsoffensive und mehr Investitionen im Schul- und Ausbildungssystem. Wichtig für ihn und die Industrie- und Handelskammer sei es, das duale Ausbildungssystem fortzuentwickeln. Die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben müsse noch mehr gestärkt werden, aus der Tatsache, dass es für die Wirtschaft zunehmend schwieriger werde, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden. Gefragt auf dem regionalen Arbeitsmarkt sind derzeit Bewerber Ingenieur wissenschaftlicher oder gewerblich-technischer Ausbildung. Händeringend werde derzeit nach Fachkräften in der Metallverarbeitung gesucht. Zunehmen werde der Bedarf an Tätigkeit auch in Führungsaufgaben, Organisation, Management, Forschung und Entwicklung sowie Betreuung, Beratung und Lehre. Nach Aussage von Helmut Althammer fehlen derzeit im Land 20.000 Ingenieure. Dies bedeutet für das Land und für die deutsche Wirtschaft einen erheblichen Wertschätzungsverlust von über 3 Milliarden EUR. Bildungspolitik ist die beste Wirtschaftspolitik. Sie eröffnet Perspektiven auf eine erfüllte Teilhabe an Berufsleben und damit am gesellschaftlichen Leben. Dies werde eine Kardinalaufgabe für die Zukunft sein. Wir müssen heute handeln, um für morgen gerüstet zu sein. Deshalb plädierte der Präsident für eine Gesamtstrategie, die alle Bildungsbereiche einbezieht: das Elternhaus, den Kindergarten, die Schule, die Hochschule sowie die Aus- und Weiterbildungssysteme. Wichtig für den Präsidenten ist auch die Tatsache, dass die Ausbildungsfähigkeit bei jungen Menschen gegeben ist. Hierzu gehöre eine abgeschlossene Schulausbildung und entsprechende Zeugnisnoten. Die Industrie- und Handelskammer möchte in Zukunft die Zusammenarbeit von Schulen und Betrieben noch stärker unterstützen und sieht hierbei die Hauptschule als einen wichtigen Ansprechpartner. Zukunft werde auch sein das Projekt mit Schülern, der Chef als Lehrer. Für die Volkswirtschaft ist eine Bevölkerung mit hohem Bildungsstandard von großer Bedeutung. Sie bestimmt mit technologischer Wettbewerbsfähigkeit die Attraktivität auch für ausländische Investoren. Für die Industrie- und Handelskammer steht das Thema Aus- und Weiterbildung schon durch das Selbstverständnis durch den öffentlichen Auftrag ganz oben auf der Agenda. Dieses Ziel müsse konsequent verfolgt werden, so der Präsident in seinem Schlusswort.
Der Abend wurde musikalisch umrahmt mit klassischer Musik der Gebrüder Bosch aus Heidenheim.
Unter den zahlreichen Ehrengästen konnte Ortsvorsteher Karl Maier Herrn Dr. Hansjörg Rieger von der Firma RUD-Kettenfabrik, Herrn Dr. Nickel von der Firma Lindenfarb, Herrn Mandel von der Firma Munksjö, Frau Landtagsabgeordnete Ulla Haussmann, Herrn Landtagsvizepräsidenten a. D. Dr. Alfred Geisel, Ehrenbürger-Senator und früherer Oberbürgermeister der Stadt Aalen Ulrich Pfeifle, den neuen Geschäftsführer der Stadtwerke Aalen Cord Müller und die Vertreter der Banken Herrn Trinkl, Frau Traut, Herrn Weber, Herrn Ilg und den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der VR-Bank Herrn Horst Uhl begrüßen.
Beim anschließenden Stehempfang wurden viele Gedanken unter den Anwesenden ausgetauscht.
Der servierte Imbiss wurde in bewährter Weise durch Schülerinnen und Schüler der Hauptschule Unterkochen, Sascha Pohl, Aylin Bulut und Saskia Feuchter, unter Anleitung ihrer Lehrerin Frau Ute Grimm zubereitet.
(Text/Fotos: Hubert Mahringer)
© Stadt Aalen, 04.02.2008