Bis zum Jahresende soll alles fertig sein: das Feuerwehrhaus in Unterkochen und der neue Kreisel direkt davor. Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle informierte bei einem Baustellenrundgang über den Baufortschritt.
Das Baugrundstück am Ortseingang von Unterkochen seit durchaus herausfordernd zu beplanen gewesen, so Steidle. Seit 2021 habe man deshalb dezernatsübergreifend die Planung vorangetrieben. Besonderes Augenmerk habe der besonderen Lage zwischen Bahn, Gewässerlauf und Straße gegolten. Zudem seien die Ausrückzeiten der Einsatzfahrzeuge, die Zufahrt zum Gelände sowie ausreichend Parkplätze für die Feuerwehrleute zu bedenken gewesen.
Die verschiedenen Mobilitätsformen an dieser Stelle in Einklang zu bringen, sei ein wichtiges Thema bei der Planung gewesen, so Steidle. Direkt neben dem Feuerwehrhaus entsteht ein Kreiselbauwerk, das mit seinen 30 Metern Durchmesser auch für den Schwerlastverkehr an dieser Stelle ausreichend dimensioniert ist. Eine eigene Kreiselausfahrt erschließt das neue Feuerwehrhaus.
Zudem gibt es Platz für eine zweite Aufstellspur vor dem Bahnübergang, so dass die Zufahrt zum Feuerwehrhaus auch bei geschlossener Bahnschranke und wartenden Pkws möglich ist. Aber auch Fußwege und Radverkehr wollen bedacht sein. Ein Radweg quert auf Höhe der Dorfmühle die Aalener Straße in Richtung Bahnübergang und führt entlang der Straßenseite der Feuerwache am Kreisel vorbei, um sich danach mit dem bereits bestehenden Radweg in Richtung Aalen zu verbinden. „Hier kreuzen sich überregionale Radwege, wie der Kocher-Jagst-Radweg, der Schwäbische-Alb-Radweg oder der Hohenlohe-Ostalb-Weg, die nach Oberkochen oder zum Kocherursprung führen“, erläutert Florian Fiedler vom Amt für Tiefbau und Mobilität die Bedeutung der Radwegeverbindung. Da auf der Seite der Dorfmühle nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht, entsteht deshalb gegenüber parallel zum Feuerwehrhaus ein extra breiter Zwei-Richtungs-Radweg (4 Meter), so dass sich die Radfahrer begegnen können. Damit auch Fußgänger gefahrlos queren können, wird es drei Querungsmöglichkeiten geben, zwei direkt am Kreisel und eine auf Höhe der Dorfmühle.
Ebenfalls auf der Straßenseite des Feuerwehrhauses entsteht eine neue Bushaltestelle, die barrierefrei ausgebaut wird. Gegenüber findet sich eine weitere.
Besonders der Hochwasserschutz stand im Fokus der Planungen, da „die Feuerwehr in jeder Situation ausrücken können muss“, erläutert Steidle. Zur bestehenden Kocherverdolung unter der Aalener Straße hindurch wurde deshalb eine zweite Verdolung verlegt. So ist auch bei extremer Hochwasserlage (HQextrem) nach menschlichem Ermessen ein ausreichender Schutz vorhanden. „Mit Öffnung des Kochers wird die Durchgängigkeit für dort lebende Fische verbessert und Wasser kann verdunsten. Das wirkt sich zudem positiv auf das Mikroklima aus“, erläutert Fiedler den ökologischen Aspekt der Maßnahme. Ein kompletter Neubau der Kocherverdolung konnte durch diese kluge Planung, die auch um einiges kostengünstiger ist, vermieden werden.
Das neue Feuerwehrhaus wird in Massivholzbauweise in den Maßen 20 auf 40 Meter an zentralen Stelle am Ortseingang von Unterkochen erstellt. Die Außenwände werden größtenteils mit einer Fassade aus Weißtanne verkleidet. Nur der Übungsturm im Hof wird eine Stahlbaukonstruktion sein. Die Planung und das Raumprogramm wurden im Vorfeld intensiv mit der Feuerwehr abgestimmt, berichtet Wolfgang Balle, stellvertretender Amtsleiter des Hochbauamtes und Projektverantwortlicher. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, denn die Funktionalität stand immer im Vordergrund“, betont Stephan Stütz, Abteilungskommandant der Feuerwehr Unterkochen.
Im Erdgeschoss befindet sich die Fahrzeughalle mit Platz für vier Einsatzfahrzeuge. Weiter werden dort die Werkstatt, eine Waschanlage sowie Dusch- und Umkleideräume sowie ein Büro für den Kommandanten und ein Besprechungszimmer eingerichtet. Der komplette Innenausbau erfolgt mit Tannenholz, große Fenster sorgen für helle und freundliche Räume. Im Obergeschoss entsteht ein Schulungs- und Aufenthaltsraum für bis zu 80 Personen. Weiter noch ein Jugendraum sowie eine kleine Küche und Sanitärräume. Nur das Treppenhaus wird aus Brandschutzgründen mit Gipsfaserplatten verkleidet, erläutert Balle, die dann in feuerwehrrot gestrichen werden sollen. „Wir wollen mit einer klimagerechten Bauweise Vorbild sein und auch mit der Farbgestaltung einen besonderen Akzent setzen“, ergänzt Steidle und fügt an, dass durch die Massivholzbauweise sehr viel klimaschädliches CO2 gebunden wird. Die Dachflächen sind begrünt und dienen als Retentionsspeicher für Niederschlagswasser und sind fast vollständig mit Photovoltaikelementen belegt. Geheizt wird mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, so dass in Verbindung mit Dämmung und Lüftung das Gebäude sehr energieeffizient genutzt werden kann. (KFW 40-Standard)
Insgesamt knapp 10 Millionen Euro investiert die Stadt in Feuerwehrgebäude (rund 7,26 Millionen) und Infrastruktur Straßenbau und Kanal (2,55 Millionen Euro, Zuschuss vom Land 1,2 Millionen Euro) Bis Ende des Jahres sollen Kreisel und Gebäude fertiggestellt sein.
Unter dem Link https://regiocockpit.panomax.com/feuerwehr kann der Baufortschritt live verfolgt werden.
Die Bauarbeiten werden nach den Bauferien (bis 16. August) fortgesetzt.