Baumkübel markieren Beginn der Umgestaltung der Stuttgarter Straße stadtauswärts – weitere Maßnahmen sollen im ersten Halbjahr 2020 beraten werden
Die Stuttgarter Straße hat als Verbindungsachse zwischen der Innenstadt und den westlichen Stadtteilen sowie als Stadteingang eine große Bedeutung für Aalen und ist vor allem vom motorisierten Verkehr stark frequentiert. Nach einem tödlichen Unfall im März 2015 und dem Aufstellen von drei stationären Blitzern beschloss der Gemeinderat im Jahr 2018, mehrere Planungsbüros mit Entwürfen zur Umgestaltung des Straßenabschnitts im Bereich südlich des Rathauses zu beauftragen.
Ende 2019 wurden nun erste Empfehlungen der drei Planungsbüros aufgegriffen. Mit dem Ziel der Verkehrsberuhigung sowie der Erhöhung der Aufenthaltsqualität und gleichzeitigem Forcieren von mehr Grün im Stadtraum wurden 14 hochwertige, mit wenig Pflegeaufwand behaftete Baumkübel zwischen der Einmündung Friedrichstraße und Untere Wöhrstraße auf dem bisherigen rechten Fahrstreifen aufgestellt.
Parallel wurde die Einrichtung von Kurzzeitparkplätzen in diesem Straßenabschnitt durch die Verkehrsschau geprüft. Aus Gründen der Verkehrssicherheit wurde eine Umsetzung jedoch abgelehnt. Im Gegensatz beispielsweise zum Parkstreifen beim Neuen Tor ist der betreffende Abschnitt aufgrund der Kreuzungssituation und dem daraus resultierenden Linksabbiegeverkehr Julius-Bausch-/Stuttgarter Straße sowie dem Rechtsabbiegeverkehr Friedrich-/Stuttgarter Straße dazu nicht geeignet, weil er zu unübersichtlich und deshalb gefahrenträchtig ist. Allerdings sind westlich der Einmündung Bischof-Fischer-Straße zwei neue Stellplätze vorgesehen.
Die kurzfristige Begrünungsmaßnahme wurde auf Initiative der SPD- und CDU-Fraktionen bei den Haushaltsberatungen im November 2019 angesprochen und in der Gemeinderatssitzung am 5. Dezember 2019 durch die Stadtverwaltung erläutert und angekündigt. Bei der Gemeinderatsklausur im März 2020 sollen die Ideenvorschläge der drei beauftragten Planungsbüros dem Gremium vorgestellt werden. In der Haushaltsplanung sind bis zum Jahr 2023 Mittel für die planerische und bauliche Umgestaltung der Stuttgarter Straße eingestellt.
Mit der mobilen Begrünung soll ein erster Schritt zum Erreichen der Umgestaltungsziele gegangen werden. Bäume erhöhen die Qualität des Wohnumfelds entlang des stark befahrenen Straßenabschnitts und tragen dazu bei, dass der Straßenraum als Tor zur Innenstadt attraktiver wird. Mobile Begrünung ist in anderen Städten ein bewährtes und preiswertes Mittel für die Gestaltung von Veränderungsprozessen. Ohne hohe Baukosten können so erste Schritte in Richtung umweltbewusster Mobilität getan werden. Im Bereich der ehemaligen Baustellenabsperrung vor der neuen Wohnbebauung an der Stuttgarter Straße verbessern sich damit die Verhältnisse für Fußgänger. Kurze Wege in der Stadt werden eher zu Fuß zurückgelegt, wenn die Verbindungen attraktiv sind.
Der westlich an die Innenstadt anschließende Bereich zwischen Friedrichstraße, Gartenstraße und Bahnlinie bietet zudem ein hohes Innenentwicklungspotential für Wohnen in Aalen. An diesem Standort besteht – zum Teil auch ohne planungsrechtliche Aufwendungen von Seiten der Stadt - ein vielfältiges Wohnungsangebot für unterschiedliche Ansprüche. Gleichzeitig soll dort in den nächsten Jahren weiterer Wohnraum entstehen. Der Standort benötigt aber „Pflege“, damit er sich optimal weiterentwickeln kann. Daher sind die Aufwertung des Wohnumfeldes und die Steigerung der Attraktivität des Straßenraums von zentraler Bedeutung.
Die starke Trennwirkung der Stuttgarter Straße zwischen der Innenstadt und dem neu entstehenden Quartier Aalen-Süd soll langfristig durch die Aufwertung des öffentlichen Straßenraumes abgeschwächt werden.
Die bauliche Umgestaltung der Stuttgarter Straße steht nach heutigem Planungsstand ab 2022 an. Zuvor erfolgt der Beschluss über die zu tätigenden Baumaßnahmen im Gemeinderat. Die Planungen zu einer Umgestaltung liegen somit nicht auf Eis – im Gegenteil. Auch im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes werden Entsiegelungsmaßnahmen und die Stärkung umweltfreundlicher Verkehrsarten Bestandteile der Planungsvorschläge sein. Ob beispielsweise entlang der Stuttgarter Straße ein wegfallender Fahrstreifen für den Radverkehr umgenutzt werden soll, oder wie geplant die parallel in nächster Nähe verlaufende Gartenstraße weiter dafür genutzt wird, muss ebenfalls in Zukunft durch den Gemeinderat entschieden werden.
Das Verkehrsaufkommen auf der Stuttgarter Straße wurde 2019 gemessen. Im Durchschnitt befuhren den Abschnitt ab der Einmündung Friedrichstraße stadtauswärts 6.200 Fahrzeuge pro Tag. In beiden Fahrtrichtungen wurden durchschnittlich 15.400 Fahrzeuge pro Tag gezählt. Der vom Gemeinderat 2016 breit diskutierte und beschlossene Verkehrsentwicklungsplan/Mobilitätskonzept 2030 schlägt für die Stuttgarter Straße ab der Einmündung Friedrichstraße stadtauswärts eine einspurige Verkehrsführung vor.