Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Kirche und Vereinen waren der Einladung zum Neujahrsempfang gefolgt.
Ortsvorsteher Karl Maier betonte in seiner Einführung, wie einst Goethe sagte: „Wir sind versammelt zu löblichem Tun.“ Die Verantwortlichen haben einen Handlungsauftrag – sind eingebettet in das gesellschaftliche – politische und kommunalpolitische Räderwerk, um die rasanten Veränderungen auch für unsere schöne und leistungsstarke Region erfolgreich zu gestalten und auf den Weg zu bringen. Eine vorausschauende Bildungspolitik ist Grundlage für die Gestaltung und Entwicklung unseres Landes. Dies war für Ortsvorsteher Karl Maier das Signal, den verantwortlichen und profunden Politiker und Kultusminister Andreas Stoch als Gastredner einzuladen. In seiner Einführung erwähnte Ortsvorsteher Karl Maier auch ein paar kommunalpolitische Unterkochener Themen, die den Rat und die Verantwortlichen teilweise seit Jahrzehnten beschäftigen. Wichtig ist für den Ortsvorsteher eine positive Grundstimmung und die Forderung, dass wir ein Mehr an gesellschaftlicher Wärme brauchen. Jeder Stadtbezirk hat ein Anrecht auf Eigenentwicklung, ohne dabei die gesamtstädtische Verantwortung aus den Augen zu verlieren. Für Unterkochen gelte es, Bauland bereit zu stellen. Dies habe für Unterkochen für junge bauwillige Familien absolute Priorität. In seiner Forderung wies der Ortsvorsteher erneut auf die L 1084 Ebnater Steige hin. Täglich befahren über 12.000 Fahrzeuge diese Straße. Die Verantwortlichen in der Politik hoffen, dass nach dem Tunnelbau Schwäbisch Gmünd es nicht zum Jahrzehnte langen Stillstand für die verkehrspolitischen Maßnahmen in Ostwürttemberg komme. Auf dem Zukunftsweg soll noch im ersten Halbjahr mit den Bürgern zusammen eine Unterkochener Ideenwerkstatt gebildet werden, um die Vorstellungen und Wünsche in den nächsten Jahren kommunalpolitisch transparent zu machen. Die Arbeitswelt hat sich gewandelt, die Schullandschaft ist in Bewegung und die Hochschulen beeinflussen gleichfalls maßgeblich die Zukunftsperspektiven, auch in unserer export-orientierten Region Ostwürttemberg. Für die Schule in Unterkochen forderte der Ortsvorsteher den dringenden Ausbau der naturwissenschaftlichen Räume sowie die Schulhofsanierung. Hier sieht der Ortsvorsteher eine Muss-Investition für die Zukunft. Weitere Themen werden für die Verantwortlichen in der Politik in Unterkochen sein: der Einsatz eines Bürgerbusses, Bau einer Seniorenwohnanlage bzw. einer Seniorenresidenz, die Generalsanierung der Sporthalle und eine Grundsatzentscheidung bzw. Sanierung der Feuerwache.
In seinem Grußwort dankte Oberbürgermeister Thilo Rentschler dem Vollblut-Politiker Karl Maier für seine über 45-jährige kommunalpolitische Arbeit, davon 43 Jahre im Ortschaftsrat, 35 Jahre im Gemeinderat, 30 Jahre Kreisrat und 25 Jahre als Ortsvorsteher. Die Ortsentwicklung ist dem Oberbürgermeister sehr wichtig. Unterkochen habe Einwohner in den zurück liegenden Jahren verloren. Hier müsse durch ein neues Baugebiet eine Verbesserung der Situation geschaffen werden. Erfreut zeigte sich der Oberbürgermeister, dass der Haushaltsplan für die Stadt Aalen mit breiter Mehrheit vom Gemeinderat genehmigt wurde. Wichtige Priorität ist für ihn der Schulentwicklungsplan. Für Unterkochen stehen die Kocherrenaturierung, die Neugestaltung des Otto-Rieger-Platzes, die Sanierung der Kocherbrücke in der Knöcklingstraße an.
Landrat Klaus Pavel erwähnt in seinem Grußwort das bürgerschaftliche Engagement verschiedener Interessensgruppen. Er freue sich, dass sich viele dazu bereit erklärt haben, sich für die Gesellschaft einzubringen. Im Ostalbkreis leben viele Fachkräfte, die sich für den Produktionsstandort in der Region einbringen.
Der Minister für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg Andreas Stoch referierte über das Thema „Mehr Chancengleichheit im Bildungssystem“. Im Grundschulbereich steht der Ausbau von Ganztagesangeboten im Mittelpunkt. Mittelfristig ist das Ziel, ein flächendeckendes Netz von Ganztagesschulen aller Schularten zu erreichen. Die neue Schulart stoße in den Kommunen auf Begeisterung. Das Denken über die Schularten und das frühe Einteilen der Kinder in gut oder schlecht, so der Kultusminister, passe nicht mehr in unsere Zeit. Chancengerechtigkeit sieht der Bildungsminister auch unter dem Leitgedanken Bildungsgerechtigkeit. Die Bildung müsse auf die Zukunft eingerichtet werden. Eine starke Gesellschaft trage mit Verantwortung, jedes Kind nach seinen Fähigkeiten zu fördern. Jedes Kind müsse im Bereich Bildung mitgenommen werden. Als Beispiel nannte der Kultusminister Finnland, das mit großer Stärke an dieses Thema heran gehe. Als Fakt sieht der Kultusminister den Rückgang der Schülerzahlen. Waren es im Jahr 2005 noch 40.000 Schüler, so wurden im Jahr 2011 23.000 Schüler gezählt. Änderungen im Schulsystem sind deshalb gegeben. Der ländliche Raum müsse aber auch davon profitieren. Die Änderung ergebe sich allein aus der Sachnotwendigkeit. Der regionalen Schulentwicklung werde eine große Bedeutung zugeordnet. Die Kooperation Schule und Wirtschaft funktioniere in Unterkochen bereits hervorragend. Diesen Standard gelte zu halten und in einigen Bereichen auch an anderen Schulen weiter auszubauen.
Für die musikalische Umrahmung stimmten Christian Bolz am Saxophon und Matthias Kehrle am Kontrabass das Publikum auf den Neujahrsempfang ein.
Im Nachgang wurden noch interessante Diskussionen und Debatten unter den Anwesenden geführt.
(Text: Hubert Mahringer)