Live-Schaltung nach Vilankulo im Rahmen der Africa Code Week läuft Schulungsprojekt an.
Kurz vor 9 Uhr steht die Leitung ins 8.000 Kilometer entfernte Vilankulo. Zuvor war die Stromversorgung durch Starkregen unterbrochen. OB Thilo Rentschler und Mapal-Ausbildungsleiter Uwe Heßler begrüßen dort im Lehrerausbildungszentrum die Teilnehmer an der IT-Schulung. Sonia Santos, Kontaktperson von Mapal, erklärt via Skype, was am vierten Tag der von SAP flächendeckend in über 30 Ländern Afrikas organisierten Offensive in Mosambik passiert. „Mapal beteiligt sich als SAP-Partner an dem Projekt. Ziel ist, in den afrikanischen Ländern bei jungen Menschen Begeisterung für IT-Themen zu wecken“, sagt Heßler.
Das ist ganz im Sinne der im Rahmen der Städtefreundschaft zwischen Aalen und Vilankulo gesteckten Ziele: Es soll eine Bleibeperspektive für die Menschen geschaffen werden, Ausbildung und Erwerbsleben sind dabei wichtige Punkte. OB Thilo Rentschler wünscht sich, dass weitere Firmen sich in ähnlicher Form wie Mapal engagieren. „Mapal hat in Rekordzeit Sinnstiftendes auf die Beine gestellt, was anderen Unternehmen Mut machen soll. Neben humanitärer Hilfe und sozialem Engagement könnte auch für Firmen ein Nutzen entstehen. Programmierung und IT-Dienste können von Afrika aus erledigt werden – im Auftrag von Firmen aus der Region“, sagt Rentschler beim Chatten mit Vilankulo.
Mapal-Mitarbeiter Artur Souza und Reinhold Widmaier sind dabei, die nächste Lektion im Umgang mit der Programmiersprache Scratch zu vermitteln. Ihre PC-Oberfläche wird per Beamer in Vilankulo an die Leinwand projiziert. Die rund 20 angehenden Lehrer verfolgen an ihren PC die einzelnen Schritte. Zwei zusätzlich von Mapal aus Maputo nach Vilankulo gebrachte IT-Experten unterstützen die 18 bis 20-Jährigen Mosambikaner dabei – unter ihnen überwiegen junge Frauen.
Eine davon, die 22-jährige Esperanza, möchte Englischlehrerin werden. Sie strahlt auf der Leinwand im Ausbildungsraum bei Mapal und erzählt von den Schulungsmethoden. Sie benutzt wie alle anderen Mosambikaner die Schulungsunterlagen, die von Mapal zusammengestellt wurden. Fünf Tage lang dauert die Schulung, jede Gruppe ist rund zwei Stunden dran. „Das Gute an der Programmiersprache Scratch ist, dass sie jederzeit auch außerhalb der Schulung verfügbar ist und die Teilnehmer selbstständig ihre Fähigkeiten weiter vertiefen können“, erklärt Heßler.
Mapal wird seine Bemühungen in Mosambik verstärken. Bereits im November wird die Tochterfirma C-com in Maputo aktiv Ausschau nach fähigen Programmierern halten. Diese sollen dann eine Woche lang vor Ort unterrichtet werden. „Bei Interesse und Eignung laden wir dann einzelne Kandidaten nach Aalen zum Praktikum ein“, erklärt Heßler.
OB Thilo Rentschler weist auf weitere Initiativen hin. So soll im Zerspanungsbereich die Bopfinger Firma VAF bei der Ausbildung in Mosambik aktiv werden. „Wir haben als Kommune die Rückendeckung der Bundesregierung. Am 6. November wird ein Hilfsprogramm ins Leben gerufen, bei dem 1000 Schulen für Afrika ins Leben gerufen werden sollen. Gemeinsam mit Stefan Rößle, Landrat des Kreises Donau-Ries, werden wir dort vorstellig“, sagt Rentschler. Es sei Aufgabe einer neu ausgerichteten Entwicklungshilfe, die Landflucht in Afrika zu bekämpfen und den Menschen eine Bleibeperspektive in ihrer Heimat zu ermöglichen, erläutert Rentschler.