Im Literatur-Treff der Stadtbibliothek stehen diesmal zwei russische Romane im Mittelpunkt. Michail Ossorgins "Eine Straße in Moskau", eine Wiederentdeckung aus dem Jahr 1928, und Ljudmilla Ulitzkajas "Jakobsleiter".
Ossorgins Roman, der am Vorabend des Ersten Weltkrieges beginnt und 1920 endet, erzählt von der Welt, die in der Revolution untergeht. Der Autor konzentriert sich hierbei auf das Private, schildert das Leben des betagten Ornithologen Iwan Alexandrowitsch und seiner bei ihm lebenden verwaisten Enkelin Tatjana, zeigt wie die kleine Familie verarmt, ausgeliefert der Willkür der neuen Herren.
Ljudmila Ulitzkaja., eine der wichtigsten Autorinnen der russischen Gegenwartsliteratur, berichtet anhand von fünfhundert im Nachlass entdeckten Briefen ihrer Großeltern aus den Jahren 1911 bis 1954 über ihre Familiengeschichte, über den Verlust von Liebe und Vertrauen, verknüpft der mit Sowjet-Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Romanhandlung endet 2011. Verbindendes Element beider Romane: Ljudmila Ulitzkaja könnte eine Nachfahrin Tatjanas sein.
Am Dienstag, 5. Juni 2018, um 17 Uhr stellt Anne Kullmann die beiden bemerkenswerten russischen Romane in der Stadtbibliothek vor. Der Eintritt ist frei.