Rund 80 Kulturschaffende und Aalener Bürgerinnen und Bürger nahmen im Februar am ersten von vier Workshops teil. Ziel ist es die Kulturstrategie für die Stadt Aalen weiter zu entwickeln. Professor Dr. Oliver Scheytt von der Essener Agentur „Kulturexperten“ stellte zu Beginn des Workshops im kleinen Sitzungssaal des Rathauses die Meilensteine auf dem Weg zu einer Aalener Kulturstrategie vor. Unter der Überschrift „Kulturereignisse“ waren die Anwesenden aufgefordert, sich Gedanken über die Ausrichtung der Aalener Kulturlandschaft zu machen. Die Ergebnisse sollen dann bis Herbst 2017 im Gemeinderat vorgestellt werden.
Der Prozess der Aalener Kulturentwicklungsplanung wurde bereits 2014 mit einer „Kulturschmiede“, einer Informationsveranstaltung, in der Alten Schmiede in Wasseralfingen gestartet. „Aalen hat eine sehr lebendige und agile Kulturszene, nun gilt es die Akteure noch besser zu vernetzen und das vorhandene Potential optimal zu vermarkten“, sagte Oberbürgermeister Thilo Rentschler zum Auftakt des Kulturentwicklungsprozesses. Im Juni 2016 stellte die Verwaltung dem Gemeinderat einen Kulturfahrplan vor, der fünf Leitplanken der Aalener Kulturarbeit beschrieb:
Das Konzept fand die breite Akzeptanz des Gremiums, zusätzlich wurde mit der konzeptionellen Begleitung auf Antrag der CDU-Gemeinderatsfraktion das Essener Büro „Kulturexperten, Oliver Scheytt GmbH“ beauftragt. Der ehemalige Kulturdezernent der Stadt Essen wird unterstützt vom Büro Sieber aus Karlsruhe. Am 30. November letzten Jahres stellte Prof. Dr. Scheytt im Gemeinderat sein Konzept zur „Kulturstrategie AALEN.2020“ vor.
Scheytt konzentriert sich auf vier Handlungsfelder, die in den Workshops mit öffentlicher Beteiligung eingehend beleuchtet werden sollen:
Mit Hilfe einer Matrix zu den Elementen Sparte, Programmatik, Aktivitäten/Akteure, angestrebte Wirkung und Zielgruppen will Professor Scheytt die Handlungsfelder mit Inhalten für eine zukunftsorientierte Kulturplanung füllen. „Kultur, die nicht wahrgenommen wird, fristet ein Schattendasein“, sagte OB Rentschler und forderte eine intelligente Verknüpfung über entsprechende Infrastruktur und der Veranstaltungsformate für mehr Wahrnehmbarkeit des vielfältigen Angebots.
Grundsätzlich begrüßten die Fraktionen das vorgestellte Konzept des Essener Büros und beschlossen einstimmig Prof. Dr. Scheytts Vorgehensweise zu beauftragen.
Stadtrat Thomas Wagenblast betonte, dass der CDU-Fraktion die Vielzahl an Initiativen in Aalen durchaus bekannt seien, allerdings sei die verbindende Klammer manches Mal zu schwach. Prof. Scheytt werfe nun einen Blick von außen auf das bestehende Angebot und könne dann ein entsprechendes Feedback geben. Insbesondere auch die mangelnde Wahrnehmbarkeit des vielfältigen Angebots, wie beispielsweise des Schubart- Literaturpreises, sei von seinen Fraktionskollegen thematisiert worden.
Stadtrat Roland Hamm (Fraktion DieLINKE/ pro Aalen) begrüßt die Programmatik bei der Konzeptentwicklung Prof. Dr. Scheytts, welches auf dem Zusammenwirken mit den Kulturakteuren basiere.
Stadtrat Hermann Schludi lobte für die SPDFraktion die für Aalen spezifizierte Vorgehensweise bei der Konzepterstellung. Aalen stehe in regionaler Konkurrenz, kulturelle Doppelungen seien zu vermeiden, mahnte er an und verwies auf die Profile der Nachbarstädte Schwäbisch Gmünd bei der Kirchenmusik und Heidenheim bei den Opernfestspielen. Ein kultureller Schwerpunkt für die Stadt Aalen müsse erarbeitet werden.
Stadtrat Bernhard Ritter lobte für die Fraktion der Freien Wähler den Ansatz des „Kulturexperten“, bestehende Kulturangebote in Aalen neu zu beleuchten und zusammenzufassen.
Für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen betonte Stadtrat Ralf Meiser die Bedeutung der richtigen Steuerung und Mischung des Kulturangebots in Aalen. Das Ganze müsse mit Leben gefüllt und konkretisiert werden, eine Aufgabe, die nur der Gemeinderat erfüllen könne.
Auch Stadtrat Friedrich Klein (FDP) wünscht sich mehr überregionale Strahlkraft für das Aalener Kulturangebot. Die Zahl der touristischen Übernachtungen in Aalen sei in Aalen nicht besonders hoch.
Professor Dr. Scheytt will am Ende des Prozesses ein eigenes Kulturprofil für Aalen vorstellen. Der öffentliche Kulturauftrag werde mit dem Schlagwort „Kultur für Alle und Kultur von Allen“ überschrieben, dahinter stehe die kulturelle Teilhabe und die kulturelle Vielfalt in einer Stadt zu stützen.
Die noch ausstehenden drei Workshops sollen an folgenden Terminen stattfinden:
7. April 2017: Kulturtourismus: Kooperation auch in der Region;
29. Mai 2017: Kulturnetzwerke: vorhandene Potentiale erschließen und
17. Juli 2017: Kulturimmobilien: Profile für und über Bauten. Jeweilige Uhrzeit und Ort werden noch rechtzeitig bekanntgegeben.