Kulturelles Erbe und zeitgenössische Kunst verbinden

Die 2021 gegründete Elmerstiftung bietet interessante Einblicke in das künstlerische Schaffen von Frauen aus Afrika.

Auf dem Bild ist die Ausstellung der Elmer Stiftung in der Galerie im Aalener Rathaus zu sehen.
(© Stadt Aalen)

Viel Neues zu entdecken gibt es aktuell in der Galerie im Aalener Rathaus. Die Ausstellung „Realistisch. Fantastisch“, Kunst von Frauen aus Afrika“, eröffnet als Gemeinschaftsprojekt der Elmerstiftung mit der Stadt Aalen gleich zwei besondere Perspektiven. Zum eiunege geht es um die Verbindung der Kunst des „kulturellen ‚Erbes“ mit der Kunst unserer Gegenwart. Zum anderen werden insbesondere Arbeiten von Künstlerinnen, die aus Afrika stammen, gezeigt. 

Farben, Formen und zahlreiche Bezüge zu Fantasie und Realität fügen sich in der Ausstellung zu einer besonderen Ästhtetik, die Raum lässt für individuelle Entdeckungen und für die intensive Begegnung mit dem „Anderen“.

Bei der „Kunst der Roten Erde“ der Igbo-Frauen in Nigeria handelt es sich um eine besondere Art der Wandmalerei. Die deutsche Künstlerin Doris Weller hat im Auftrag des Auswärtigen Amtes der Bunderepublik Deutschland die Künstlerinnen eingeladen ihre Motive auf Leinwänden festzuhalten, wovon 11 in der Ausstellung zu sehen sind.   

Wesentlich konzentrierter, fast minimalistisch erscheinen dagegen die Malereien der Mbuti-Frauen in Zentralafrika, für die  Flechtwerke oder Baumrinden als Träger Verwendung finden. 
Vom Kasai-Fluss in der demokratischen Republik Kongo stammen die  sogenannten „Velours du Kasai“. Dies sind traditionelle Plüschstoffe mit besonderen geometrischen Symmetrien.   
Bekannte zeitgenössische Künstlerinnen wie Sokari Douglas Camp, die in London lebt und arbeitet, Diagne Chanel in Paris oder Esther Mahlangu in Südafrika finden und suchen in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit Gegenwartsthemen immer wieder Bezugspunkte zu diesem „kulturellen Erbe“ Afrikas. 

Wie Oberbürgermeister Frederick Brütting in seiner Eröffnungsrede bei der Vernissage feststellte, ist „dieses Aufspüren  „ferner und anderer Ideen“ und der Brückenschlag zu den Kulturen Afrikas durch die Elmerstiftung sehr wichtig für eine weltoffene Stadt wie Aalen. Zum einen würden hier ca.350 Personen aus verschiedenen Regionen Afrikas leben und arbeiten.  Zum anderen sei erst vor wenigen Tagen eine kleine Delegation aus der mosambikanischen Stadt Vilankulo in Aalen zu Gast gewesen, um über weitere Entwicklungen in der Städtefreundschaft zu besprechen.  Die Entscheidung des Gemeinderats vor der Sommerpause, den Platz vor der ehemaligen Ritterschule nach Rudolf Duala Manga Bell zu benennen, sei außerdem Beleg dafür, dass sich auch Aalen der kolonialen Vergangenheit bewusst sei.  Der Prinz aus Kamerun ging in Aalen zur Schule und hatte für einige Jahre einen festen Platz in der Aalener Stadtgesellschaft ausgefüllt. Seine unrechtmäßige Hinrichtung 1914 in Kamerun stehe für das Schicksal vieler Menschen in den Kolonialgebieten – auch des damaligen Deutschen Reiches. 

Wie die Münchner Kunsthistorikerin Dr. Daniela Roth in ihrer Einführung feststellte, plant die Elmerstiftung auch für die Zukunft weitere Ausstellungen. Diese könnten sich neben Afrika auch mit Asien oder Alt-Amerika beschäftigen.   

Die Ausstellung in der Rathausgalerie: Realistisch. Phantastisch-Kunst von Frauen aus Afrika ist geöffnet vom 24. 09. bis 6.11.2022: 

Montag bis Mittwoch von 8.30 bis 17Uhr
Donnerstag, 8.30 bis 18 Uhr
Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, 14 bis 17 Uhr
Samstag, 10 bis 13 Uhr
Sonntag und Feiertage, 14 bis 17 Uhr

Führungen: 

Am Samstag 8. 10. und  15.10 2022, jeweils 11 Uhr, wird Artur Elmer durch die Ausstellung führen.

Informationen zu den Objekten liegen in der Ausstellung aus.

© Stadt Aalen, 28.09.2022