Der Ort, an dem früher Lokomotiven repariert wurden, ist heute ein Leuchtturm der Kultur in Aalen.
1861 wurde die Bahnstrecke Stuttgart – Wasseralfingen eröffnet, 1865 die Verbindung von Wasseralfingen nach Nördlingen. Um die Lokomotiven instand halten zu können, wurde im Januar 1866 auf dem Gelände am Bahnhof Aalen eine Reparatur-Werkstätte in Betrieb genommen. Bis 1955 wurde die Werkstatt betrieben, anschließend wurde das Areal gewerblich genutzt. Ab 2002 lag das Areal rund um das ehemalige Reparaturwerk brach.
Die Stadt Aalen wollte das zentral gelegene Areal einer neuen Nutzung zuführen und schrieb deshalb 2009 einen städtebaulichen Ideenwettbewerb aus. Das Planungsbüro Wick + Partner gemeinsam mit Lohrberg Stadtlandschaftsarchitektur gewannen den Wettbewerb. Der Entwurf sieht Wohnbebauung, grüne Aufenthaltsflächen, ein Hotel sowie das umgewidmete Gebäude des Bahnausbesserungswerkes vor.
Für dieses Gebäude wurde ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, den das Büro Ackermann + Raff gewann. Der Entwurf sah vor das Gebäude zum Kulturbahnhof zu einem kulturellen Zentrum umzubauen, in dem die Musikschule der Stadt Aalen, das Theater der Stadt Aalen sowie das Kino am Kocher einen Platz erhalten. Die Sandsteinfassade und der historische Charakter des Gebäudes bleiben erhalten. Am 26. Oktober 2017 wurde der Grundstein für den Umbau des Kulturbahnhofs gelegt, die Eröffnung fand am 1. Oktober 2020 statt.
Heute hat im KUBAA nicht nur das Theater der Stadt Aalen, die Musikschule und das Kino am Kocher eine Heimat. Das Kulturzentrum kann auch für Veranstaltungen aller Art gebucht werden. Mehr Informationen dazu sind auf der Seite des Kulturbahnhofs zu finden: www.event-aalen.de/kulturbahnhof-kubaa
Der Kulturbahnhof erhält den Hugo-Häring Landespreis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg. Die Begründung der Jury: „Der Kulturbahnhof Aalen (KUBAA) vereint Aalener Industriegeschichte und moderne Architektur, indem historische Gebäudefragmente geschickt in die zeitgenössische Architektur integriert wurden. Früher ein Bahngleisareal, ist das "Stadtoval" heute ein Zentrum für Kultur und Gemeinschaft. Ein neues Zentrum in der östlichen Stadthälfte und ein ausgewogenes Pendant zur Altstadt. Der KUBAA beherbergt ein Kino, Theater, Musikschule, Veranstaltungssäle und Gastronomie, und soll regionales Ansehen entfalten. Die umgebenden Frei-räume und Plätze bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Aus einer Brandruine entstand ein markantes Zentrum mit Ausstrahlung, das sich durch warme Subtilität auszeichnet und sich weich und vornehm präsentiert. Die historische Sandsteinfassade wird mit einem neuen, transluzenten oberen Abschluss aus gefaltetem, mattbronzefarbenem Lochstahl ergänzt.
Im Inneren bleibt die industrielle Vergangenheit spürbar. Akustisch perfektioniert und sorgfältig gestaltet, bietet der KUBAA interkulturelle öffentliche Nutzung und vielfältige Begegnungen. Die Architektur ist stimmig und identitätsstiftend für die Stadt und die Region.“ Weitere Informationen auf der Seite des Hugo-Häring-Preises www.xn--hugo-hring-preis-0nb.de/preistraeger/object/2495
Der Kulturbahnhof wurde in der Kategorie „Bauen für die Gemeinschaft“ mit dem renommierten Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der Staatspreis ist die höchste Auszeichnung des Landes für beispielhaftes Planen und Bauen. Bei der Preisverleihung im Haus der Wirtschaft in Stuttgart wurde die mutige Herangehensweise der Stadt Aalen, sich dem Erhalt der Brandruine zu stellen und das Konzept des Weiterbauens, um anspruchsvolle Nutzungen zusammenzubringen, gelobt.
Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA Baden-Württemberg verleiht seit 1969 im Abstand von drei Jahren den Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke in Baden-Württemberg an Bauherrinnen und Bauherren sowie Architektinnen und Architekten für ihr gemeinsames Werk. 2023 erhielt der Kulturbahnhof diese Auszeichnung.
Die Stadt Aalen erhält für das Stadtoval den Flächenrecyclingpreis 2022 des Altlastenforums Baden-Württemberg. Am 26. September 2022 durfte Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle den Preis in Stuttgart entgegennehmen. Mit dieser Auszeichnung wird die jahrelange und kontinuierliche Entwicklung des ehemaligen Bahnausbesserungswerks hin zum lebendigen Stadtquartier gewürdigt.
Der Kulturbahnhof erhält den Preis für „Beispielhaftes Bauen“ der Architektenkammer Baden-Württemberg. Die Jury begründet die Auszeichnung folgendermaßen: „Es ist beispielhaft und begrüßenswert, wie die verbleibende Bausubstanz der Bahngebäude nach dem Brand in ein großzügiges, einladendes Kulturzentrum verwandelt wurde: alte Mauern wurden so weit wie möglich erhalten und konsequent mit neuen, klar sichtbaren konstruktiven Elementen in Verbindung gebracht. Durch höchste ästhetische Qualität in allen Einzelheiten der äußeren und inneren Gestaltung entstehen angenehme, harmonische und in hohem Maß funktionale Räume. Das Gebäude integriert verschiedenste Nutzungen und bringt durch seine offene Gestaltung unterschiedliche Besucher*innen zusammen. Durch die geplanten Außenanlagen und eine bessere Verbindung zur Innenstadt wird der Kulturbahnhof zukünftig zudem eine städtebaulich wichtige Rolle für den umliegenden Stadtteil spielen.“ Weitere Informationene auf der Site der Architektenkammer Baden-Württemberg www.akbw.de/baukultur/beispielhaftes-bauen/datenbank-beispielhaftes-bauen/beispielhaftes-bauen/objekt/kulturbahnhof-aalen-8280
28. Juli 2023 | Eröffnung des Stadtovals |
1. Oktober 2020 | Eröffnung des Kulturbahnhofs |
26. Oktober 2017 | Grundsteinlegung des Kulturbahnhofs |
26. März 2014 | Brand im Gebäude des ehemaligen Reparaturwerkes |
2009 | Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs |
bis 2002 | Produktion von Baustahlmatten auf dem Gelände |
1955 | Einstellung der Eisenbahnreparatur in Aalen |
Januar 1866 | Eröffnung des Eisenbahnausbesserungswerkes durch König Wilhelm II. |