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Klimapakt zwischen den Partnerstädten

Die diesjährige Partnerschaftsreise in die ungarische Partnerstadt von Aalen nutze Oberbürgermeister Frederick Brütting für Besichtigungen der Heizkraft- und Wasserbergwerke von Tatabánya.

Er ist auf großes Interesse gestoßen: Der Beitrag aus Aalens ungarischer Partnerstadt Tatabánya bei der Klimakonferenz 2023 in Aalen. Der damalige Vize-Bürgermeister Péter Lusztig berichtete vom Heizkraftwerk in Tatabánya, das mit Biomasse betrieben wird. Die diesjährige Partnerschaftsreise in die ungarische Partnerstadt nutze OB Frederick Brütting für eine Besichtigung des Heizkraftwerks. Roland Adam von den Stadtwerken Aalen und Stadtrat David Auer begleiteten Brütting für den fachlichen Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern vor Ort. 

Das einstige Kohlekraftwerk versorgte in den Zeiten des Kohleabbaus das Bergwerk von Tatabánya mit Strom und die umliegenden Gebäude mit Wärme. Zur Einhaltung der nationalen Klimaziele, wurde das Heizkraftwerk 2014 auf den Betrieb mit Biomasse umgestellt. Heute wird mit Hilfe von drei Gasmotoren und zwei Dampfturbinen Strom in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist. Der Dampf für die Turbinen wird mit Biomasse erzeugt.

Die Wärme des Kraftwerks wird mit Hilfe eines Fernwärmenetzes an über 27.000 Haushalte verteilt. Rund 90 Prozent des Energiebedarfs werden mittlerweile mit Biomasse abgedeckt. Der Rest läuft noch über Erdgas. An einem kalten Wintertag werden bis zu 800 Tonnen Biomasse (Spitzenleistung) pro Tag verbrannt. Die Hackschnitzel stammen dabei zu 100 Prozent aus dem Umland. Insgesamt wird derzeit etwa 50 Prozent der anfallenden Biomasse in Ungarn für Heizzwecke genutzt. Die Stadt Tatabánya hält seit 2010 51 Prozent Anteile an dem Energieunternehmen.

„Diese Dimensionen sind natürlich nicht mit der Infrastruktur in Aalen vergleichbar“, stellte Roland Adam fest. „Aber sie geben einen guten Einblick in das, was machbar ist. Wir werden in fachlichem Austausch bleiben, um mehr zu erfahren“, ergänzte er mit Blick auf die anstehenden Investitionen ins lokale Wärmenetz in Aalen.

Trinkwasser aus dem ehemaligen Bergwerk

Auch „unter Tage“ traute sich die Aalener Delegation, um sich einen Eindruck von der Trinkwasserversorgung in Tatabánya zu machen. Mit einem besonnenen „Jó Szerencsét“ („Glück auf!“) ging es im Wasserbergwerk der Aalener Partnerstadt 250 Meter in die Tiefe. Der Stollen wurde einst zum Auffangen des Grubenwassers angelegt, um den Kohleabbau zu erleichtern. Das sehr reine Wasser hat Mineralwasser-Qualität. Zwölf Pumpen fördern täglich ca. 25.000 Kubikmeter Wasser an die Oberfläche. 250.000 Haushalte werden so mit Trinkwasser versorgt. Das Werk befindet sich in staatlichem Besitz. Dass das Wasser in nicht unbeträchtlichen Mengen an die Industrie umgeleitet wird, sieht man in Tatabánya mit Sorge. „Die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser wird in der Zukunft an Bedeutung gewinnen. Unser Trinkwasser ist ein öffentliches Gut, das wir gemeinsam schützen müssen“, stellte OB Brütting klar. Stadtrat David Auer stimmte zu: „Es ist wichtig, eigene Quellen zu erhalten.“ 

Bei der Aalener Klimakonferenz 2023 haben sich alle Aalener Partnerstädte in einer Absichtserklärung darauf geeinigt, klimatischen Herausforderungen gemeinsam zu begegnen, dazu in den fachlichen Austausch zu gehen und voneinander zu lernen. Außer dem Kontakt zu den Einrichtungen in Tatabánya besuchten Vertreterinnen und Vertreter aus Aalen in 2024 auch schon das Recyclingwerk und die Geothermie im belgischen Saint-Ghislain.

© Stadt Aalen, 23.12.2024