Die Hofener Pfarrkirche stellt mir ihrem charakteristischem Kirchturm und der Ottilienkapelle baukünstlerische ein einzigartiges Ensemble dar, das von einer wehrhaften, noch mittelalterlich anmutenden Kirchhofmauer umschlossen wird. Grabungen zufolge steht die Kirche auf der Grundlage zweier Vorgängerbauten des 12. und 13./14. Jahrhunderts. Ihnen dürfte im 15. Jahrhundert ein gotischer Bau gefolgt sein, von dem Mauerteile noch im heutigen Chorraum stecken. Der schwere viereckige Wehrturm umschließt ebenfalls im wesentlichen mittelalterliches Mauerwerk. Das Langhaus der Kirche wurde dagegen in den Jahren 1762 bis 1775 in den Formen des Barock ausgeführt und ausgestattet. Die Namen von Baumeister, Bildhauer und Maler sind leider unbekannt. Das Äußere der Kirche ist betont schlicht gehalten, während der Besucher von der Wirkung des hellen flachgedeckten Saalraumes und der Pracht seiner Altäre, die bereits Anklänge an das Rokoko zeigen, förmlich überrascht wird. Der Hochaltar beherrscht den gesamten Chorraum, besticht aber durch seine lockeren, fast schwerelosen Formen. In barocker Manier ziehen Engel einen Vorhang hoch, und geben den Blick auf das heilige Geschehen frei. Im Zentrum stehen die Darstellungen der beiden Kirchenpatrone: Im Altargemälde der Hl. Georg, darüber vollplastisch in der Glorie der Hl. Lorenz. Die Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie Maria und Josef bilden den seitlich flankierenden Abschluss. Der linke Seitenaltar zeigt die Hl. Büßerin Maria Magdalena, während der rechte Seitenaltar dem Hl. Sebastian geweiht ist.
Der Spätrenaissance steht die Kanzel nahe, welche Christus im Kreise der Evangelisten und Kirchenlehrer vor Augen führt. Während die Ausgestaltung der Decke auf Stuck völlig verzichtet, weist sie einige Fresken von erstaunlicher Qualität auf.
Vielleicht stammen sie von der Hand des Ellwanger Hofmalers Anton Wintergeist. Neben Mariä Krönung und den Heiligen Georg, Sebastian, Lorenz und Ottilie bildet die Verehrung der fünf Wundmale Jesu durch die damals bekannten vier Erdteile die Hauptinhalte diese Bilderpredigt. Besonders Medaillons an den Wölbungen der Decke im Schiff enthalten teils dekorative Elemente, teils behandeln sie in der Thematik Tod, Gericht, Himmel und Hölle, die letzten Dinge. Reizvolle Szenen tragen die Emporenbrüstungen mit Engelskonzert und gutem Hirten. Dominierend weist über dem Chorbogen das Fugger-Wappen auf den fürstpröpstlichen Auftraggeber, dem das schmucke Gotteshaus zu verdanken ist.
Eine besonders ergiebige Quelle der lokalen Geschichte sind die zahlreichen, teilweise in hohem Maße künstlerisch gestalteten Grabplatten im Innern und an den Außenwänden der Kirche. Meist handelt es sich um die Totentafeln ellwangischer Verwaltungsbeamter (Reichlin von Meldegg, Blarer von Wartensee) oder leitender Persönlichkeiten des Hüttenwerkes Wasseralfingen. Unter ihnen ragt vor allem eine Steinplatte von 1540 heraus, die für zwei Frauen des letzten Ritters von Ahelfingen errichtet wurde, nämlich für Amalie von Woellwarth (gest. 1517) und Margarethe von Rechberg (gest. 1540).
Innerhalb des Kirchhofes und unmittelbar neben der Kirche steht die spätgotische Ottilienkapelle. In ihrer einfachen und strengen Formensprache bildet sie einen spannungsreichen Kontrapunkt zur Pfarrkirche. Die über dem Eingang sichtbare Jahreszahl 1462 scheint den Zeitpunkt ihrer Erbauung festzuhalten. Erwähnt sei noch die schlichte barocke Ölbergkapelle in der Kirchhofecke, deren Figuren echter Volksfrömmigkeit entsprungen sind. Schließlich lehnt sich an das ganze Bauensemble noch das behäbige alte Pfarrhaus aus der Zeit um 1780 an, das bereits klassizistische Züge besitzt und das Wappen des Ellwanger Fürstpropstes CIemens Wenzeslaus Prinz von Polen und Herzog von Sachsen (1777 bziehungsweise 1787 bis 1802) trägt.
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