Die 22-Jährige spricht über aktuelle Mountainbike-Themen, warum Aalen eine echte Mountainbikestadt ist und was sie in Zukunft alles umsetzen will.
Frau Fromberger, seit rund zwei Jahren sind Sie gemeinsam mit Simon Gegenheimer städtische Mountainbike-Manager. Was haben Sie in dieser Zeit alles angestoßen?
„Als Simon Gegenheimer und ich die Stelle angetreten haben, gab es noch keine Mountainbike-Vereine in Aalen. Inzwischen haben sich schon mehrere Abteilungen gegründet, die sich aufs Mountainbiken spezialisiert haben. Das Schöne dabei: die Vereine pushen sich gegenseitig und sehen sich nicht als Konkurrenten. Gerade der SSV Aalen und die TSG Hofherrnweiler-Unterrombach sind da ein gutes Beispiel. Auch der Christophorus Family Campus in Unterkochen ist ein tolles Angebot. Der Campus wird super gut angenommen. Jedes Mal, wenn ich da bin, sind dort viele Leute unterwegs. Das freut mich riesig!“
Was macht Aalen als Mountainbike-Stadt aus und welche Vorteile gibt es hier für Mountainbiker?
„Allein die Topografie von Aalen ist super gut! Man kann flach oder wellig fahren und es gibt einfach eine große Community. Mountainbiken war schon immer ein Thema in Aalen und muss definitiv weiter ausgebaut werden - vor allem vor dem Hintergrund, dass alles immer weiter Richtung Radfahren und Mountainbiken als Breitensport geht.“
Immer wieder gibt es Diskussionen um nicht genehmigte Trails. Wie könnte es gelingen, da ein Verständnis zu schaffen, nur auf legalen Trails zu fahren?
„Das ist ein großes Thema, an dem wir als Mountainbike-Manager gerade mit allen Beteiligten intensiv arbeiten! Unser Ziel ist es, ein legales Angebot zu schaffen, damit Mountainbiker zum Beispiel Wildschutz- oder Wasserschutzzonen meiden. Da sind wir im engen Austausch mit dem Landratsamt, dem Naturschutz und der Forstbehörde, um einen gemeinsamen Weg zu finden.“
Was wollen Sie als Mountainbike-Managerin der Stadt Aalen ganz allgemein erreichen? Gibt es mittel- und langfristige Ziele?
„Unser Hauptziel war und ist es, Strukturen zu schaffen, zum Beispiel in Form von Vereinen, was wir schon gut umsetzen konnten. Ebenso wollen wir Treffpunkte für die Mountainbiker schaffen. Das haben wir mit den BikePits auch schon gut umgesetzt, beispielsweise am Family Campus in Unterkochen. Und eines meiner persönlichen Hauptziele ist es, die Kinder ans Fahrrad heranzuführen, von der Playstation nach draußen zu holen und für den Radsport zu begeistern.
Wie hat sich das Mountainbiken in Aalen in Ihren Augen denn ganz allgemein entwickelt, seit Sie und Simon Gegenheimer Mountainbike-Manager sind?
„Ich glaube, das grundsätzliche Bild der Mountainbiker ist besser geworden. Sie nehmen Rücksicht auf Wanderer oder Spaziergänger und respektieren sich gegenseitig. Und wir merken, dass gerade durch die Vereine dieser Verhaltenskodex sehr gut in die Breite getragen wird, da die Kinder schon zu einem fairen Umgang miteinander angehalten werden. Auch der Weltcup in der Stadt hat dazu beigetragen.“
Sie sind durch Ihren Sport auf der ganzen Welt unterwegs. Wird Aalen als Mountainbikestadt wahrgenommen? Wie ist da Ihr Eindruck?
„Am Anfang wussten in der Szene nur wenige wo Aalen liegt. Aber durch den Weltcup hat sich das stark verändert. Viele der Profifahrer sagen, dass der Weltcup in Aalen ihr Lieblingsweltcup ist! Die finden das hier super, weil der Wettkampf im Gegensatz zu den großen Städten wie Paris, Barcelona oder Abu Dhabi sehr persönlich ist.“
Wie nehmen Sie selbst den Eliminator Weltcup in Aalen wahr?
„Es ist unser Heimweltcup und deshalb etwas ganz anderes als die anderen Weltcups. Die Begeisterung der Leute zu sehen, wenn sie dir in der Stadt begegnen. Es macht einfach unheimlich viel Spaß hier zu fahren. Nicht nur mein Lieblingsrennen, sondern für mich auch das emotionalste Rennen überhaupt. Die Veranstaltung strahlt auch auf die Vereine in der Stadt aus: egal, ob Fußballer oder Ringer, ich hatte den Eindruck, jeder will mithelfen. Und die Vereine haben sehr viele ehrenamtliche Helfer für den Weltcup aktivieren können. Ich habe den Eindruck, der Weltcup bringt die Leute wieder mehr zusammen, weil alle an einem Strang ziehen.“
Nächstes Jahr könnte die WM im Mountainbike-Eliminator in Aalen stattfinden. Der zuständige Gemeinderatsausschuss hat bereits grünes Licht gegeben, jetzt fehlt noch die Zustimmung vom Gemeinderat. Welche Bedeutung hat das für Sie, wenn die WM in Aalen stattfindet?
Für mich als Sportlerin ist das auf jeden Fall ein sehr großes Ding und ich freue mich einfach riesig, vor heimischem Publikum in Aalen die Weltmeisterschaft ausfahren zu können. Bisher habe ich eine WM-Medaille nach Hause geholt, 2018 war das, ziemlich überraschend. Damals war ich ja erst 18 Jahre alt. Aber diese Medaille hat meine gesamte sportliche Laufbahn verändert, weil ich dadurch ins Aalener Mountainbike Racing Team gekommen bin. Und für Aalen als Stadt ist es auch ein riesen Ding, weil die WM nochmal eine Schippe drauflegt auf den Weltcup. Ich freu mich drauf, wenn ganz Aalen dann mitfiebert bei der WM in der Innenstadt.