„Das ist eine wirklich schöne Anerkennung!“ freute sich um 8.00 Uhr früh eine städtische Mitarbeiterin: Am Internationalen Frauentag, dem 8.März 2018, begrüßte Oberbürgermeister Thilo Rentschler die weibliche Hälfte der Mitarbeiterschaft mit Fair-Trade-Rosen und erntete durchweg ein erfreutes Lächeln.
Auch beim Stadtrundgang am Spätnachmittag, als Stadtarchivar Dr. Georg Wendt das `Aalen zu Beginn des 20.Jahrhunderts´ auferstehen ließ, freuten sich die rund 50 Frauen über die Rosen ihres Stadtoberhauptes. „Es ist eigentlich eine Schande für uns Männer, dass wir den Frauen ein so elementares Recht wie das Wahlrecht vorenthalten haben!“ begrüßte OB Rentschler und übergab stellvertretend für alle drei Rosen.
Erst am Schluss des anschließenden Frauenempfangs trugen die Aalenerinnen ihre Rosen mit nach Hause, nachdem die Historikerin Tarla Naffin durch fast 200 Jahre deutsche Frauenbewegung geführt hatte. Sie ließ die wortgewaltigen Frauen des 19. Jahrhunderts auferstehen – so etwa Luise Otto Peters mit ihrem berühmten Satz: „Die Mitwirkung der Frauen… ist nicht ein Recht sondern eine Pflicht!“ - über die Vorkämpferin des Frauenwahlrechts Clara Zetkin, auf die auch der Internationale Frauentag in Europa zurück geht, weiter zu den Frauen der 68-er-Jahre bis schließlich zum Heute. „Das Motto dieses Jahr ist die liegende Acht - das Zeichen für Unendlichkeit: die Frauenbewegung – die unendliche Geschichte!?“ hatte die Aalener Frauenbeauftragte Uta-Maria Steybe den Vortrag eingeleitet.
Rosemarie Wilhelm widmete ihren Beitrag beim Frauenfrühstück am Samstag in der Stadtbibliothek dem 100-jährigen Geburtstag des Frauenwahlrechts. Ganz eng mit der Geschichte der Sozialdemokratie verbunden seien die Geburt des Frauenwahlrechts und die Frauenbewegung selbst. Sie erinnerte neben Zetkin an Frauen wie die Autorin Fanny Lewald und las aus deren Roman „Jenny“, oder auch an Hedwig Dohm als Vordenkerin des Feminismus.
Ganz im Zeichen der Künstlerinnen um 1968 setzte ein VHS-Vortrag am Montagabend die zweite deutsche Frauenbewegung um die Mitte des 20. Jahrhunderts in Szene.
