„In der Fremde Wurzeln schlagen“ Unter diesem Motto leistet der Interkulturelle Garten Aalen e.V. seit 2006 einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag für die Integration unterschiedlichster Kulturen in unserer Gesellschaft.
Als ein Projekt der Agenda-Gruppe Kulturküche Aalen e.V., das mit Unterstützung der Volkshochschule und des Grünflächen- und Umweltamtes der Stadt Aalen ins Leben gerufen wurde, ermöglicht es Menschen aus 18 Kulturkreisen und 5 Weltreligionen auf 4.000 qm zu gärtnern und im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln zu schlagen. Seit 2016 ist aus diesem Projekt ein eigenständiger Verein geworden.
Der Garten ist ein Ort der Begegnung. Hier kommen Menschen mit und ohne Migrations-erfahrung, Menschen aus unterschiedlichen sozialen Milieus und Menschen mit ganz verschiedenen Lebensstilen sowie unterschiedlichen Alters zusammen. Der Garten verbindet sie miteinander und schafft eine gemeinsame Identifikation und Zugehörigkeit, die trotz der bestehenden Unterschiede Bestand haben. So soll eine internationaler Gesinnung gefördert werden, die durch Toleranz und gegenseitige Wertschätzung gekennzeichnet ist.
Der Garten bietet einen Raum für Gespräche untereinander und mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die auf dem Spazierweg am Garten vorbeikommen oder an einer der zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen. Die Menschen im Garten erfahren und lernen voneinander. Sie entdecken den Reichtum der Kulturen. So wachsen die Wurzeln und bilden eine wichtige Grundlage für die dauerhafte Verankerung in unserer Gesellschaft. Mit dem Bild der Wurzeln vor Augen haben wir es uns zum Ziel gemacht, die Ressourcen und Fähigkeiten unserer Mitglieder gezielt aufzuspüren und zu stärken. Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig und bringt Fähigkeiten und Wissen aus dem jeweiligen Herkunftsland mit, die auch hier in Deutschland von Bedeutung sind und von denen unsere Gesellschaft profitieren kann. Dabei ist es essentiell, zu verstehen, welche Höhen und Tiefen die Mitglieder durchlaufen und an welcher Stelle, sie dabei Hilfe benötigen. Das gilt insbesondere für diejenigen, die politisch, rassistisch oder religiös verfolgt werden sowie Flüchtlinge und Vertriebene.
Dieser Weg ist allerdings immer wieder auch steinig - insbesondere die Gewöhnung an demokratische Strukturen innerhalb dieses Vereins. Das stellt mitunter eine besondere Herausforderung für die Gärtnerinnen und Gärtner dar. Gleichzeitig besteht darin aber auch eine große Chance. Das Kennenlernen dieser Strukturen, die Übernahme von Verantwortung und das Entwickeln gemeinsamer Vorstellungen für ein friedliches Miteinander ist für viele ein wichtiger Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung, dessen Wirkung weit über die Grenzen des Gartens hinaus reicht.
Die Mühe lohnt sich. Dies wird nicht zuletzt bei verschiedenen Veranstaltungen sichtbar. Die Offenheit und Kontaktfreudigkeit, die die Gärtnerinnen und Gärtner dabei zeigen, ist immer wieder bemerkenswert. Eines der letzten Projekte war der „Tag der kleinen Forscher“, bei dem mehr als 40 Kinder aus unterschiedlichsten gesellschaftlichen Milieus teilnahmen. Hier stand das Erleben und Erforschen der Dinge in der Natur im Vordergrund. Auf diese Weise soll ein wesentlicher Baustein für die persönliche und soziale Entwicklung der Kinder geleistet werden.
Für das bisher Erreichte wurde der Interkulturelle Garten Aalen e.V. im Jahr 2011 mit dem Preis für Demokratie und Toleranz (Bündnis für Demokratie und Toleranz) und im Jahr 2013 mit dem Integrationspreis des Diakonischen Werks Württemberg ausgezeichnet. Darüber hinaus war er eines der offiziellen Projekte der UN-Weltdekade 2013/2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
Mohlstraße 25
73431 Aalen