Der angehende Student wird im Shared Desk-Bereich des Innovationszentrums sein Produkt Blindenstock zur Marktreife führen
Seit dem 1. Dezember hat das Innovationszentrum INNO-Z einen neuen Mieter. Thomas Bayer, 19-jähriger Schüler an der Technischen Schule Aalen, hat mit seiner Erfindung „BlindGuide“, einem intelligenten Blindenstock, für Furore gesorgt. Er zieht nun in das Gemeinschaftsbüro „Shared Desk“ im INNO-Z. Zur Begrüßung kamen OB Thilo Rentschler, Hochschulrektor Prof. Dr. Gerhard Schneider und Wirtschaftsförderer Felix Unseld. Dr. Andreas Ehrhardt, Innovationsmanager des INNO-Z, überreichte Thomas Bayer seine Einlasskarte.
OB Rentschler lobte „BlindGuide“ als eine künftig große Hilfe für sehbehinderte Menschen und bezeichnete die Arbeiten als beispielgebend. „Wir brauchen solche Innovationen in Verbindung mit einer ausgeprägten Gründerkultur. Hier im Umfeld der Hochschule ist mit dem INNO-Z eine Brutstätte für Start-Ups entstanden. Seit gut fünf Jahren wird die Gründerkultur hier enorm vorangebracht“, sagte OB Rentschler.
Prof. Schneider hob anerkennend das hohe technische Niveau der Erfindung und die gelungene Umsetzung des Prototyps unter Anwendung verschiedenster Technologien hervor. Er ließ sich die Funktionsweise des smarten Blindenstocks erläutern. Thomas Bayer entwickelt an dem mit Künstlicher Intelligenz versehenen Gerät seit rund einem Jahr.
Nach einer Besichtigung der Räumlichkeiten überreichte ihm Christian Kling, Leiter der Gründungsförderinitiative der Hochschule Aalen „stAArt-UP!de“, einen Leitfaden mit dem Basiswissen für junge Gründer. In der Runde wurde auch über technische Details und mögliche Weiterentwicklungsrichtungen sowie Vermarktungspotenziale diskutiert.
Thomas Bayer kann den Shared-Desk-Bereich des INNO-Z kostenlos nutzen, um seine Erfindung mit umfangreicher Unterstützung weiterzuentwickeln. Dazu gehört ein Netzwerk bestehend aus der Hochschule Aalen, der Wirtschaftsförderung der Stadt Aalen, der IHK Ostwürttemberg, der Kreissparkasse Ostalb, dem Pegasus Beteiligungsfonds sowie den Business Angels Ostwürttemberg und weiteren Partnern. „Wir geben sowohl Gründungswilligen aus dem Umfeld der Hochschule wie auch aus Firmen oder privaten Tüftlern die Möglichkeit, ihre Geschäftsideen auf professionelle Beine zu stellen“, sagte Wirtschaftsförderer Felix Unseld. Wie das Beispiel von Thomas Bayer zeigt, ist der Ideenreichtum innerhalb der Schülerschaft groß. Künftig sollen diese Ideen junger Menschen noch besser gefördert werden.
Bereits Thomas Bayers Bruder Alexander sowie Niklas Gutsmiedl waren vor zwei Jahren mit „BlindBot“, ebenfalls ein Assistenzsystem für blinde Menschen, ins INNO-Z aufgenommen worden. Die beiden hatten 2018 mit „Blindbot“ den Innovationspreis Ostwürttemberg gewonnen. Thomas Bayer gewann mit seiner Entwicklung am 14. November 2020 den bundesweiten Wettbewerb Künstliche Intelligenz in der Altersklasse Ü17 des Bundesforschungsministeriums.
Thomas und Alexander Bayer hatten eine sehbehinderte Mitschülerin und möchten mit ihren Erfindungen blinden und sehbehinderten Menschen helfen, sich besser in ihrer Umwelt orientieren und selbstständiger leben zu können.
„BlindGuide“ ist ein zum Patent angemeldetes Assistenzsystem in Form eines Blindenstocks, das sehbehinderten Menschen, mit Hilfe einer Kamera und Künstlicher Intelligenz, über Sprach- und Vibrationsmuster vor Hindernissen warnt, Wege aufzeigt und Personen erkennt. Im Vergleich zu einem Blindenführhund ist der intelligente Blindenstock dabei wesentlich kostengünstiger.