Das Förderprogramm der Stadt Aalen für private Innenentwicklungsmaßnahmen
Der Gemeinderat der Stadt Aalen hat ein Förderprogramm ins Leben gerufen, mit dem private Maßnahmen der Innenentwicklung finanziell unterstützt werden sollen. Ziel des Förderprogramms ist es, die Stadtentwicklung durch Aktivierung und Mobilisierung von un- bzw. untergenutzten Wohnbauflächen stärker auf den Bestand zu konzentrieren.
Täglich werden in Baden-Württemberg rund 8 Hektar Freifläche für Siedlungs- und Verkehrszwecke neu in Anspruch genommen. Das entspricht in etwa der Fläche von zwölf Fußballfeldern. Und dies obwohl in den allermeisten Städten und Gemeinden genügend Bauflächen in den bereits erschlossenen Siedlungsbereichen vorhanden sind. Eine weitere ungebremste Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke in den Außenbereichen führt zum Verlust von unwiederbringlicher Kultur- und Naherholungslandschaft und zur Beeinträchtigung der natürlichen Funktionen von nicht vermehrbarem Grund und Boden als Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen. Sowie einer negativen Auswirkung auf die Landwirtschaft.
Weitere negative Folgen dieser Suburbanisierung, also der Ausweisung von immer mehr Neubaugebieten auf der „grünen Wiese“, sind geringere Siedlungsdichten, zunehmende Leerstände in den Stadt- und Ortskernbereichen, ineffektive Nutzungen der bereits bestehenden Strukturen, schwindende Nahversorgung in den Zentren und wachsende finanzielle Belastungen für den Einzelnen durch die Zunahme von Infrastruktur- und Erschließungsflächen. Die Entleerung der Kernsiedlungsgebiete führt letztlich zur Schwächung des Gemeinwesens an sich und zum Verlust kommunaler Identität in den historisch gewachsenen Städten.
Es ist daher unerlässlich, die weitere Flächeninanspruchnahme für Siedlungs- und Verkehrszwecke zu vermindern. Bereits im Jahr 2006 hat die damalige Landesregierung das landespolitische Ziel „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ für den weiteren Städtebau definiert. Neue Bauflächen sollen nur noch in Ausnahmefällen ausgewiesen und möglichst durch den Rückbau oder die Renaturierung brach liegender Siedlungsflächen ausgeglichen werden. Auch die aktuelle Landesregierung bekennt sich zum Grundsatz „innen vor außen“, der unter dem gegebenen Wohnraumbedarf sowohl ökologische und ökonomische Zielsetzungen als auch die Lebensfähigkeit der Städte und Gemeinden, die Vitalität der Ortszentren und die Sicherung der Nahversorgung miteinander verbindet.
Maßnahmen der Innenentwicklung basieren immer auf der zielgerichteten Aktivierung von innerörtlichen Flächen. So kann beispielsweise mit der innerörtlichen Nachverdichtung durch Gebäudeaufstockungen oder Gebäudeanbauten zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Besonders in Siedlungsgebieten der Nachkriegszeit ergeben sich hierbei vielfältige Möglichkeiten, da zumeist hohe Nachverdichtungspotenziale vorhanden sind. Die innerörtliche Nachverdichtung schließt auch die Möglichkeit mit ein, auf großen und untergenutzten Grundstücken weitere Baumöglichkeiten zu schaffen. Die Bebauung bislang unbebauter Flächen im Siedlungsbestand, also die Schließung sogenannter Baulücken, ist ein weiteres klassisches Instrument der Innenentwicklung. Durch Umnutzungen von ehemals anderweitig genutzten Immobilien, z.B. innerörtlichen Hofstellen, Scheunen oder weiteren landwirtschaftlich genutzten Gebäuden, kann weiterer Wohnraum im Siedlungsbestand geschaffen werden. Auch durch die Konversion von innerörtlichen Brachflächen kann meist großflächig innerörtliches Bauland gewonnen werden. Dies geschieht beispielsweise durch die Mobilisierung von ehemaligen Bahn-, Post-, Militär- oder Gewerbeflächen. Durch den Rückbau überdimensionierter Verkehrsflächen lassen sich ebenfalls Flächenpotenziale für eine anderweitige Nutzung gewinnen. Innenentwicklung bedeutet allerdings ausdrücklich nicht, sämtliche in der Gemeinde zur Verfügung stehenden Freiflächen zu überbauen. Auch der Erhalt und die Schaffung von Quartiersgrünflächen und natürlichen Gewässerläufen in den Stadt- und Ortszentren sind wesentlicher Bestandteil einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Öffentliche wie auch private Grünanlagen erhöhen die Lebensqualität und tragen wesentlich zur Wohnumfeldverbesserung bei. Gestaltete Platz- und Freiflächen dienen als Quartierstreffpunkte und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl der Anwohner.
Mit dem vom Gemeinderat beschlossenen Förderprogramm will die Stadt Aalen Grundstückseigentümer und Bauherren bei privaten Innenentwicklungsmaßnahmen finanziell unterstützen. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung soll hierbei die Konzentration der Siedlungstätigkeit verstärkt auf den Innenbereich gerichtet werden. Innerörtliche Bauflächen sollen somit aktiviert und einer Wohnbebauung zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig wird somit eine Verbesserung des Ortsbildes erreicht. Das Förderprogramm setzt Impulse zur Belebung der Ortskerne, stützt eine verstärkte Auslastung der vorhandenen Infrastruktur, reduziert den Flächenverbrauch im Außenbereich und schont damit Natur und Umwelt.
Antragsberechtigt sind Eigentümer und Erbbauberechtigte des Grundstücks, auf dem die zu fördernde Maßnahme durchgeführt werden soll.
Anträge können laufend ohne Fristsetzung bei der Stadtverwaltung eingereicht werden. Antragsformulare und weitere Informationen zu den einzureichenden Unterlagen finden Sie unter der Rubrik „Downloads“. Über eingegangene Zuwendungsanträge wird quartalsweise durch ein interdisziplinär besetztes Auswahlgremium entschieden. Die Bewilligungen erfolgen nach dem Stand der verfügbaren Kassenmittel. Es besteht kein Rechtsanspruch auf Bewilligung einer Zuwendung. Bitte beachten Sie, dass ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn einen Förderausschluss zur Folge hat.
Innenentwicklungsmanagerin
Ann-Kathrin Schneele
Stadtplanungsamt
Marktplatz 30
73430 Aalen
Tel: 07361 52-1557
Fax: 07361 52-1918
E-Mail: innen@aalen.de
Die zum Download verfügbaren Dateien sind aus technischen Gründen nicht barrierefrei. Personen, die Unterstützung und Informationen zum Innenentwicklungsprogramm wünschen, können sich an den oben genannten Kontakt wenden.