Das Kind ist von Anfang an darauf angelegt, sich selbst zu verwirklichen, gleichsam zu werden, was es ist. Dem Erwachsenen ist aufgegeben, die entsprechenden Bedingungen zu schaffen.“ (Zitat nach Maria Montessori)
„Jedes Kind hat ein Recht auf gleichberechtige Bildungschancen und soziale Teilhabe. Dies erfordert von allen Beteiligten eine Haltung und ein Handeln mit dem Ziel der Inklusion. Die pädagogische Fachkraft ist herausgefordert, die vorgefundene Vielfalt anzuerkennen, sie als Bereicherung zu verstehen und sich mit Bildungsbarrieren auseinanderzusetzen, diese abzubauen und Zugangswege zu erweitern“. (Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen, 2014, S. 48).
Die Stadt Aalen stellt sich dieser Aufgabe und Verpflichtung bereits seit vielen Jahren.
Der Heilpädagogische Fachdienst ist ein niederschwelliges, trägerinternes Beratungs- und Unterstützungsangebot für Kinder, Eltern/ Erziehungsberechtigte und pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen. Grundlage des Heilpädagogischen Fachdienstes sind die Regelungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention, dem Grundgesetz, dem Sozialgesetzbuch VIII und den gesetzlichen Vorgaben aus dem KiTaG Baden-Württemberg §2. In den Gesetzesvorgaben wird beschrieben, dass allen Kindern ungeachtet körperlicher, geistiger oder emotional-sozialer Einschränkungen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglicht werden soll. Die Erziehung, Bildung und Betreuung in der Familie ist durch Tageseinrichtungen im Sinne von §1 Abs. 2-4 und 6 sowie durch Tagespflegepersonen im Sinne von §1 Abs. 7 des KiTaG BW zu ergänzen und zu unterstützen.
Im Mai 2018 hat der Gemeinderat über die Weiterentwicklung der Inklusion im frühkindlichen Bereich und über die Ausweitung des Heilpädagogischen Fachdienstes entschieden. Demnach werden derzeit 32 Kindertageseinrichtungen im Stadtgebiet durch einen Heilpädagogischen Fachdienst begleitet. Ziel ist es, alle 53 Einrichtungen mit pädagogischen Fachpersonal auszustatten.
Im Heilpädagogischen Fachdienst arbeiten ausgebildete Heilpädagog*innen und Diplom-Heilpädagog*innen und stehen den Eltern, Kindern und Erzieher*innen in den Kindertageseinrichtungen beratend zur Verfügung. Sie beraten Eltern und Erzieher*innen vor Ort, führen eine Entwicklungsdiagnostik durch, erstellen gemeinsam mit allen Beteiligten Teilhabepläne, unterstützen bei der Bewilligung von Eingliederungshilfen und vermitteln weitere Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern und Kinder. Durch die regelmäßigen Besuche in den Kindertageseinrichtungen besteht eine geringe Hemmschwelle der Ansprechbarkeit und Handlungsmöglichkeit bei den pädagogischen Fachkräften und Eltern. Das unmittelbare Vorgehen lässt Eltern und Erzieher*innen mit ihren Fragen und Sorgen nicht alleine. Eine Früherkennung eines Entwicklungsbedarfs wird so ermöglicht und präventive Maßnahmen können installiert werden
Bei dieser Unterstützungsleistung wird zwischen der pädagogischen und der begleitenden Pauschale der Eingliederungshilfe unterschieden. Die pädagogische Pauschale umfasst monatlich 525,00 € und zielt auf die gelungene Teilhabe am Gruppengeschehen und bewusst nicht die isolierte Einzelförderung. Hilfestellungen bei Alltagshandlungen beziehungsweise die Begleitung des Kindes in den lebenspraktischen Bereichen werden von der begleitenden Pauschale mit 350€ abgedeckt.
Inklusiven Kindertageseinrichtungen in privater Trägerschaft
Sonderpädagogischen Beratungsstellen sind unabhängige Anlaufstellen, an welche sich die Eltern jederzeit kostenfrei wenden können. Wenn die Entwicklung ihres Kindes anders oder verzögert verläuft oder wenn sie sich Sorgen um die Entwicklung ihres Kindes machen und Beratung, Begleitung und Förderung notwendig ist. Alle Maßnahmen werden individuell auf die Gesamtpersönlichkeit des Kindes und dessen Lebensumfeld mit den Eltern geplant und abgestimmt.
An der Interdisziplinären Frühförderstelle arbeiten pädagogisch-psychologische und medizinisch-therapeutische Fachkräfte als Team zusammen.
Der Arbeitskreis Inklusion entstand im Dezember 2012 in der Kooperation mit dem städtischen Heilpädagogischen Fachdienst, der Kindergarten Fachberatung der Stadt Aalen und der Sonderpädagogischen Frühberatungsstelle des SBBZ Hermann Hesse Schule. In intensiven Gesprächen, in denen es um Kinder mit besonderem Förderbedarf ging, stellte sich immer wieder die Frage, wie und mit welcher Unterstützung Kinder mit diesen Bedürfnissen in die allgemeine Kindertageseinrichtung eingebunden werden können. Seither treffen sich in regelmäßigen Abständen die unterschiedlichsten Professionen aus dem Elementarbereich (0-6 Jahre) in Aalen, um gemeinsam nach Lösungen zur Umsetzung der Teilhabe und Förderung zu suchen. Der Teilnehmerkreis schließt die Kollegen und Kolleginnen der städtischen und katholischen Heilpädagogischen Fachdienste, der verschiedenen Sonderpädagogischen Frühberatungsstellen, der Interdisziplinären Frühförderstelle, der Psychologischen Beratungsstelle, Kolleg*innen aus den allgemeinen Kindertageseinrichtungen und Schulkindergärten, Kolleg*innen vom Amt für Soziales, Kolleg*innen aus der Kooperation Grundschule/Kindergarten und Kindergartenfachberater*innen ein. Die Teilnehmer*innen des Arbeitskreises haben ein großes Interesse an einer Zusammenarbeit zum Wohl der Kinder in inklusiven Settings.
Gemeinsam wird Quartalsweise ein Inklusionsnewsletter veröffentlicht, welcher die Themen der Inklusion in der frühkindlichen Bildung aufgreift sowie ein Netzwerkhandbuch und eine Netzwerkarte erstellt. Dieses soll einen Überblick über Leistungen und Angebote geben, verbunden mit dem Ziel, einen Ansprechpartner für gezielte Fragestellungen zu finden.
Kontaktdaten:
Mail: ak-inklusion@aalen.de