OB Thilo Rentschler betont beim Handwerkerdialog die Verbundenheit zu lokalen Betrieben
Zum Austausch mit rund 40 Vertretern aus den Handwerksbetrieben sowie der Kreishandwerkerschaft trafen sich auf Einladung des Rathauses zum Austausch. Themen waren die integrierte Stadtentwicklung, der neue Flächennutzungsplan sowie der zunehmende Fachkräftemangel. Gesprochen wurde auch über einen Dauerbrenner: die Vergaberichtlinien kommunaler Aufträge.
In vielen Tischgesprächen horchte die Verwaltungsspitze auf die Sorgen und Nöte des Handwerks. Edgar Horn, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Ostalb, dankte der Stadt Aalen für das konstruktive Miteinander bei vielfältigen Initiativen. Horn zitierte die jüngste Konjunkturumfrage der Handwerkskammer und mahnte eine Entbürokratisierung an. „Ihre Handwerksbetriebe stehen exemplarisch für eine rasante Stadtentwicklung. Gemeinsam mit ihren Betrieben geht die Stadt Aalen konzeptionell mannigfaltige Aufgaben bei der Neugestaltung der städtischen Infrastruktur an“, sagte OB Thilo Rentschler.
Das Stadtoberhaupt stellte das integrierte Stadtentwicklungskonzept vor, bei dem Aufgaben und Themen vernetzt gesehen werden. 450 neue Kitaplätze seien zu schaffen, wofür auch 120 Erzieherinnen eingestellt werden müssten. „Das Schulsanierungsprogramm bis 2023 beträgt mittlerweile 80 Millionen Euro – eine granatenmäßige Summe“, sagte er. Ins Bäderkonzept fließen in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro, die Wohnungsbau Aalen investiere als städtische Tochter rund 120 Millionen in den Bau neuer Wohnungen. Brachen wie das Stadtoval, Union-, Ostertag-Areal sowie die Maiergasse in Wasseralfingen würden revitalisiert. „Für diese Aufgaben benötigen wir starke Handwerksbetriebe wie ihre“, sagte Rentschler.
Die Digitalisierung werde wichtiger. Rentschler untermauerte dies mit Berichten einer Tagung in Tallinn, an der er im Sommer teilgenommen hatte. „Wir versuchen, Azubis aus anderen Regionen nach Aalen zu holen, um den Mangel an Fachkräften zu lindern“, sagte Rentschler weiter. Wichtig sei zudem das Bekämpfen von Fluchtursachen wie in der türkischen Partnerstadt Antakya oder bei der Städtefreundschaft mit Vilankulo in Mosambik.
In der Diskussion wurde die weitere Flächenentwicklung der Kernstadt Aalens und der Teilorte angesprochen. „Wir peilen die 70.000-Einwohnermarke an. Im neuen Flächennutzungsplan sollen rund 100 Hektar Entwicklungsfläche für Wohnen sowie 50 Hektar mögliche Gewerbeflächen enthalten sein, um für eine mögliche Ausdehnung in den kommenden 30 Jahren bereit zu stehen“, sagte Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle. Es sei aufgrund der Vergabeordnung schwierig, Ausschreibungen früher zu tätigen. Und es sei keinesfalls gängige Praxis, Ausschreibungen wieder aufzuheben, um den Preis zu drücken. Steidle nannte einen Einzelfall, bei dem die Angebote jedoch eklatant über den Planungskosten lagen.
Diskutiert wurden zudem die Qualitätsmaßstäbe bei Bauleistungen. „Uns ist ihr Erfahrungswissen wichtig“, sagte Rentschler. In den vergangenen vier Jahren seien die Vergabesummen bei den städtischen Investitionen extrem gestiegen.