Die zur Eindämmung des Corona-Virus verfügte Schließung von Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen hat viele Eltern vor große Herausforderungen gestellt. Um hier Hilfe und Unterstützung zu geben, hat die Stadt Aalen gemeinsam mit den freien Kitaträgern frühzeitig ein Notbetreuungskonzept ausgearbeitet.
Unter bestimmten Voraussetzungen haben Eltern ein Anrecht auf einen Notbetreuungsplatz für ihre Kinder. Kriterium für die Vergabe ist die berufliche Tätigkeit der Eltern oder der Erziehungsberechtigten. Nur Eltern mit einer Beschäftigung im sogenannten Bereich der kritischen Infrastruktur, wie beispielsweise Personal in Gesundheitseinrichtungen oder der Lebensmittelbranche, haben Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Noteinrichtung.
Bereits am Wochenende vor der Schließung der Aalener Betreuungseinrichtungen am 16. März konnten betroffene Eltern telefonisch beim Amt für Soziales Jugend und Familie eine Notbetreuung für ihre Kinder reservieren. „Dieser Service der Stadt wurde gut angenommen“, berichtet Oberbürgermeister Thilo Rentschler. „Die Einrichtung dieses Angebots hatte für uns oberste Priorität. Es ist wichtig, Familien in dieser Situation zu unterstützen, insbesondere wenn die Eltern im Bereich der kritischen Infrastruktur tätig sind. So garantieren wir, dass das öffentliche Leben, das Gesundheitssystem, die Versorgungeinrichtungen weiter funktionieren.“
Zunächst wurden bei der Anmeldung die Kinder berücksichtigt, bei denen beide Elternteile im Bereich der kritischen Infrastruktur tätig sind. Der berechtigte Personenkreis wurde von der Landesregierung angepasst und ausgedehnt. Seit Anfang des Monats haben auch Kinder aus Familien, in denen nur ein Elternteil im Gesundheits- oder Pflegebereich tätig ist, einen Anspruch auf einen Notbetreuungsplatz. So wuchs die Anzahl an betreuten Kindern stetig.
Bei der Einrichtung und Organisation der Notbetreuungsangebote hat die Stadt besonders darauf geachtet, die Maßnahmen zum Infektionsschutz, wie von der Landesregierung empfohlen, einzuhalten. So werden max. fünf Kinder in einer Gruppe zusammengefasst. Zudem wird besonders auf die Einhaltung der bekannten Hygienemaßnahmen und sofern umsetzbar, möglichst geringe Kontaktmöglichkeiten geachtet.
Unter Berücksichtigung des Gebots der kleinen Gruppengrößen sind in acht Einrichtungen Betreuungsangebote in Betrieb gegangen. Aktuell werden 61 Kinder betreut. „Wir rechnen aber damit, dass der Bedarf steigt und wir weitere Kinder aufnehmen werden“, berichtet Vanessa Pfeifle, zuständige Koordinatiorin beim Amt für Soziales, Jugend und Familie der Stadt. Denn auch Kinder, die vom Jugendamt begleitet werden, haben seit Montag Anspruch auf einen Notbetreuungsplatz.
Betreut werden die Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren von 80 Erzieherinnen, die im Schichtdienst eingesetzt werden. „Aber natürlich sind auch die Kita-Leitungen vor Ort, um organisatorisch und konzeptionell zu unterstützen.“, ergänzt Pfeifle.
In den Noteinrichtungen werden Betreuungszeiten von 7 bis 17 Uhr angeboten.
Neben der Stadt Aalen engagieren sich auch die katholische und evangelische Kirchengemeinden sowie die AWO und Aufwind bei der Notbetreuung.
Zusätzlich zur Betreuung der Kindergartenkinder, die sowieso während der Osterferien weiterläuft, hat die Stadt auch an drei Standorten eine Betreuung für Schulkinder eingerichtet. An der Braunenbergschule in Wasseralfingen, im Schülerhaus Welland und an der Greutschule werden bis zu 20 Schulkinder während der Osterferien betreut. Neben städtischen Betreuungskräften aus der Schulkindbetreuung und aus den Jugendhäusern sind auch Lehrkräfte aus den Aalener Schulen im Einsatz. Sie organisieren am Vormittag Lernangebote, individuell für die jeweilige Schülergruppe zugeschnitten. Zusätzlich werden freizeitpädagogische Aktivitäten angeboten, die sich nach Möglichkeit an den Interessen der Kinder orientieren. Selbstverständlich gilt auch hier die strenge Einhaltung der Infektionsschutzmaßnahmen. Aus diesem Grund wird auf die Ausgabe eines Mittagessens verzichtet, stattdessen organisieren die Eltern die Verpflegung eigenverantwortlich.
Die Betreuung kann werktags in den Osterferien von 7 bis 17 Uhr in Anspruch genommen werden.
Auch für eine Betreuung am Wochenende und für eine 24-Stunden-Betreuung für Kita- und Schulkinder hat sich die Stadt Aalen eine Konzeption vorbereitet. Die derzeitige Bedarfslage erfordert noch keine Umsetzung in der Praxis. Die Stadt steht im engen Austausch mit den großen Arbeitgebern im Gesundheitsbereich und kann auf zukünftige Bedarfe schnell reagieren.
Um auch während der Dauer der Schließung den Kontakt zu ihren Kindern zu halten, posten die Erzieher*innen der städtischen Kitas und des Schülerhauses Welland täglich um 12 Uhr einen AAktionstipp über den städtischen Facebook-Kanal und auf der Homepage der Stadt unter www.aalen.de. So wollen sie den Kindern mit Bastelideen, Rätseln oder neuen Spielideen Anregungen für die Zeit zu Hause geben.
Informationen und Anmeldung zur Notbetreuung für Kita- und Schulkinder:
Telefon: 07361-52-1052 Amt für Soziales, Jugend und Familie