Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter

Seit dem 31.12.2015 hat sie ein neues dazu bekommen: auf belebten Plätzen rotten sich Horden von angetrunkenen Männer zusammen und umzingeln zufällig anwesende Frauen – sie bestehlen, sie belästigen, sie begrapschen und vergewaltigen diese. Niemand kommt ihnen zu Hilfe - das, was passiert, wird offensichtlich entweder gar nicht wahr genommen oder aber in seiner Dimension nicht erkannt.

(© terre des femmes)

Diese seither oft zitierte „neue Dimension“ liegt nicht etwa darin, dass Frauen massiv von angetrunkenen Männern belästigt werden, - das gibt und gab es schon immer, gerade in Zeiten, in denen überhöhter Alkoholkonsum gesellschaftlich nicht geächtet wird, also beispielsweise zu Silvester , Fasching oder beim Oktoberfest. Frauenberatungsstellen wissen zu Genüge darüber zu berichten!!
Die neue Dimension besteht darin, dass es sich um massive Gewalt im Beisein von Hunderten von Menschen handelt – dort also, wo Frauen sich üblicherweise am sichersten wähnten, wo sie am schnellsten Hilfestellung von Außenstehenden  erwarteten, und  wo sie sich von vorneherein vor Übergriffen eher geschützt sahen.
Seit Silvester 2015 haben Frauen  dieses Sicherheitsgefühl dort auch nicht mehr. Es ist kein Verlass auf eine Kultur des Hinschauens und der Zivilcourage. Es ist klar, dass sexuelle Übergriffe gegen Frauen überall und immer passieren können, und dass kein oder kaum Schutz vorhanden ist  - und diese Tatsache ist unerträglich!

Frauen im öffentlichen Raum sind gefährdet, ob bei politischen Aktivitäten oder beim Feiern. Dies ist eine weltweite Tatsache. Die Täter sind Männer: Männer mit und ohne Migrationshintergrund; Männer mit und ohne Fluchterfahrung. Es sind Männer, die offensichtlich kulturübergreifend keinen Respekt vor Frauen haben und für die Geschlechtergerechtigkeit nicht existiert.

Abhilfe tut Not, nicht erst seit Silvester.  Gewalt gegen Frauen muss benannt und geächtet werden, wo auch immer und von wem sie ausgeführt wird - dies fordert ein klares Eintreten für unsere Werte, seitens des Rechtsstaates, seitens der Polizei  - aber auch von jedem und jeder Einzelnen, denn es gibt überhaupt niemanden , der sie nicht kennt - sei es aus eigenen Erleben als Opfer oder durch Beobachten solcher Taten:
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter - auch in Deutschland.

Die Frauenbeauftragten im Ostalbkreis: Nicole Bühler, Ellwangen, Elke Heer, Schwäbisch Gmünd, Uta-Maria Steybe, Aalen.

© Stadt Aalen, 12.01.2016