Zu einem Informationsaustausch trafen sich am Freitag Oberbürgermeister Thilo Rentschler und der Landtagsabgeordnete Martin Grath MdL an der Gemeinschaftsschule Welland in Hofherrnweiler. Gemeinsam mit Schulrat Fritz Hofstätter vom Schulamt stellte Schulleiter Matthias Rehn das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule vor.
"Wir haben in den vergangenen drei Jahren in Aalen einen intensiven Schulentwicklungsprozess durchlaufen“, berichtete Rentschler dem Heidenheimer Landtagsabgeordneten.
Rund 50 Mio. Euro lässt sich die Stadt Aalen die Modernisierung der Aalener Schulen kosten. „Daran arbeiten wir konsequent“, betonte der OB und bis Ende 2020 will er spätestens damit fertig sein, denn Schüler und Lehrkräfte hätten eine gute Infrastruktur verdient. „Das ist ein Riesenbrocken in unserem Etat, eine Unterstützung durch das Land wäre sehr willkommen gewesen“, sagte der OB. Die Schulgebäude seien alle größtenteils in den 70/80er Jahren erstellt worden und bräuchten nun dringend eine grundlegende Sanierung. Das Angebot der Gemeinschaftsschulen dürfe nicht nur auf kleinere Gemeinden beschränkt bleiben, sondern sei sehr wichtig für das Schulangebot in städtischen Ballungsräumen, forderte der OB. Die Stadt Aalen habe deshalb nicht gezögert und drei Gemeinschaftsschulen mit dem Kultusministerium eingerichtet.
Eine davon ist seit 2015 die Gemeinschaftsschule Welland in Hofherrnweiler, entstanden aus der ehemaligen Hofherrnschule in Verbindung mit dem Schülerhaus im WeststadtZentrum. Dies sei ein starkes Signal an die Bevölkerung der Weststadt, mit rund 10.000 Einwohnern der zweitgrößte Stadtbezirk, betonte der OB.
Die ganz besondere Verzahnung der Schule mit dem Schülerhaus, entstanden aus dem ehemaligen Hort und dem neuen Angebot der Ganztagesgrundschule, sei das besondere Image der Gemeinschaftsschule Welland. Ein neuer Weg sei beschritten worden und gemeinschaftlich seien Stadt, Schulamt und Schulleitung mit gutem Erfolg zum Ziel gekommen.
Die Gemeinschaftsschule dürfe nicht zur „Resteschule“ werden, forderte Grath mehr Unterstützung, um die Gefahr des „Rückbaus“ zum dreigliedrigen Schulsystem der Vergangenheit frühzeitig zu bannen. Damals habe es im Land die meisten „Bildungsverlierer“ im bundesweiten Vergleich gegeben, da der schulische Erfolg in erster Linie vom Elternhaus abhängig gewesen sei. Das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschulen vermittle u.a. den Kindern die heute besonders notwendige soziale Kompetenz und Teamfähigkeit.
Beim Rundgang durch die Schule konnten sich die Besucher vom Erfolg der neuen Unterrichtsform mit unterschiedlichen Niveaustufen innerhalb eines Klassenverbands überzeugen. In Lernateliers mit Unterstützung eines digitalen Unterrichtsassistenten wird jedes Kind individuell gemäß dem jeweiligen Leistungsniveau unterrichtet und betreut. Auch Tanja Miglionico, Lehrerin der 6. Klasse, ist vom neuen Lehrkonzept der Gemeinschaftsschule überzeugt. „Der Kontakt zu den Kindern und auch deren Eltern ist enger, es herrscht ein sehr gutes Lernklima.“ Eine Rückkehr zum alten dreigliedrigen Schulsystem könne sie sich nicht mehr vorstellen, antwortet sie dem Abgeordneten auf seine Frage.