Liebe Bürgerinnen und Bürger,
vieles ist in diesem Jahr anders als sonst. Die Corona-Pandemie hat uns gewaltige Einschränkungen gebracht und zwingt uns dazu wichtige Gedenktage wie den Volkstrauertag in anderer Form zu begehen. Die öffentliche Feier mit Kranzniederlegung muss dieses Jahr auf einen kleinen Kreis beschränkt werden.
Trotzdem soll gerade in diesem besonderen Jahr das Gedenken an die Millionen Opfer von Krieg, Vertreibung, Gewalt und Terror nicht vergessen werden und dass wir uns heute, angesichts der Corona-Krise, bewusst machen, wie kostbar, der seit 75 Jahren in Deutschland währende Frieden, unsere Freiheit und unser Wohlergehen sind.
Nicht nur die Corona-Krise, sondern Terroranschläge und kriegerische Auseinandersetzungen weltweit schwächen den Zusammenhalt und die Stabilität der Weltgemeinschaft. Wir beklagen neben den Opfern der Pandemie, auch viele Tote durch Gewalt und Umweltfrevel, Opfer von Armut, Hunger, Flucht und Vertreibung. Diktatorische Regime herrschen mit Willkür und Unterdrückung, die Menschenrechte werden mit Füssen getreten.
Es tut Not, dass wir uns besinnen und uns gemeinsam den großen Herausforderungen unserer Zeit stellen: dem Klimawandel, der Überbevölkerung, dem technologischen Wandel und der zunehmenden Spaltung unserer Gesellschaft. Das immer deutlicher werdende Auseinanderdriften, das unversöhnliche Beharren auf der jeweils eigenen Meinung, macht es zunehmend schwierig zu einvernehmlichen Lösungen zu gelangen.
Lassen Sie uns den Volkstrauertag zum Anlass nehmen zu bekräftigen – wie wertvoll Frieden, Freiheit und Wohlstand für uns alle sind - Güter von unschätzbarem Wert. Unsere deutsche Geschichte lehrt uns das in besonderem Maße. Keiner Nation gehört die Erde allein – acht Milliarden Menschen bevölkern den Globus und jeder Einzelne ist Teil der Weltgemeinschaft und trägt die Verantwortung die Schöpfung zu bewahren. Nur gemeinsam werden wir es schaffen: Die Corona-Krise und die Herausforderungen unserer Zeit. Dafür braucht es Vernunft und es braucht Nächstenliebe.
Im Angesicht der unzähligen Opfer der Kriege und Auseinandersetzungen in der Vergangenheit bis zum heutigen Tage wollen wir an das Gute in den Menschen appellieren und uns für eine friedliche Weltgemeinschaft einsetzen. Solidarisch stehen wir Seite an Seite mit unserem Nächsten und bekennen uns zur gemeinsamen Verantwortung für die Bewahrung des Friedens und der Freiheit aller Völker.
Aalen, am Volkstrauertag, 15. November 2020
Thilo Rentschler
Oberbürgermeister
Dr. Joachim Bläse
Landrat
und
Klaus Pavel
Landrat a.D., der in diesem Jahr die Ansprache zum Volkstrauertag gehalten hätte.