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Festakt zum Anlass des 150-jährigen Bestehens der Stadtwerke Aalen

Großer Festabend in der Aalener Stadthalle

Mit einem großen Festprogramm haben die Stadtwerke Aalen am Freitagabend ihr 150-jähriges Bestehen gefeiert. Oberbürgermeister Thilo Rentschler begrüßte – auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke - die rund 1000 Gäste im Saal der Stadthalle, darunter zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft.

"Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle"
"Herrn Stumpfes Zieh & Zupf Kapelle" (© Thomas Siedler)

Er blickte in seiner Ansprache zurück auf die Anfänge des Unternehmens im Jahre 1867 bis zur Gegenwart. Auszüge seiner Rede sind am Ende dieses Artikels nach zu lesen. Stadtwerke-Geschäftsführer Cord Müller bedankte sich bei den ehemaligen und aktiven Mitgliedern des Gemeinderats und bei der Stadt Aalen, besonders dankte er den Kunden der Stadtwerke und den eigenen Mitarbeitern. „Ohne Ihr Engagement hätten wir nicht ein so lebenswertes Umfeld.“ Zum Jubiläumsjahr haben die Stadtwerke einen Kunstkalender aufgelegt, in dem zwölf Künstlerinnen und Künstler die unterschiedlichen Geschäftsfelder des Unternehmens künstlerisch darstellen. Die Kunstexpertin Dr. Sabine Heilig hat das Projekt begleitet und stellte die Kalenderblätter vor. Im Anschluss konnten die Festgäste die Originalwerke in der Stadthalle besichtigen. Es ist geplant die Ausstellung auch im Rathaus und in den Stadtteilen zu zeigen. Der Festakt wurde musikalisch von Herrn Stumpfes Zieh & Zupfkapelle begleitet und die vier Musiker übernahmen auch die Moderation des Abends. Helmut Argauer, bekannt für seine Auftritte als Brezga Blase beim Sauren Meckereck, kam als Stadtwerke- Kunde mit Bademütze und –mantel auf die Bühne und sorgte mit seinen mit Witz gespickten Hinweise zu den Angeboten der Stadtwerke und Anmerkungen zur Aalener Kommunalpolitik für viele Lacher im Publikum.
Nach dem offiziellen Teil folgte das Konzert mit dem britischen Soulsänger Myles Sanko bei dem die Gäste noch bis um Mitternacht das Geburtstagskind hoch leben ließen.

AUSZÜGE DER REDE VON OBERBÜRGERMEISTER THILO RENTSCHLER

(...) Meine Damen und Herren: Blicken wir kurz in die Anfangszeit zurück: Im Gründungsjahr der Stadtwerke, 1867, erfolgte die Beleuchtung der Straßen und Wohnungen in unserer Stadt noch mit Stadtgas. Vier Jahre später – im Jahr 1871 – wurde die zentrale Wasserversorgung in Aalen aufgebaut. Dann: 41 Jahre später - begann die Stromversorgung in unserer Stadt.

Die erste Stromlieferung datiert auf den 14. Dezember 1912, durch die Anbindung an das Überlandwerk in Ellwangen und den Strombezug aus dem dortigen Kohlekraftwerk. Strom, Gas, Wasser – rund um die Uhr, an 365 Tagen! Für uns alle heute selbstverständlich, immer verfügbar in bester Qualität, zu einem fairen Preis! (...) Selbstverständlich ist es für uns, in Deutschland, wie in Aalen, weil die Kommunen seit 150 Jahren konsequent in den Aufbau der Versorgung investiert haben! Kräftig investiert haben! (...) Nicht selbstverständlich sind solche Systeme in vielen Ländern dieser Welt. (...) Gerade das Lebensmittel No. 1: Trinkwasser kommt bei uns zuverlässig und in reinster Qualität seit vielen Jahrzehnten in jeden Haushalt. Allein das ist schon eine ordentliche Feier und ein herzliches Dankeschön wert. (...) Machen wir nochmals einen Zeitsprung in die jüngere Vergangenheit, meine Damen und Herren: Im Jahr 1992 wurden den Stadtwerken die Limes-Thermen als Pachtbetrieb zugeteilt. 1996 wurden alle städtischen Bäder übertragen und das sind eine ganze Menge…! Wieder ein Jahr später gehen auch die Parkhäuser von der Stadt an die Stadtwerke über. Damit sind die besonderen technischen Betriebe durch Gemeinderatsbeschluss bei den Stadtwerken gebündelt.
Heute mit rund 130 Mio. Euro Jahresumsatz und über 300 Mitarbeitern ein großes, mittelständisches Unternehmen – jedoch mit Anbindung – und auch nicht loszubinden – vom kommunalpolitischen Geschehen! Unsere öffentlichen Diskussionen um die Parkhäuser, die Höhe der Parkgebühren, die aufkommende Bäderdebatte, oder auch die Frage nach Windkraftstandorten zeigen ganz deutlich: Die Stadtwerke agieren nicht in irgendeiner geheimen Nische oder im luftleeren Raum, sondern sind Teil der Bürgergesellschaft und der kommunalen Selbstverwaltung.
Bei einer 100 % - Tochter sind die Stadt und das Hauptorgan letztverantwortlich: Der Aalener Gemeinderat. Ich begrüße sehr herzlich deshalb alle Mitglieder aus dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten: (...) Und mein besonderer Dank gilt allen Stadträten mit doppeltem Mandat, die auch als Aufsichtsräte zusätzlich Verantwortung tragen. Im Ehrenamt, in ihrer Freizeit ihren Sachverstand einbringen. (...)

STANDORTFAKTOREN

Liebe Gäste, die Versorgung mit Strom, Wasser und Gas gehört zum Kerngeschäft. Das sind die Klassiker! Sie werden ergänzt durch die Bewirtschaftung der Parkhäuser sowie den Betrieb der Bäder, durch Investitionen in erneuerbare Energien, durch Fernwärmeversorgung und dem Aufbau eines leistungsfähigen Glasfasernetzes. (...)

Eine reibungslose, flächendeckende und nicht zuletzt kostengünstige Versorgung hat sich längst zu einem westlichen Standortfaktor für die Bürgerschaft und für die Wirtschaft in dieser Stadt entwickelt. Ich möchte deshalb die Gelegenheit nutzen, allen Beschäftigten der Stadtwerke Aalen – an der Spitze Geschäftsführer Müller – für ihre engagierte Arbeit, meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Diesen herzlichen Dank spreche ich gerne auch im Namen des gesamten Gemeinderats und den Kollegen auf der Bürgermeisterbank, Wolfgang Steidle und Karl-Heinz Ehrmann aus. (...)

THEMEN DER ZUKUNFT

Liebe Stadtwerke – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenn wir gemeinsam nach vorne schauen, heute und in die Zukunft, dann gibt es eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen den Stadtwerken und der Stadt. Dazu gehört das gemeinsame Beackern von durchaus anstrengenden Themen wie z.B.:

… die Gestaltung der Energiewende,
... die Stadtentwicklung – insbesondere bei den Brachflächen,
… die Konzeptentwicklung zur SMART City,
… aktiver Klima- und Umweltschutz,
… das Optimum für die Bäderlandschaft zu finden und umzusetzen,
… die Erneuerung der Parkhäuser und
… das Sport- und Kultursponsoring vernünftig zu gestalten.

Alles sind wichtige Themen für unsere Stadt, die nur im gemeinsamen Schulterschluss zum Wohle der Bürgerschaft Aalens gelingen können. Die im Übrigen auch nur gut gelingen können, wenn die Bereitschaft zur Kooperation und zur Zusammenarbeit vorhanden ist. (...) Aalen ist eine wachsende und prosperierende Stadt. Derzeit und in den kommenden Jahren werden durch die öffentliche Hand und durch private Investoren deutlich mehr als 2 Mrd. Euro auf unserer Gemarkung investierte. Während andere Gemeinden einen Rückgang innerhalb ihrer Bevölkerung erleben, wächst Aalen und wir werden in den nächsten Jahren mehr Menschen zu versorgen haben.

AUSZÜGE DER REDE VON OBERBÜRGERMEISTER THILO RENTSCHLER

Mit allen gemeldeten Personen, also auch denen mit einem Zweitwohnsitz, zählen wir bereits 70.100 Menschen. Dazu über 33.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in den Unternehmen, viele Freiberufler und Selbstständige, das Ostalbklinikum, die beruflichen Schulen, die Hochschule und vieles mehr. Unsere Stadt entwickelt sich dabei stetig weiter!

Bald geht es los auf dem früheren Uniongelände und auf dem Ostertag-Areal. Die Quartiersentwicklung Aalen-Süd und auf dem Stadtoval, alias Drehscheibe schreitet kräftig voran, mit einem enormen Entwicklungspotenzial, das wir als Wachstumsmotor auch für die Stadtwerke nutzen können. Und das gilt in gleicher Weise auch für unsere Ortsteile und deren positive Entwicklung. (...)
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist die Mobilität für die Bürgerinnen und Bürger. Mit der E-Mobilität und Carsharing in Verbindung mit den Parkhäusern ergeben sich auch hier neue Chancen. Gleiches soll auch für die Bäderlandschaft in unserer Stadt gelten. Es gilt alle Bäder in Aalen neu auszurichten, unsere Bäder zu sanieren und wo nötig neu aufzubauen. Rund 30 Millionen Euro Nettoinvestitionsvolumen werden hier den nächsten 5, 6, 7 Jahren notwendig sein! Eine solche Aufgabe dieser Größenordnung kann dann gut gelingen, wenn zwischen den Verantwortlichen und den Bürgern Vertrauen besteht, wenn die Bürgerschaft dahintersteht und wenn wir unsere Kräfte, Ideen und Mittel bündeln und das Optimum suchen für die verschiedenen Belange. Nicht das Maximum, sondern das Optimum!
Im letzten Jahr wurde dafür vom Gemeinderat eine Konzeption in Auftrag gegeben, die in wenigen Wochen präsentiert werden kann. Ich bin gespannt – wir alle sind gespannt darauf. Und ich darf Sie bereits heute zu einer Bürgerinformationsveranstaltung am 04. April zu diesem wichtigen Thema einladen. Meine Damen und Herren, ich hoffe Ihnen ist bei diesem kurzen Streifzug durch 15 Jahrzehnte Stadtwerke nicht schwindelig geworden. Manch einer fragt sich vielleicht „Schaffen wir das?“. Ich sage klar und deutlich „JA, WIR SCHAFFEN DAS!“. (...) Wir sind in der glücklichen Lage unsere Entscheidungen mit den besten Arbeitsmarktdaten seit bald drei Jahrzehnten, mit den niedrigsten Zinsen seit Menschengedenken und mit den höchsten Steuereinnahmen für Bund und Länder im Rücken treffen zu können. Wie viel vorsichtiger mussten da unsere Vor-vor-Vorgänger im Amt noch sein? So etwa vor 150 Jahren, im Jahr 1867, einige Jahre nach der gescheiterten 1. Deutschen Revolution. Otto von Bismarck war noch Ministerpräsident von Preußen und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes, den zahlreichen Kriegswirren und so kurz vor der Gründung 1871 des Deutschen Reiches. Damals waren mutige Entscheidungen notwendig! Entscheidungen unter hohem Risiko, bei unsteter Zukunftsprognose und geringer Bevölkerungszahl. Aber eben Entscheidungen, von denen wir heute maßgeblich profitieren: 150 Jahre später! (...)

Den Stadtwerken Aalen wünsche ich auch für die nächsten 150 Jahre nur das Beste, viel Energie und viel Erfolg. (...)

© Stadt Aalen, 07.06.2017