Seit Mai 2015 gibt es in Aalen das Projekt „Der Weg zum Erfolg“. Schwerpunkt dieses vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und der Stadt Aalen finanzierten Projektes ist es, Menschen mit Migrationshintergrund bei ihrer beruflichen Orientierung oder Neuausrichtung zu beraten und zu begleiten, Eltern über die beruflichen Möglichkeiten ihrer Kinder zu informieren und Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützten.
„Wir freuen uns, dass wir ein solches Projekt aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanzieren können“, unterstreicht die städtische Beauftragte für Chancengleichheit Uta-Maria Steybe, bei der das Projekt angesiedelt ist, ihre Einschätzung, nach der hier EU-Mittel an der richtigen Stelle vergeben worden sind.
Seit etwas mehr als einem Jahr beraten und begleiten die Berufswerberin Julia Wilhelm und der Berufswerber Muammer Ermis Menschen aus allen Gegenden dieser Welt. „Wir sind offen für alle“, beschreibt Julia Wilhelm ihre Herangehensweise an die Arbeit. Neubürger seien ebenso vertreten wie Deutsche mit ausländischen Wurzeln, Schülerinnen und Schüler ebenso wie Menschen in der Arbeitslosigkeit, oder auch Eltern, die sich für die berufliche Entwicklung ihrer Kinder interessieren. Zudem fühlen sich auch Erwachsene angesprochen, die für ihr eigenes berufliches Fortkommen Unterstützung möchten.
Julia Wilhelm und Muammer Ermis sind in Aalen keine Unbekannten. Vor dem aktuellen Projekt haben sie das erfolgreiche Projekt „Azubi statt ungelernt“ betreut. Dessen Schwerpunkt lag bei der Beratung und Begleitung von Schülern und Schülerinnen. Schon im alten Projekt wurden die beiden mit der Bitte von Erwachsenen konfrontiert, sie bei beruflichen Belangen ebenfalls zu unterstützen. „Immer wieder wurden wir von Älteren angesprochen“, erklärt Muammer Ermis, und es sei schwierig gewesen, diese abweisen zu müssen. „Nun können alle Altersgruppen zur Beratung kommen“, ergänzt Julia Wilhelm.
Das neue Projekt bestätigt diesen Trend. Insgesamt 149 erwachsene Migrantinnen und Migranten und 53 Jugendliche aus den Schulen haben bisher das Beratungsangebot des Projektes wahrgenommen.
Davon haben 27 eine Arbeit und 36 einen Ausbildungsplatz bekommen. Von den 36 Ausbildungsplätzen mündeten nur 14 Teilnehmende direkt von der Schule in die Ausbildung. 22 Azubis waren älter als 20, von diesen sogar sieben älter als 25. Verglichen mit dem Vorgängerprojekt fällt auf, dass die Zahl der „Spätstarter“ zunimmt. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig: Junge Menschen verlängern ihre schulische Ausbildung, sie beginnen ein Studium und brechen dieses ab. Sie jobben zunächst nach der Schule und erkennen erst spät den Nutzen einer Ausbildung. Klar scheint zu sein, dass sich Betriebe zunehmend auf ältere Bewerber einstellen müssen. Möglicherweise besteht die Chance mit einem älteren Bewerber einen der noch offenen rund 350 Ausbildungsplätze in Aalen doch noch zu besetzen.
„Kommen Sie einfach auf uns zu!“, ermuntern Wilhelm und Ermis sowohl Ausbildungsbetriebe, als auch Jugendliche, die noch nicht wissen, wo´s lang gehen soll. „Wir helfen gerne weiter!“