In vielen Aalener Wohnzimmern findet man Bilder, Zeichnungen oder Lithografien des Aalener Kunstmalers Ernst Wanner. Seine Landschaften oder Zeichnungen markanter Aalener Sehenswürdigkeiten sind noch sehr gegenwärtig. Er war Beobachter und Chronist der Entwicklung seiner Heimatstadt Aalen, die ihm als Künstler und Mitglied des Gemeinderats am Herzen lag. Am 4. Januar 2017 wäre er 100 Jahre alt geworden.
Der gebürtige Stuttgarter kam 1946 nach Aalen, wo er bis zu seinem Tod am 22. November 2002 lebte und arbeitete. Nach dem Abitur in Heilbronn absolvierte er ein Kunststudium in Stuttgart und Leipzig.
Neben seinem künstlerischen Schaffen wirkte er als Kunsterzieher an der Volkshochschule und weckte in so manchem Aalener das Interesse eigenständig künstlerisch tätig zu werden. Aber auch in seinem Atelier in der Hegelstraße vermittelte er Interessierten in Privatstunden die Geheimnisse der Kunst und der Malerei. Sein Oeuvre ist breit gestreut, wir kennen von ihm Mosaiken, Ölgemälde und graphischen Arbeiten, er stand aber auch als künstlerischer Berater bei der Farbgestaltung von der Häuserfassaden der Stadtverwaltung zur Seite.
Noch immer zeugen Kunstwerke im öffentlichen Raum von seiner Gestaltungskraft. In Aalen schmücken Mosaike des Künstlers den Treppenaufgang des Torhauses und vor dem Rathaus das Pflaster der Fußgängerzone. In Oberkochen erinnert eine stählerne Sonnenuhr auf dem Rathausvorplatz seit 1962 an den Lauf der Zeit. Stets war ihm die Kunst und deren stetige Weiterentwicklung zentrales Motiv für sein Schaffen. Während seiner Zeit als Gemeinderat in den 80er Jahre setzte er sich auch kommunalpolitisch stark für die Belange der Kunst ein.
Immer wieder hat Wanner in seinen Bildern die Veränderungen des Aalener Stadtbildes (Abbruch der Marienkirche 1969) und die Naturschönheiten der Ostalb (Aalener Bucht 1942) festgehalten. Seine tief verwurzelte Gläubigkeit spiegelt sich in den vielen religiös motivierten Bildern (Reliquie und wir 1996) wider. Zugleich setzte er sich mit politischen Themen auseinander wie „Im Fadenkreuz“ (Terrorismus) oder „Vergewaltigung in Bosnien“. Neben diesen Arbeiten wurde der Künstler vor allem als Porträtist geschätzt (Selbstportrait 1999). Mit seinem einfühlsamen Gespür verstand er das Typische und Charakteristische eines Gesichtes in Rötelzeichnungen umzusetzen, was ihm viele Aufträge einbrachte.
Die Stadt Aalen präsentiert in der Galerie im Rathaus aus Anlass des 100. Geburtstages einige ausgewählte Bilder des Künstlers aus dem städtischen Kunstbesitz. Die Gemälde sind zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen.
Am Samstag, 11. März 2017, 11.30 Uhr bietet sich einmalig die Gelegenheit im Rahmen der Artothek Kunst von Ernst Wanner aus dem städtischen Kunstbesitz zu entleihen.