Enkeltrick-Betrug verhindert

Aufmerksamer Aalener informiert rechtzeitig Polizei und bewahrt Seniorin vor Vermögensschaden – Würdigung durch Oberbürgermeister Rentschler und Polizeipräsident Möller

v.l.n.r. Holger Bienert, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Aalen, Oberbürgermeister Thilo Rentschler, Jürgen Hofmann, Polizeipräsident Reiner Möller und Kriminalhauptkommissar Klaus Leopold. (© Stadt Aalen)

Für sein besonnenes und vorbildliches Verhalten wurde Jürgen Hofmann aus Aalen am vergangenen Freitag im Rathaus von Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Polizeipräsident Reiner Möller besonders geehrt. Der 54-jährige Aalener arbeitet als Servicetechniker im Außendienst und kommt deshalb im Rahmen seiner Aufträge in viele Haushalte. Anfang des Jahres wurde er gerufen, um die defekte Haustürklingel einer älteren Dame in Aalen-Unterkochen zu reparieren. Durch sein besonnenes Verhalten konnte er die Seniorin vor einem schlimmen Telefonbetrug bewahren. Die 88-Jährige erhielt, während Hofmann sich im Haus aufhielt, einen Telefonanruf. Bedingt durch ihre Schwerhörigkeit habe die Kundin sehr laut geredet und er habe das Gespräch deshalb problemlos mitverfolgen können. „Ich bin gleich hellhörig geworden, als ich hörte wie sie dem unbekannten Anrufer zusagte, 22.000 Euro von der Bank abheben zu wollen“, berichtet Hofmann. Er habe gleich bemerkt, dass die Dame etwas aufgeregt und „durch den Wind sei“, erinnert sich der gelernte Elektriker. Offensichtlich habe der oder die unbekannte Anrufer(-in), die Seniorin mit einer erfundenen Geschichte unter Druck gesetzt. Er habe dann gleich dazu geraten, bevor sie das Geld von der Bank hole, doch ihren Sohn zu verständigen. „Dann hab ich aber kurzentschlossen die Nummer des Polizeipräsidiums gewählt und die haben auch gleich reagiert“, erinnert sich Hofmann.

Beamte der zuständigen Inspektion für Betrugsdelikte waren sofort zur Stelle und wie Klaus Leopold, der zuständige Kriminalbeamte berichtet, begleiteten die Kollegen die Seniorin während des weiteren Nachmittags, als die Anrufer sich wiederholt meldeten, um die geforderte Geldsumme zu erhalten. Der dreiste Betrugsversuch konnte dank Herrn Hofmanns schneller Reaktion in diesem Fall glücklicherweise verhindert werden, resümiert Polizeipräsident Möller.

„Es war uns sehr wichtig, Ihnen heute zu danken und Sie für diese vorbildliche Tat besonders zu würdigen“, betont Oberbürgermeister Thilo Rentschler.

„Für mich war das eine Selbstverständlichkeit“, sagt Jürgen Hofmann, schließlich müsse man anderen Menschen helfen. Unter diesem Gesichtspunkt hat sich Herr Hofmann mit einer öffentlichen Würdigung einverstanden erklärt, sie diene der Prävention, um dazu beizutragen, weitere Betrugsversuche zu verhindern.

 

Trotz Aufklärung steigen die Fallzahlen dramatisch

Die Zahl der Telefonbetrügereien zum Nachteil älterer Menschen wie die Enkeltrick-Masche oder der „Falsche Polizeibeamte“ sei trotz aller Aufklärung  dramatisch gestiegen, berichtet Polizeipräsident Reiner Möller. Die Bilanz des Jahres 2019 verzeichne einen traurigen Rekord und enorme Vermögensschäden. Verluste über 100.000 Euro seien keine Seltenheit.

So habe man im Präsidiumsbereich nur in einer Nacht bis zu 90 Anzeigen von Betrugsversuchen registriert, das seien aber nur die bekannten Fälle. Die Dunkelziffer dürfe weit höher liegen. Polizeipräsident Möller berichtet über Erkenntnisse der Polizei, dass die Täter, die von Callcentern aus dem Ausland operierten, nach bestimmten Algorithmen bei ihren Betrugsversuchen vorgehen. Dafür werten sie Medienberichte über Einbruchsdiebstähle in der Nachbarschaft aus und verbinden diese Informationen mit bekannten Namen von Polizeibeamten aus der Region, um so bei ihren Anrufen das Vertrauen der Angerufenen zu gewinnen. „Opfer von Telefonbetrügern kann jeder werden“, warnt der Polizeipräsident eindringlich, niemand sei davor gefeit. „Deswegen bin ich froh und dankbar über Menschen wie Herr Hofmann. Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet, durch Ihre vorbildliche und schnelle Reaktion konnte in diesem Fall eine Übergabe verhindert werden.“  Die Polizei gehe gegen die Betrugsmasche mit Aufklärung und Informationskampagnen vor,  aber es brauche aufmerksame Nachbarn und Mitmenschen dazu, die mithelfen.

Weitere Informationen und Beratung zum Thema erhalten Sie von der Polizei telefonisch durch das Referat Prävention,

Telefon: 07361 580-128 und unter www.polizei-beratung.de 

Gerne informieren Sie Polizeibeamte des Referats Prävention auch vor Ort, auch mit Vorträgen, zum Thema.

 

Tipps für Ihre Sicherheit:

  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig erscheint
  • Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen
  • Sprechen Sie mit Ihrer Familie oder anderen Vertrauten über den Anruf
  • Wenn Sie unsicher sind: Rufen Sie die Polizei unter 110 oder Ihre örtliche Polizeidienststelle    
© Stadt Aalen, 29.06.2020