Im Fachsenfelder Gewerbegebiet entsteht derzeit an der Reinhard-von-Koenig-Straße der Neubau des Sammelsurium-Museums von Petra und Klaus Wunderle. Nach der Fertigstellung werden über 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen. Oberbürgermeister Thilo Rentschler durfte vorab in die Halle blicken und sich einen Eindruck vom beeindruckenden Neubau verschaffen. Die Eröffnung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen.
Empfangen wurden OB Rentschler und Dr. Roland Schurig, Leiter des Amts für Kultur und Tourismus, in der großen Eingangshalle, in der Aufenthaltsmöglichkeiten und Sozialräume vorgesehen sind. Der Oberbürgermeister bedankte sich, dass er bereits im Vorfeld neugierig sein darf und den Rohbau besichtigen kann. „Alle kennen das Sammelsurium-Museum in Hammerstadt, das immer große Begeisterung versprüht und beim Museumsfest Menschenmassen von überall anlockt. So ein Engagement von Ihnen und Ihrer Familie ist außergewöhnlich und vorbildlich. Sie bringen damit die Stadt Aalen und die ganze Region voran. Ihr Museum passt bestens zu den Aalener Zugpferden wie Limesmuseum, Tiefer Stollen, Schloss Fachsenfeld oder Theater. Ich möchte Ihnen meinen herzlichen Dank aussprechen, dass Sie Ihr privates Museum mit so viel Leidenschaft umsetzen und an dieser Stelle in Stein meißeln. Es handelt sich um eine großartige und beachtliche Investition. Mit viel Liebe präsentieren Sie künftig hier Ihre gesammelten Exponate.“
OB Rentschler hält einen Ort, an dem Geschichte aufersteht in der heutigen Zeit für besonders wichtig, wo viele junge Menschen nur noch virtuell unterwegs sind. In Museen kann man Gegenstände greifen und begreifen, Geschichte und die gesellschaftliche Entwicklung erleben. Speziell im Sammelsurium kann man Fleisch gewordene Physik und Mechanik erleben.
Klaus Wunderle freute sich mit seiner Frau über den Besuch des Oberbürgermeisters. Er berichtete, dass noch intensiv am Gebäude gearbeitet werde und erste Traktoren oder z.B. ein Pistenbully bereits her transportiert worden seien. Das neue Gebäude wird mit einem Aufzug komplett barrierefrei erschlossen. Ansonsten soll das Museum hell, schnuckelig und weiterhin im familiären Rahmen betrieben werden.
Der Bestand des Sammelsurium Museums im alten Gebäude würde größtenteils neu geordnet im Neubau untergebracht. Darüber hinaus freuen sie sich auch auf viele neue Utensilien aus der Region, die Ihnen dafür überlassen werden, wie aus dem alten Ostertag-Gebäude, vom Union-Areal oder der Grünbaum-Brauerei. Vieles kommt mit dem Umzug nach Fachsenfeld auch wieder in die alte Heimat zurück. Darunter befindet sich das letzte Fahrzeug des Barons von Koenig, ein VW Käfer.
Die Familie ist angetrieben von der Begeisterung von Kindern und Erwachsenen, wenn diese auf einer alten Schreibmaschine tippen oder einem Schlepper sitzen dürfen und die Erinnerungen wach werden. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, das alte Handwerk, die alte Technik, ob Auto, Motorrad, Drehbank oder Schreibmaschine nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die Sammelleidenschaft von Klaus Wunderle begann in früher Kindheit, sehr zum Leidwesen der Eltern. Die Familie wohnte in Unterrombach unweit eines Müllplatzes und hier stöberte er gerne und brachte interessante Fundstücke mit nach Hause.
Seine spätere Ehefrau teilte die Sammelleidenschaft und das erste gemeinsame Refugium entstand, als sie in Hammerstadt ein altes Bauernhaus gekauft haben und zwei Schlepper geschenkt bekommen haben. Dann kam ein Motorrad dazu und im Laufe der Zeit unterlag der Sammelschatz einer wundersamen Vermehrung. Viele bringen etwas wertvolles, weil sie wissen, dass es hier in Ehren gehalten wird und sich dann andere daran erfreuen können. „Das besondere an unserem Museum ist, dass wir zu fast jedem Ausstellungsstück eine Geschichte erzählen können“ betont Klaus Wunderle.
Unter dem Motto "Jahrelang gesammelt – monatelang sortiert – wochenlang geputzt, gewienert und eingeräumt" fand dann im Juli 2005 das erste Museumsfest statt. Mit der Unterstützung von Verwandten, Freunden, Bekannten und über 750 Besuchern ohne große Werbung wurde das Fest ein riesiger Erfolg. Mit solch einem Zuspruch hatte wahrlich niemand gerechnet, das war ehrliche Begeisterung.
Ein besonderes neues Highlight ist ein Gästebuch aus der alt-ehrwürdigen Grünbaum-Gaststätte am heutigen Sparkassenplatz – später war es das Wienerwald. Dieses beinhalte Unterschriften vieler Berühmtheiten, wie Mario Adorf, Zarah Leander, Lale Andersen oder Paul Dahlke. Beim ersten Durchblättern sei ihnen das Herz aufgegangen.
Auf ein Zeiss Planetarium, das mit funktionsfähiger Projektion aufgebaut wird, ist das Ehepaar besonders stolz. Dieses war von 1983 bis 2000 in Hamburg im Einsatz. Es gebe nur noch ein weiteres privat betriebenes Planetarium und das stehe in Japan.
Das Museum wird themenbezogen aufgebaut. Auf einem Grundriss ist mit Stecknadeln gepinnt, wo welches Exponat seinen angestammten Platz bekommen soll. Im Obergeschoss sind verschiedene Räume geplant, in die von außen in historische Zimmer geblickt werden kann. Die Anordnung der Zimmer hat Puppenhauscharakter. Hier wird es unter anderem ein historisches Wohnzimmer, Kinderzimmer, Wohnküche, Schulzimmer oder eine Waschküche geben. In einer begehbaren Vitrine sollen alte Kinderspielzeuge ausgestellt werden.
Bereits jetzt freuen sich alle Mitstreiter auf das Museumsfest und die offizielle Eröffnung am 28. und 29. Juli 2018.