Der Planungswettbewerb für den „Waldcampus“ der Hochschule Aalen ist entschieden. Das Büro Broghammer.Jana.Wohlleber aus Zimmern ob Rottweil mit den Landschaftsarchitekten Planstatt Senner aus Überlingen haben mit ihrem Entwurf den 1. Preis erhalten. Oberbürgermeister Thilo Rentschler und Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider waren begeistert vom Wettbewerbsergebnis und äußerten den Wunsch, sowohl das Fakultätsgebäude als auch die Mensa ab 2020 gemeinsam in einem Abschnitt zu bauen.
OB Thilo Rentschler resümierte die Preisgerichtssitzung als einen langen und guten Tag für die Hochschule Aalen. Er lobte die sehr hohe Qualität aller eingereichten Arbeiten. „Die Teilnehmer haben sich intensiv mit der besonderen Situation vor Ort für den Waldcampus auseinandergesetzt. Hier bietet sich die einmalige städtebauliche Chance, die Campusteile zu verbinden. Ich hoffe, dass die Mensa gemeinsam mit dem 1. Bauabschnitt ab 2020 starten kann und auch bereits mit dem Bau von Kita und Studentenwohnungen begonnen werden kann. Wir können an diesem Standort unser Ziel der besseren Vereinbarkeit von Studium und Familie in idealer Weise umsetzen.“ Der 1. Preisträger habe das Fakultätsgebäude der Wirtschaftswissenschaften als Hochbaupunkt direkt am Kreisverkehr platziert. Damit kann die Hochschule im Stadtraum besser wahrgenommen werden. OB Rentschler dankte dem Land Baden-Württemberg, das in den nächsten drei bis fünf Jahren 90 Mio. Euro am Hochschulstandort Aalen investiere und dem Gemeinderat für die zeitnahe Schaffung von Baurecht für den Waldcampus.
Auch Rektor Prof. Schneider war begeistert: „Es ist ein sehr wichtiger Meilenstein für die Hochschule“. Prof. Schneider sieht im Waldcampus einen wichtigen strategischen Schritt für die weitere Entwicklung der Hochschule. Er dankte allen Beteiligten und betonte: „Für die Region ist das eine außerordentlich wichtige Infrastrukturmaßnahme für Bildung und Innovation.“ Für die Fakultät Wirtschaftswissenschaften mit ihren derzeit rund 2.000 Studierenden sei es ein Licht am Ende des Tunnels, denn aktuell sei die Fakultät noch auf sechs Standorte in Aalen verteilt. „Wir können mit dem Waldcampus unsere beiden Campus-Teile nicht nur verbinden, sondern haben in der Mitte sogar eine deutliche Adressbildung, die den Campus beleben wird“, sagte Schneider. Insgesamt sei das „ein sehr guter Schritt der Weiterentwicklung der Hochschule Aalen“.
„Der Fokus war rasch auf den 1. Preis gerichtet und die Entscheidung war dann auch einstimmig“, erklärte Claus Schüßler, Leiter von Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Schwäbisch Gmünd. „Im Frühjahr 2020 soll mit dem Bau des Fakultätsgebäudes für die Wirtschaftswissenschaften begonnen werden, wir rechnen mit zwei bis zweieinhalb Jahren Bauzeit.“
„Die vier Bauteile des Gebäudeensembles orientieren sich in ihrer Ausrichtung am Behnisch-Bau. Der Entwurf platziert das Fakultätsgebäude im Osten des Grundstücks, unmittelbar an Rombacher- und Anton-Huber-Straße und ordnet die Mensa zurückgesetzt auf der Nordseite an. Damit wird bereits mit dem ersten Abschnitt der Baumaßnahme ein städtebaulich markantes Zeichen gesetzt. Die grüne „Klammer“ mit dem Baumbestand im Westen und Süden bleibt erhalten.
An der Anton-Huber-Straße entsteht ein gemeinsamer, angenehm dimensionierter Vorplatz von dem Mensa und Fakultätsgebäude erschlossen werden. Dies stellt für die Adressbildung und für die Auffindbarkeit eine gute Lösung dar. Eine breite Freitreppe verbindet den Vorplatz mit einer zweiten, dem Wald zugewandten Platzfläche im Westen.
Das Fakultätsgebäude ist als Atrium konzipiert und verfügt über einen großzügigen Eingangsbereich. Alle Geschosse weisen die gewünschte Mischung aus Seminar- und Büroräumen auf. Durch die Gleichheit der einzelnen Grundrisse und die einfache Konstruktion ergibt sich eine hohe Flexibilität und Wirtschaftlichkeit. Die Fassade wirkt ruhig und stimmig.
Die Mensa ist weit gehend eingeschossig organisiert, mit einem Speisesaal, der sich zu den angrenzenden Platzflächen orientiert. Die Cafeteria öffnet sich zur unteren Platzfläche. Die Mensafassade entwickelt einen ähnlichen Duktus wie die Fassaden des Fakultätsgebäudes, wirkt aber dennoch eigenständig und angemessen.
Die klare und zurückhaltende Dimensionierung der Außenräume erlauben den Erhalt von großen Teilen der Waldfläche und unterstützen den Charakter des Waldcampus.“
Das Preisgericht tagte am 17. Juli 2017. Die Jury war mit Rolf Sutter, Leiter der Abteilung Vermögen und Hochbau im Ministerium für Finanzen, Professor Gerhard Schneider, Rektor der Hochschule Aalen und Oberbürgermeister Thilo Rentschler hochrangig besetzt. Vorsitzende des Preisgerichts war Professor Hannelore Deubzer.
Der Wettbewerb wurde im Dezember 2016 als nichtoffener, einphasiger Realisierungswettbewerb für Architektinnen und Architekten in Zusammenarbeit mit Landschaftsarchitektinnen und -architekten ausgeschrieben. Bis 11. Mai 2017 konnten die im Teilnahmewettbewerb ausgewählten 25 Büros ihre Entwürfe einreichen. Es wurden 23 Arbeiten abgegeben. Die Arbeiten von 5 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden vom Preisgericht mit Preisen und Anerkennungen ausgezeichnet. Die Wettbewerbssumme für Preise und Anerkennungen beträgt insgesamt 193.500 Euro.
Der 2. Preis ging an CODE UNIQUE Architekten GmbH aus Dresden und der 3. Preis an Birk Heilmeyer und Frenzel aus Stuttgart. Anerkennungen erhielten Baumschlager Eberle Architekten und Hascher Jehle Planen und Beraten GmbH aus Lustenau, Österreich und München.
Die Wettbewerbsentwürfe für den Waldcampus werden vom 18. bis 24. Juli 2017 in der Aula des Hörsaalgebäudes der Hochschule Aalen in der Beethovenstraße 3 ausgestellt. Die Öffnungszeiten: täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr.
Vom 26. Juli bis 14. August 2017 können die prämierten Arbeiten im Rathaus der Stadt Aalen zu den gewöhnlichen Öffnungszeiten besichtigt werden.