Im Rahmen eines Festaktes zeichnete Oberbürgermeister Thilo Rentschler am Donnerstag den gebürtigen Aalener, Professor Dr. Werner Sobek, mit der Großen Ehrenplakette der Stadt Aalen aus. Der Gemeinderat hatte im November 2015 einstimmig beschlossen den international renommierten Architekten und Bauingenieur für seine Verdienste offiziell mit der höchsten städtischen Auszeichnung neben der Ehrenbürgerwürde zu ehren. Die Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Musiker von „Six for Brass“ mit einer Bläserfanfare den Festakt einläuteten. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft konnte der OB begrüßen, besonders herzlich hieß er die zahlreich erschienenen Studierenden der Hochschule für Technik und Wirtschaft willkommen. Professor Sobeks Festvortrag war Teil des Studium Generale, um den jungen Menschen durch die Begegnung mit dem Weltbürger Sobek Impulse für die eigene Berufswahl zu geben.
Rentschler umriss in seiner Begrüßung die ersten 18 Lebensjahre, die Sobek in seiner Geburtsstadt verbracht hatte. Die Werte und Überzeugungen, die er während seiner Schulzeit am Schubart-Gymnasium und als Ferienarbeiter bei der Firma SHW erfahren habe, hätten ihn geprägt, so der OB. Es erfülle nicht nur ihn mit Stolz, dass Sobeks weltweiter Erfolg auf einen soliden, schwäbischen Kern mit dem Prägestempel „made in Aalen“ träfe.
Zur Feier waren auch viele ehemalige Schulkameraden Sobeks gekommen – zur Überraschung präsentierte der OB ein Gemälde, das 1971 von den damaligen Schubartianern aus Anlaß zum 500. Geburtstag von Albrecht Dürer gemalt wurde.
Der Weg des Künstlers sei ihm vorbestimmt gewesen. Trotzdem habe er sich zunächst für einen bodenständigen Weg, das Studium des Bauingenieurwesens entschieden. Dabei sei er immer der Suche nach dem Ästhetischen verbunden geblieben. „Es ist geradezu Ihr Markenzeichen geworden, kreatives schöpferisches Potential mit den soliden Anforderungen moderner Ingenieurskunst zu verbinden.“ sagte der OB.
Der Ehrenpräsident der Landesarchitektenkammer Wolfgang Riehle, langjähriger Freund und Weggefährte, würdigte in seiner Laudatio den „blitzgescheiten, hyperaktiven, liebenswerten und genialen“ Menschen Werner Sobek. Er sei ein „Grenzgänger zwischen den Welten“, der den Dingen, die er plane, Sinn, Gestalt, Stabilität und Wertigkeit gäbe, jemand der Pragmatismus, Emotionalität und Vision zugleich verkörpere.
Er charakterisierte den Menschen, ebenso wie den Planer, den Hochschullehrer, den Initiator und Unternehmer Werner Sobek. In allen Spektren seiner Persönlichkeit sei der „Weltbürger Sobek“ auszeichnungswürdig und verdiene höchste Anerkennung.
Sobek habe das Modell eines Aktivhauses entwickelt, das sechs Mal leichter als vergleichbare Bauten sei und schnell errichtet und ebenso schnell demontierbar und wieder verwendbar sei. Ein typisches Produkt der visionären Leichtbauweise Werner Sobeks, dem vor allem das Weglassen und Vereinfachen in Kombination mit einer gewissen Raffinesse ein Anliegen sei.
Im abschließenden Festvortrag gab Werner Sobek anhand einiger seiner preisgekrönten Entwürfe , Einblicke in seine Philosophie einer nachhaltigen, komplett recycelbaren und ressourcenschonenden Bauweise. Sein berühmtes Stuttgarter Wohnhaus ist ein Musterbeispiel für seinen Ansatz, ebenso wie der Baldachin für den Papst, eine große Überdachung vorwiegend aus Stoff gebaut, die bei Open-Air-Gottesdiensten des Papstes zum Einsatz kommt. „Ich bin der einzige Architekt der zwei Mal für den Papst planen durfte.“ schmunzelte er.
Dem Bauen mit Stoff komme in Zukunft immer mehr Bedeutung zu, so Sobek. Anhand weiterer Beispiele seiner kreativen und visionären Ideen verdeutlichte er seine Grundthese: Mit weniger Material für mehr Menschen bauen und dabei ökologische und umweltschonende Aspekte in den Vordergrund zu stellen. Zum Schluss stellte er noch den Entwurf für „die schönste Brücke, die Aalen je hatte“ vor: den geplanten Steg zum Stadtoval. „So eine Idee lässt man nicht verschimmeln. Ich würde mal sagen, wir machen das.“ sagte der Visionär zum Abschied. Mit minutenlangem Applaus beloh-te das Publikum den „Aalener Sohn“ für den Einblick in sein Schaffen.