Vorarbeiten zur Ablaufplanung sind weit gediehen: OB Thilo Rentschler und MdB Roderich Kiesewetter führen im November Gespräche in Berlin
Noch heben und senken sich am Bahnübergang an der Walkstraße die Bahnschranken in regelmäßigen Abständen. Nach heutiger Planung ist das ab 2024 Geschichte: Dann soll die Bahnüberführung samt Eisenbahnbrücke Grundwasserwanne, kombiniertem beidseitigen Rad- und Fußweg, Kreisverkehr-Anschluss an die Hegel- und Alte Heidenheimer Straße und rund 240 Meter langer verschwundener Straße realisiert sein. „Wir setzen uns seit Monaten auf Bundesebene für einen raschen Baubeginn ein. Das letzte Wort hat nun das Bundesverkehrsministerium“, erklärt OB Thilo Rentschler.
Momentan durchläuft das Projekt die letzte Prüfphase beim Bundesverkehrsministerium. Sobald von dort grünes Licht kommt, können die Ausschreibungen der Stadt für vorbereitende Maßnahmen erfolgen. Die Stadt Aalen hat ihre Hausaufgaben bei der Vorbereitung des Baus erledigt“, erläutert OB Rentschler.
Vor Beginn der eigentlichen Tiefbauarbeiten müssen einige Gebäude abgerissen werden: Die zwei leer stehenden Häuser Alte Heidenheimer Straße 80 und 82 müssen weichen, um Raum für den neuen Straßenverlauf sowie den geplanten Kreisverkehr an der Alten Heidenheimer Straße/Hegelstraße zu schaffen. Ebenfalls abgerissen wird das Haus an der Ecke Walk-/Ulmer Straße sowie die benachbarte ehemalige Halle der Gesenkschmiede Schneider (GSA).
Ein Ablaufplan ist erstellt, die genaue zeitliche Taktung ist vom Startpunkt der Freigabe durch das Bundesverkehrsministerium abhängig. Die Baumaßnahme gliedert sich in mehrere getrennte Abschnitte.
Der erste Bauabschnitt nach dem Abbruch der Häuser wird das Brückenbauwerk für die Eisenbahn, das von der Bahn geplant wird. Die Brücke wird außerhalb ihres künftigen Standorts hergestellt und dann in Position unter das Gleisbett geschoben. Ihr Bau wird ein knappes Jahr benötigen. Parallel dazu werden betroffene Leitungen verlegt, die dem Bau der Grundwasserwanne im Weg sind.
In einem zweiten Bauabschnitt entsteht als Unterbau der Straßenunterführung eine sogenannte Grundwasserwanne, verankert mit Betonpfählen. Der Bau dieser wird rund eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen.
In einem dritten Abschnitt wird dann die Straße unter der Bahnlinie hindurch gebaut und an die Ulmer, Hegel- und Alte Heidenheimer Straße angeschlossen. Ein kombinierter Fuß- und Radweg führt künftig auf beiden Seiten der Unterführung entlang – auf halber Höhe. Während die Unterführung für den motorisierten Verkehr 4,50 Meter tief gelegt wird, liegt der Radweg nur zweieinhalb Meter tief.
Beim Projekt Bahnunterführung Walkstraße wird im aktuellen Haushaltsplan 2020 der Stadt mit Gesamtkosten von 15,2 Millionen Euro kalkuliert. Der Eigenanteil der Stadt beträgt rund fünf Millionen Euro.
Bei Eisenbahnkreuzungsmaßnahmen werden die Gesamtkosten gewöhnlich gedrittelt zwischen Kommune, Bahn und Bund. Da aber im Falle der Bahnunterführung Walkstraße auch ein städtisches Industriegleis erhalten bleiben soll, muss sich die Stadt mit 9 Prozent am Kostendrittel der Bahn beteiligen.
OB Thilo Rentschler betont, dass neben der Vorbereitung der technischen Planungen im Bereich Tiefbau alle von der Stadt notwendigen Arbeiten zur Herstellung der Bahnüberführung an der Aalener Walkstraße rasch vorangebracht werden. „Dazu gehören auch die vorbereitenden Arbeiten zum Abbruch der Gebäude an der Ulmer wie der Alten Heidenheimer Straße. So wird sichergestellt, dass nach der Freigabe der Baumaßnahme durch das Bundesverkehrsministerium keine Zeit beim Bau verloren wird“, sagte Rentschler.
Parallel dazu laufen Gespräche auf politischer Ebene. Im August 2020 wurde dazu ein Brief an den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur, Enak Ferlemann, adressiert. Er ist Beauftragter der Bundesregierung für den Schienenverkehr. Darin wurde auf den weit fortgeschrittenen Planungsstand und die vorliegende Befürwortung aller beteiligten Träger hingewiesen mit dem Ziel, eine rasche Freigabe der für Aalen wichtigen Baumaßnahme zu erreichen.
Gemeinsam mit MdB Roderich Kiesewetter hat OB Thilo Rentschler beim Spatenstich für den vierspurigen Ausbau der B29 zwischen Essingen und Aalen am 12.10.2020 Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) auf den fortgeschrittenen Stand des Projekts hingewiesen. „Im Dialog mit den zuständigen Staatssekretären und den Referaten im Bundesministerium versuchen wir gemeinsam, eine zügige Weiterbearbeitung des Projekts zu erreichen. Dabei haben wir positive Rückmeldungen bekommen“, betonte Roderich Kiesewetter.
Ende November werden OB Rentschler und MdB Kiesewetter in Berlin im Bundesministerium Gespräche bezüglich des Walkstraßen-Projekts führen. „Dabei soll auch erreicht werden, dass das Industriegleis an der Walkstraße für die Nutzung im Güterverkehr erhalten bleibt, was auch von Seiten aller Partner gewollt ist“, betonte OB Rentschler. Wer wolle, dass mehr Güter auf der Schiene transportiert werden, der müsse sich für den Erhalt solcher Anlagen einsetzen, sagte Kiesewetter.