Auf Einladung von Oberbürgermeister Thilo Rentschler sprach der ehemalige Vizepräsident des Europarates Robert Antretter am Donnerstagabend im kleinen Sitzungssaal des Rathauses über ein wertebasiertes Europa der Weltoffenheit, der Vielfalt und der Willkommenskultur.
Antretter näherte sich in seinem Vortrag Europa zunächst aus geografischer und historischer Sicht. Jede Generation habe sich Europa anders vorgestellt, sagte der ehemalige Bundestagsabgeordnete. Anhand persönlicher Erfahrungen während des Naziregimes und der amerikanischen Besatzungszeit arbeitete Antretter im Laufe seines Vortrags die Wertebasis auf die Europa gründe, heraus.
Die Idee eines vereinigten Europas hat nur auf dem Fundament des deutschen Grundgesetzes erwachsen können, das die Würde jedes einzelnen Menschen berücksichtige. Es wurde mit dem Grundgesetz ein Grundvertrauen in das Land und die Bewohner geschaffen. In Europa sei ein Friedenswerk begonnen worden mit der Gründung des Europarates, des europäischen Gerichtshofs und der Menschenrechtskonvention.
Besonders im Hinblick auf die aktuellen weltpolitischen Entwicklungen warnte Antretter vor den Gefahren eines „Turbokapitalismus“ verbunden mit zunehmender Verarmung großer Teile der Weltbevölkerung. Auch die Jugendarbeitslosigkeit in Europa sei eine große Herausforderung an die Politik..
Zum Abschluss seines Vortrages forderte er mehr „Demut“ von den Menschen. Diese alte Tugend sei aus seiner Sicht für ein Überleben in der globalisierten Welt unverzichtbar